Hyundai

Hyundai Santa Cruz

Reportage: Hyundai Santa Cruz Pick-up Westwärts

Die ältere Dame in dem Toyota Prius machen aus ihrem Herzen keine Mördergrube. „I love this car“, tönt es aus der heruntergelassenen Scheibe. Mit dieser Liebesbezeugung ist allerdings nicht der eigene Toyota Prius gemeint, auch wenn dieser schon Patina angesetzt hat, die auf eine innige Beziehung schließen lässt. Das Herz der Amerikanerin fliegt einem Toyota Santa Cruz zu, der aufgrund seiner sandfarbenen Lackierung (California Sand) bei uns schnell den Spitznamen „Desert Storm“ bekommen hat. Die Front verrät, dass sich der 4,97 Meter lange Pick-up die Technik mit dem Hyundai Tuscon teilt. Nicht die schlechteste Basis.

Westwärts

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© press-inform – das Pressebuero

Entlang der Route 66 finden sich historische Autos

Wir befinden uns in Seligman, einem kleinen Ort im US-Bundesstaat Arizona, der auf der legendären Route 66 liegt. Jene Straße, die der berühmte Schriftsteller John Steinbeck in seinem Roman „Die Früchte des Zorns“ als die Mutterstraße, die Straße der Flucht bezeichnet hat. Als einen betonierten Asphaltwurm, auf dem die Einwanderer und verarmte Farmer gen Westen streben, um dort ihr Glück zu finden. Ursprünglich begann die 1926 eröffnete Straße in Chicago, acht Bundesstaaten durchquerte und nahe Los Angeles in Santa Monica endete. Diese amerikanischste aller Straßen bot die Kulisse für unzählige Filme, darunter legendäre Klassiker wie „Blues Brothers“ nahe Chicago oder Quentin Tarantinos „Kill Bill“ und natürlich der Biker-Hippie-Freiheitsstreifen schlechthin: „Easy Rider“.

Wir machen uns auf dem Weg von Santa Fe nach Los Angeles. Nicht immer auf der historischen Straße, die nicht mehr durchgängig erhalten ist. Unser Weg führt uns an drei Tagen über knapp 1.500 Kilometer von Santa Fe im Bundesstaat New Mexico bis zum Ende der Route 66 nach Santa Monica. Unser Begleiter ist der Hyundai Santa Cruz – einem Pick-up, also dem Rückgrat der amerikanischen Mobilität. Unser Pritschenwagen ist in der Farbe „California Sand“ lackiert, passend, wie sich bald herausstellen wird. Schnell hat der Koreaner seinen Spitznamen weg: „Desert Storm“.

Unser Santa Cruz wird von einem 2.5-Liter-Vierzylinder-Turbomotor befeuert, der 207 kW / 281 PS leistet und ein maximales Drehmoment von 422 Newtonmetern hat. Zum Vergleich: Der Sauger des Basismodells bringt es auf 141 kW / 191 PS und 245 Nm. Bei einem Gewicht von mehr als 1,9 Tonnen machen 66 kW / 90 PS und 177 Nm durchaus einen Unterschied. Selbst auf dem Highway, auf dem man mit 75 mph (121 km/h) dahin rollt, zahlt sich die zusätzliche Power aus, sobald man einen Zwischenspurt einlegen muss. Die Hinterachse unseres Allradantriebs beteiligt sich nur dann am Vortrieb, wenn Traktion gefordert ist. Ansonsten hat die Vorderachse das Kommando. Wir sind in der ziemlich gut ausgestatteten Limited-Version unterwegs: Toter-Winkel-Assistent, Rundum-Kamera und belüftete Leder-Sitze. Die wir bei Temperaturen jenseits der 30 Grad Celsius schnell zu schätzen wissen. Der Preis unseres Pick-ups beträgt 43.000 US- Dollar (rund 39.000 Euro) und ist damit deutlich billiger als der VW Amarok, der nicht unter 47.121,62 Euro zu haben ist.

Wir schwingen uns hinter das Lenkrad des rustikalen Koreaners und gleiten durch Santa Fe im Bundesstaat New Mexico. Hier ist der Wilde Westen noch lebendig, wie man an den klassischen Pueblo-Siedlungen und den Häusern mit den Adobe-Ziegeln sehen kann. Damit das ursprüngliche indianisch-mexikanische Flair der Hauptstadt des Bundesstaats nicht verfälscht wird, müssen auch Neubauten in diesem Stil errichtet werden. Hier ist man stolz auf seine Geschichte und zeigt das auch. Touristen und vor allem Künstler kommen gerne hierher. Zu sehen gibt es in den über 200 Galerien immer etwas. Wenn man es eilig hat, kommt man schnell ins Schnaufen, da Santa Fe über 2.200 Meter hoch liegt. Gut, dass wir uns an die Höhe gewöhnen, denn auch die nächsten Ziele liegen nicht zwingend in einem Tal. Ganz im Gegenteil.

