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Mitsubishi Colt 1.5 Turbo (2005-2011) im Fahrbericht: Klasse-ker

Der Kleinwagen mit 150 PS ist ein echter Geheimtipp für die Zukunft

mitsubishi colt 1.5 turbo (2005-2011) im fahrbericht: klasse-ker

Einträchtig stehen sie nebeneinander, die sechs Generationen des Mitsubishi Colt. Zum legendären Elbe-Treffen in Pretzsch soll es gehen. Naturgemäß würde meine Wenigkeit als Liebhaber des alten Blechs zu den ganz frühen Modellen greifen – doch dazu erst später mehr. Aber den bislang letzten Colt bin ich noch nie gefahren. 

Ein entfernter Neffe von mir hat ihn sich zum Führerschein gegönnt. Und der junge Mann liebt den Mitsubishi Colt 6 heiß und innig. Wenn er nur wüsste, dass ich mir gleich das heißeste Eisen jener Baureihe unter den Hintern klemme. 3,81 Meter kurz, gut 1,1 Tonnen schwer, aber mit 150 Turbo-PS.

Werfen wir einen Blick zurück auf den Z30, wie die Nummer 6 intern hieß. Ähnlich wie der künftige Colt basierte auch der Z30 auf einer Zusammenarbeit mit einem anderen Hersteller, bekam aber ein komplettes eigenständiges Design statt nur leichter Retuschen und anderer Logos.

Die sechste Generation des Mitsubishi Colt kam im Juni 2004 auf den Markt. Das Fahrzeug wurde gemeinsam mit dem gleichzeitig eingeführten Smart Forfour entwickelt, mit dem sich der Colt die Plattform und technische Komponenten teilte. Insgesamt waren rund 40 Prozent aller Teile in beiden Fahrzeugen gleich. Beide Modelle wurden in den Niederlanden von der Firma NedCar (ehemals DAF) gebaut.

Motorensetig gab es Benziner zwischen 1,2 und 1,5 Liter Hubraum von 75 bis 150 PS sowie einen 1500er-Diesel mit 68 oder 95 PS. Auffallend: Der Drei- und der Fünftürer waren zwar bis zur B-Säule gleich, danach aber markant unterschiedlich gestaltet.

Auf dem Pariser Autosalon 2008 wurde eine überarbeitete Version des Mitsubishi Colt VI vorgestellt, die am 15. November 2008 auf den Markt kam. Die Änderungen an dem drei- und fünftürigen Fließheckmodell betrafen vor allem die Optik. Sie hatte nun einen leichten Touch von Lancer Evo. Laut Mitsubishi wurden nur 35 Prozent der Karosserieteile des Vorgängermodells beibehalten. Die Produktion des Dieselmotors wurde mangels Nachfrage eingestellt. 

Die Frontpartie der Karosserie wurde an die sogenannte Jet-Fighter-Front der achten Lancer-Generation angepasst und besaß fortan schmalere und eckigere Scheinwerfer. Der große, zweigeteilte Kühlergrill wurde nach oben hin durch eine weniger steile und höhere Motorhaube begrenzt.

Am Heck des fünftürigen Colt wurden die hohen Rückleuchten verkleinert und schlossen mit der Heckscheibe ab; außerdem wurden Reflektoren in die neu gestaltete, nun schwarze Heckschürze integriert. Im Innenraum erhielt das Lenkrad eine neue Form, außerdem wurden die bisher drei Rundinstrumente durch zwei ersetzt und um ein Informationsdisplay ergänzt. Durch eine modifizierte Rücksitzbank erhöhte sich zudem das maximale Kofferraumvolumen von 854 auf 1.032 Liter.

Während die Produktion des Smart Forfour bereits im Juli 2006 eingestellt wurde, lief der letzte Colt Z30 erst am 16. November 2012 vom Band. Sein Nachfolger wurde der neue Space Star.

Doch zurück zu “meinem” 1.5 Turbo. Ein Dreitürer vor dem Facelift, offiziell CZT getauft. Erst nach der Modellpflege gab es das Topmodell auch als Fünftürer. Ich steige ein (die Türen sind praktischerweise nicht übermäßig breit) und blicke mich um. Alles ist gut verarbeitet, die Optik des Innenraums atmet den Geist der 2000er-Jahre.

Weiße Instrumente und Alu-Pedale sorgen für eine sportliche Note, einige Details könnten fast auch aus einem Mercedes jener Jahre stammen. Insgesamt wirkt der Colt VI innen aber seriöser als sein Smart-Bruder. Das ändert sich schlagartig, sobald ich den Motor anlasse. Mit sonorem Klang meldet sich der 1,5-Liter-Turbobenziner zur Stelle.

Eine beliebte Maschine zum Tuning, wie ich erfahre. Auch weil er turbo-untypisch ziemlich hochdreht, ehe sich die maximalen 210 Newtonmeter Drehmoment bei 3.500 U/min versammelt haben. Da würde der Firmendiesel-Autobahntreter sagen: Langweilig. Von wegen! Affengeil ist die ganze Chose. Linearer Durchzug, nach exakt acht Sekunden fällt die 100-km/h-Marke und der Colt-Giftzwerg will immer mehr. Meehr. Meeeeeeeeehr!

Gut, die Fünfgang-Schaltung ist etwas hakelig, dafür versöhnen die schöne Lenkung und das nicht zu straff ausgelegte Fahrwerk mit gutem Grip. Ein toller Geheimtipp, nicht nur für junge Leute. Bezahlbarer Spaß auf Rädern, dabei sozialverträglich. Denn teuer sind die Turbo-Cölte nicht. Noch nicht. Gute Modelle liegen zwischen 3.000 und 4.000 Euro, dann aber mit hoher Laufleistung.

Mitsubishi Colt CZC

Mitsubishi Colt Plus

Wer sich aus kruder Optik nichts macht, kann auch zum (schwereren) Colt CZC mit dem gleichen Motor greifen. Jenes etwas üppig gestaltes Klappdach-Cabrio gab es zwischen 2006 und 2009. Und da wir gerade beim Thema “Bizarr” sind: Im Jahr 2004 wurde der Colt Plus in Japan und später auch auf anderen internationalen Märkten eingeführt, nicht aber in Deutschland. Dabei handelt es sich quasi um eine Langversion des fünftürigen Colt mit einem vergrößerten Kofferraum.

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