- Revuelto: Lamborghinis erster Schritt in die Elektrifizierung
- Zukunftspläne für den Lamborghini Urus
- Das Ende der Saugerära: Letzte Chance für Huracan-Fans
- Die Vision hinter dem Lanzador
Auf den Luxusevents von Pebble Beach hatte der Lanzador seinen ersten großen Auftritt und der Applaus war groß. Auch der Sportwagenhersteller Lamborghini wird in den kommenden Jahren elektrisch – verliert dabei seine Verbrenner jedoch nicht aus den Augen – im Gegenteil.
Der bläulich schimmernde Lamborghini Lanzador, ein fünf Meter langer Elektro-SUV, war einer der großen Stars auf der Monterey Car Week. Die zweitürige Symbiose aus SUV und Gran Turismo soll ab dem Jahre 2028 als vierte Lamborghini-Baureihe neue Kunden für den Traumwagenhersteller aus Sant‘ Agata d’ Bolognese gewinnen. Die Norditaliener – bekannt für leistungsstarke Boliden mit Suchtpotenzial – haben in den kommenden Jahren viel vor und wollen sich mit aktuellen Rekordverkäufen nicht zufriedengeben. Ab kommendem Jahr ist das gesamte Portfolio elektrifiziert.
Revuelto: Lamborghinis erster Schritt in die Elektrifizierung
Während hinter der Fahrerkabine der 218 Kilogramm schwere 6,5 Liter große V12-Sauger mit seinen 606 kW / 825 PS donnert, surren an der Vorderachse zwei jeweils 110 kW / 150 PS starke und jeweils nur 18,5 Kilogramm schwere Elektromotoren, die zusätzliche 350 Nm Drehmoment leisten. Der dritte Elektromotor mit ebenfalls 110 kW / 150 PS / 150 Nm ist im Gehäuse des rund 185 Kilogramm schweren Doppelkupplungsgetriebes verbaut, der ebenso wie die beiden elektrischen Triebwerke an der Vorderachse über eine kleine 3,8 kWh-Batterie gespeist werden, die sich im Kardantunnel versteckt.
Aufgeladen wird das Akkupaket entweder in 30 Minuten an der Ladesäule, per regenerativem Bremsen oder über den V12-Saugmotor. Anzunehmen ist, dass die insgesamt 13 verschiedenen Fahrprogramme die meisten Piloten bei der Wahl ihrer Möglichkeiten überfordern werden. Ungewöhnlich: Rein elektrisch wird der Revuelto allein über die Vorderachse angetrieben. Das Leistungsspektrum liegt zwischen überschaubaren 180 PS im frontgetriebenen Citymodus und 1.015 PS im Allrad-Rennstrecken-Mode. Der Revuelto kommt als Gegner aller reinen Elektro-Hypersportler gerade rechtzeitig zum 60. Geburtstags des Unternehmens.
Zukunftspläne für den Lamborghini Urus
Lamborghini
Das Ende der Saugerära: Letzte Chance für Huracan-Fans
Echte Saugerfans müssen sich daher beeilen, um noch eines der letzten Huracan-Modelle zu bekommen. Der ist sowohl als Tecnica sowie in der Version des Straßenrennwagens oder als Sterrado-Offroader obligatorisch mit dem martialisch klingenden Zehnzylinder mit 5,2 Litern Hubraum unterwegs. Beim Nachfolger mit Vierliter-V8 nebst Elektrounterstützung dürfte daher bei 640 PS kaum Schluss sein, sondern die Elektromotoren an der Vorderachse dürften für eine Maximalleistung von 800 PS sorgen. Da Audi seinen R8 auslaufen lässt, hat der Huracan-Nachfolger keinen Bruder mehr mit vier Ringen, sondern ist eng mit dem Supersportwagen Lamborghini Revuelto verwandt, der bereits ab Ende dieses Jahres zu den Kunden rollt.
Bleibt die Frage, wie es für die Nachfolgegeneration der Sportwagen aussieht. Doch das beide Modelle 2024 neue aufgelegt werden, scheint die hybride Verbrennerzukunft erst einmal gesichert und wie es für etwaige Nachfolger aussieht, muss wohl frühestens in drei Jahren entschieden werden.
Die Vision hinter dem Lanzador
Das erste reine Elektromodell kommt jedoch erst 2028. Der fünf Meter lange SUV ist der kleine Bruder des kommenden Urus, der Ende des Jahrzehnts ebenfalls elektrifiziert wird. Bekannt ist seit der Enthüllung auf der Monterey Car Week der Projektname Lanzador, der ähnlich wie beim Urus beste Chancen hat, dass er diese Bezeichnung auch als Verkaufsmodell tragen wird. Optisch ist der Lanzador ein echter Lamborghini – bullig, kraftvoll und polarisierend. Mit knapp fünf Metern Länge etwas kürzer als der aktuelle Urus, der sich bei den Kunden nach wie vor einer gigantischen Nachfrage erfreut. Anzunehmen ist, dass der Urus-Nachfolger ebenso wie die internationale Konkurrenz zukünftig noch ein paar Zentimeter wachsen wird, um die gesteigerten Sicherheits- und Komfortvorgaben zu erfüllen.
Der größte Unterschied sind jedoch die zwei Türen, die ihm zu einem elektrischen Gran Turismo machen sollen. „Mit dem vierten Modell eröffnen wir ein neues Fahrzeugsegment: das der Ultra GT. Dieses wird den Kunden dank bahnbrechender neuer Technologien ein neues, unvergleichliches Lamborghini-Fahrerlebnis bieten“, sagt Stephan Winkelmann.
Der Lanzador soll mindestens 1.000 kW / 1.360 PS leisten und sich trotz fehlendes Verbrenners dank Allradantrieb, mitlenkender Hinterachse und variabler Kraftverteilung so emotional wie ein Lamborghini fahren. Eine Luftfeder sorgt für variable Bodenfreiheit, wobei die Fahrprogramme an ausfahrbare Aerodynamikmodule gekoppelt sind, die für einen möglichst geringen Luftwiderstand oder maximalen Anpressdruck sorgen. Rouven Mohr, Chief Technical Officer von Lamborghini: „Für uns bedeutet die Elektrifizierung keine Einschränkung, sondern eine intelligente Möglichkeit, mehr Leistung, Performance und Fahrbarkeit zu entwickeln.“ Das dürfte auch auf den kommenden Urus zutreffen, der kurz nach dem Lanzador anrollen dürfte.