- EY-Experte: Viele Zulieferer mit dem Rücken zur Wand
- Kluft zwischen Zulieferern und Herstellern auch bei Beschäftigung
- Prognose: Abbau von Stellen im laufenden Jahr
Ein Mitarbeiter von Continental überprüft am Produktionsstandort für Bremssysteme ein Bremssystem.
Die Autohersteller schnitten demzufolge mit einem Wachstum von elf Prozent allerdings erneut besser ab als die Zulieferer, die ein Umsatzplus von neun Prozent verzeichneten. Vor allem der Zehn-Jahres-Vergleich zeige die Kluft zwischen den beiden Gruppen: «Seit 2014 stieg der Umsatz der Zulieferer in Deutschland um 25 Prozent, während die Hersteller mehr als doppelt so stark – um 59 Prozent – zulegten», hieß es in der Studie.
EY-Experte: Viele Zulieferer mit dem Rücken zur Wand
EY-Marktexperte Constantin Gall teilte mit: «Auf den ersten Blick war das vergangene Jahr nicht schlecht für die deutsche Autoindustrie». Die Rekordumsätze seien jedoch auch ein Ergebnis der hohen Inflation und stark gestiegener Einkaufs- und Materialpreise. Unter dem Strich sorgten hohe Energie- und gestiegene Lohnkosten bei vielen Unternehmen für eine rückläufige Marge. «Das gilt vor allem für die Zulieferer, für die die Luft immer dünner wird.»
Kluft zwischen Zulieferern und Herstellern auch bei Beschäftigung
Die Beschäftigungssituation am Autostandort Deutschland hat sich den Angaben nach 2023 jedoch kaum verbessert. Der Negativtrend der vergangenen Jahre wurde zwar gestoppt, die Mitarbeiterzahl in der Branche stieg um 0,7 Prozent auf etwa 780.000. Die Beschäftigung lag aber weiter deutlich unter dem Höchststand von 834.000 aus dem Jahr 2018.
Die Schere zwischen Herstellern und Zulieferern zeigt sich auch hier: Bei Letzteren sank die Beschäftigung 2023 erneut – um 0,2 Prozent. Die Hersteller verzeichneten ein Plus von 1,2 Prozent. In den vergangenen zehn Jahren ist damit die Mitarbeiterzahl bei Zulieferern in Deutschland um 7,5 Prozent gesunken, bei den Herstellern stieg die Zahl um 4,3 Prozent.
Prognose: Abbau von Stellen im laufenden Jahr
«Zunehmend setzen die Unternehmen daher auf Einstellungsstopps und den Abbau von Managementebenen», sagte Gall. Unausweichlich zu einer niedrigeren Beschäftigung am Standort Deutschland führen werde der Hochlauf der E-Mobilität. Das liege daran, dass die Herstellung von E-Fahrzeugen weniger personalintensiv sei als die von Verbrennern.
EY hat für die Analyse der Beschäftigungs- und Umsatzentwicklung Zahlen des Statistischen Bundesamtes und der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet. Gegenstand der Untersuchung waren Betriebe in Deutschland mit mindestens 50 Mitarbeitern.