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Lamborghini startet mit Lanzador in die Ära E

Lamborghini hat sein erstes Elektroauto vorgestellt. Der Lanzador hat nur einen Schönheitsfehler: Er kommt erst 2028 in den Handel.

Ein neues Modell bedeutet bei Lamborghini auch immer den Namen eines siegreichen Stiers. Der heißt diesmal „Lanzador“ und erinnert an den Bullen, der madrilenische Fans des Stierkampfs im Jahre 1993 in schiere Verzückung versetzt haben soll.

Das dürfte bei den Lamborghini-Fans kaum anders sein, denn auf das erste Elektromodell der Marke hatten einige schon lange herbeigesehnt. Und die müssen jetzt ganz stark sein. Denn bis der elektrische Lanzador als dann vierte Baureihe des italienischen Sportwagenherstellers auf die internationalen Märkte kommt, werden noch rund fünf Jahre vergehen. Trotzdem ist das rund fünf Meter lange und in einem kräftigen Blau lackierte SUV-Coupé, das jetzt beim Nobelevent „The Quail“ als Höhepunkt der Monterey Car Week vorgestellt wurde, keine abgedrehte Zukunftsstudie. Vielmehr gibt es wie seinerzeit der Urus einen sehr konkreter Ausblick auf den neuen Superstar aus Santa Agata.

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Zwei Türen müssen genügen Als viersitzigen „Ultra GT“ will Lamborghini-Chef Winkelmann den vollelektrischen Lanzador in fünf Jahren positionieren

Bei einer Marke, die sich vor allem mit hochdrehenden V10- und V12-Triebwerken einen Namen gemacht hat, ist der Erwartungsdruck auf das erste Elektroauto gigantisch. Doch der Lanzador spielt gekonnt mit bekannten Lamborghini-Attributen wie einem spektakulären Design. Zudem ist das Fahrzeug in einem Segment platziert, in dem die Lamborghini-Verantwortlichen deutlich größere Absatzchancen sehen als mit einer Sportlimousine.

„Mit dem vierten Modell eröffnen wir ein neues Fahrzeugsegment: das der Ultra GT. Dieses wird den Kunden dank bahnbrechender neuer Technologien ein neues, unvergleichliches Lamborghini-Fahrerlebnis bieten“, verspricht Stephan Winkelmann, der Chairman und CEO der Audi-Tochter Automobili Lamborghini.

1000 kW Leistung und 700 Kilometer Reichweite

Noch hält sich Lamborghini bedeckt, was die zu erwartenden Leistungsdaten anbetrifft. Aber gesetzt sind wohl zwei potente Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse, also ein Allradantrieb. Die Motorleistung von über 1.000 kW (1.360 PS) soll über ein Torque-Vectoring-System an der Hinterachse besonders fahraktiv auf den Boden gebracht werden. Zur Kapazität des Akkus wird noch nichts verraten. Deutlich mehr als 100 kWh müssten es aber schon sein, um die angepeilte Reichweite von 700 Kilometern im Eco-Modus zu erreichen. Und ein 900 Volt-System wie bei Porsche dürfte gesetzt sein.

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Die Hinterachse lenkt mit Der elektrische Ultra-GT soll nicht nur schnell, sondern auch wendig sein. Die Lamborghini-Entwickler haben dem Fünfmeter-Auto deshalb eine Hinterachs-Lenkung spendiert.

Dazu gibt es ein variables Luftfederfahrwerk inklusiv mitlenkender Hinterachse. „Für uns bedeutet die Elektrifizierung keine Einschränkung, sondern eine intelligente Möglichkeit, mehr Leistung, Performance und Fahrbarkeit zu entwickeln“, erklärt Technikchef Rouven Mohr.

Stromer aus dem Windkanal

Besonders viel Zeit und Aufwand haben sie in Bologna in die Aerodynamik gesteckt. Denn die aufwendige Luftführung soll im Unterschied zu den Sportwagen subtil hinter Karosserieelementen versteckt bleiben. Ähnlich wie beim Huracan und Aventador bekommt auch der elektrische SUV variable Aerodynamikelemente, die je nach Fahrprogramm, Geschwindigkeit und Tempo für maximalen Anpressdruck oder minimalen Luftwiderstand sorgen, um für eine maximale Reichweite zu sorgen.

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Geformt im Windkanal An den mächtigen 23-Zöllern sorgen Aeroblades für minimale Verwirbelungen. Am Heck ragen je nach Fahrprogramm Airblades an den Seiten und aus dem Diffusor heraus. Fotos: Lamborghini

So nutzt das aktive Aerodynamiksystem zum Beispiel die vordere Luftklappe nebst beweglichem Splitter, der bei Bedarf die Kühlkanäle der Bremsen und die Kühllamellen öffnet, um die beste Leistung zu erzielen. Optisch verdeckte Lamellen sorgen für Abtrieb, ohne zusätzlichen Luftwiderstand zu erzeugen. An den mächtigen 23-Zöllern sorgen Aeroblades für minimale Verwirbelungen. Am Heck ragen je nach Fahrprogramm Airblades an den Seiten und aus dem Diffusor heraus, um in Verbindung mit dem durchströmten Heckspoiler den aerodynamischen Abtrieb zu verbessern.

Leder, Karbon und ein wenig Plastikmüll

Ungewöhnlich für einen fünf Meter langen Crossover: der Lamborghini Lanzador verfügt als 2+2-Sitzer nur über zwei Türen. Auch, um ihn vom SUV Urus abzugrenzen, der in alter Manier noch von einem Achtzylinder-Turbo angetrieben wird. Innen gibt es vier Einzelsitze, teils wegklappbare Bildschirme und eine betont puristische Bedienung. Neben edelstem Leder und Karbon finden sich eine Vielzahl recycelter Materialien: Dem grünen Zeitgeist und dem Trend zu mehr Nachhaltigkeit kann sich auch Lamborghini nicht entziehen.

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