Wir verlassen Santa Fe und fädeln uns auf dem Highway ein. Heute müssen immerhin knapp 500 Kilometer gemacht werden. Und der Santa Cruz ist für diese Strecken gemacht. Das Achtgang- Doppelkupplungsgetriebe agiert eher wie eine Wandlerautomatik, lässt den Motor beim Hochbeschleunigen aufjaulen, vollzieht die Fahrstufenwechsel aber sonst geschmeidig und ruckelt nur beim Anfahren bisweilen. Dennoch kann die Motor-Getriebe-Kombination die Anfahrtsschwäche nicht ganz vertuschen. Erst ab 2.800 U/min tut sich wirklich was. Die langen Federbeine schmirgeln auch die Unebenheiten glatt. Das war nur der Prolog auf das Herzstück des Roadtrips, der am nächsten Tag folgt und das Herz eines jeden Auto- und Motorradfahrers höherschlagen lässt: die Route 66.

Die Strecke zwischen Seligman / Arizona, wo dem Santa Cruz die Herzen entgegenflogen und Kingsman ist eines der am besten erhaltenen Abschnitte der legendären Ost-West-Verbindung. Der Asphalt ist manchmal brüchig, doch für einen Pick-up wie den Santa Cruz macht das keinen großen Unterschied. Der Komfort bleibt. Wir fühlen uns wohl und lassen die legendäre Strecke auf uns wirken. Damit sind wir nicht die einzigen. Uns umschwirren schwere Harley-Davidson-Motorräder wie ein sonor brummender Hornissenschwarm. Immer wieder tauchen Tankstellen mit verwitterten alten Zapfsäulen oder Motels mit dem berühmten Zeichen und der Zahl 66 am Straßenrand auf. Oft flankiert von Oldtimern. Das Geschäft mit der Route 66 floriert. Solange es Spaßfahrer gibt, wird sich das auch nicht ändern. In Seligman erweisen wir dann einer untergegangenen Premiummarke die Ehre und parken unseren Santa Cruz neben einem Ford Edsel. Der würdevoll neben einem Gebäude ruht.

Weiter geht es gen Westen. Die Wüste lebt. Ein Regenschauer prasselt hernieder und lässt die Temperatur auf erträgliche 26 Grad stürzen. Offenbar nicht der erste Wasserguss, wenn man sich die grüne Flora anschaut, die sich links und rechts erstreckt. Der Asphaltwurm passt sich der Gegend an und verwandelt sich in eine Schotterpiste, garniert mit jeder Menge Sand. Der Santa Cruz macht seiner Lackfarbe alle Ehre und wühlt sich auch durch und über diese Hindernisse. Ein echter Wüsten Stürmer eben. Es geht weiter Richtung Westen. Die Temperatur schnellt auf unglaubliche 46 Grad Celsius. Dank der ventilierten Sitze und der kräftigen Klimaanlage kein Problem. Wir rollen weiter und sehen mit schreckensgeweiteten Augen den niedrigen Wasserstand des Stausees hinter dem Hoover Dam.

Wir nähern uns Las Vegas und durchqueren die Glücksspielmetropole auf der Hauptstraße, dem berühmten Strip. Die mächtigen Casino-Hotels türmen sich links und rechts auf, wir bleiben aber noch nicht stehen, denn wir wollen in das Tal des Feuers (Valley of Fire) und bleiben lassen die roten Sandsteinformationen in der Abendsonne auf uns wirken. Beeindruckend. Jetzt wissen wir, woher der Name des Tals kommt. Die Nacht in „Lucky Vegas“ war kurz und auf uns wartet die letzte Etappe bis nach Santa Monica über 520 Kilometer. Die Interstate 15 verbindet die beiden Bundesstaaten. Wir cruisen lässig dahin, vorbei an der Nevada-Grenzstadt Primm, bei dem sich Tesla Fahrer an Ladesäulen anstellen, ehe es in das teure Kalifornien geht. Kurz vor Los Angeles taucht neben uns der Ecto-1 auf, das Ghostbusters Mobil aus dem gleichnamigen Kultfilm. Um 17 Uhr rollen wir an das berühmte Santa Monica Pier. Die Menschen genießen die Sonne. Wir zelebrieren den Endpunkt der Route 66 und das Finale unseres Roadtrips mit einem amerikanischen Softdrink. Das Fazit ist kurz und ebenso eindeutig: Die legendäre Straße hat nichts von ihrem Reiz verloren, gar nichts. Und: Bitte bringt den Hyundai Santa Cruz nach Deutschland.

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