Unternehmensberatung P3 vergleicht Schnelllade-Fähigkeiten
Die Schnelllade-Fähigkeiten gehören zu den wichtigsten Eigenschaften von Elektroautos, besonders, wenn es um Langstreckenfahrten geht. Die Angaben der Hersteller zur maximalen Ladeleistung in Kilowatt sind da nur ein erster Anhaltspunkt.
Denn erstens kommt es mehr auf die durchschnittliche Ladeleistung an. Zweitens spielt auch der Stromverbrauch mit hinein, denn schließlich will man ja wissen: Wie lange muss ich an der Ladesäule warten, bis ich wieder 100, 200 oder 300 Kilometer fahren kann? Zu beiden Fragen gibt nun ein Ladevergleich die Unternehmensberatung P3 automotive Auskunft.
Maximale und durchschnittliche Ladeleistung
Von 12 E-Autos hat P3 Ladekurven zusammengestellt. Schon der erste Blick auf die Grafik zeigt, dass die maximale Ladeleistung oft nur für wenige Minuten nach dem Anstöpseln erreicht wird:
Am höchsten sind die maximalen Ladeleistungen beim Porsche Taycan (gelbe Kurve) mit seinem 800-Volt-System und dem Tesla Model 3 Long Range (dunkelbraune Kurve), die beide bei etwa 250 KW anfangen, während die meisten anderen Autos mit 100 bis 150 kW beginnen.
Keine 800-Volt-Architektur hat der gerade vorgestellte Mercedes EQS in der Topversion EQS 580 4Matic. Dennoch ermöglicht er laut P3 eine beachtliche Spitzenleistung von über 200 kW und durchschnittlich 164 kW. Der Audi e-tron hat die auch in unserer eigenen Analyse beobachtete flache Ladekurve, die sehr lange die Marke von 150 kW hält. Auch die Ladekurve des Tesla Model 3 Long Range ist sehr gerade, aber hier fällt die Gerade stark ab; die durchschnittliche Ladeleistung ist nicht höher als beim Audi.
Reichweite nach WLTP und nach ADAC Ecotest
Um zu ermitteln, wie schnell die Modelle Reichweite nachladen, ist der Stromverbrauch eine wichtige Größe. Er berechnet sich aus Akkukapazität und Reichweite. In puncto Reichweite kombiniert der P3 Charging Index den offiziellen WLTP-Verbrauch mit dem Verbrauch im ADAC Ecotest. Die Grafik zeigt, um welchen Prozentwert der ADAC-Stromverbrauch höher als der WLTP-Verbrauch ist:
Wie schnell wird Reichweite nachgeladen?
Aus den Verbräuchen und dem Stromverbrauch berechnet P3 die in 10 und in 20 Minuten nachgeladene Reichweite. Die Ergebnisse sind in der folgenden Grafik als hell- und dunkelblaue Balken zu sehen; die nachgeladene Reichweite nach 30 Minuten erscheint als Zahl rechts daneben:
Spitzenreiter der Übersicht ist der Mercedes EQS mit 266 Kilometern in 30 Minuten; die drei Modelle Tesla Model 3 LR, VW ID Pro S sowie Porsche Taycan liegen praktisch gleichauf bei etwa 220 km. Deutlich schlechter schneiden Modelle wie der Polestar 2 oder der Ford Mustang Mach E ab. Noch weiter hinten dürften Kleinwagen wie etwa der Renault Zoe liegen. Der kann ohne hin nur mit maximal 50 kW laden und ist damit für Langstrecken kaum geeignet.
Eigentlich steckt die wesentliche Information schon in diesen Zahlen. P3 errechnet allerdings noch den P3 Charging Index (P3CI, in der Grafik ganz rechts), indem sie die real in 20 Minuten nachgeladene Reichweite durch 300 Kilometer teilen. Das soll zu einer besseren Vergleichbarkeit der Autos in Sachen Langstreckentauglichkeit führen.
Ein Index von 1,0 würde bedeuten, dass das Auto in 20 Minuten 300 km Reichweite nachladen könnte. So ein Elektroauto könnte mit nur einem Ladestopp von 20 Minuten eine Strecke von 600 km fahren. Diese Form der Normierung sei auch deshalb praxisnah, weil alle 300 km eine Pause empfehlenswert ist, so P3.
Quelle: P3 via Nextmove (Youtube-Video)