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Kein LMDh-Einsatz mehr für Ben Keating: Fahrzeuge "furchteinflößend"

Ben Keating gibt offen zu: Die LMDh-Fahrzeuge, wie sie seit 2023 in der jeweiligen Topklasse der IMSA-Rennserie in Nordamerika und auch in der Langstrecken-WM (WEC) zum Einsatz kommen, machen ihm regelrecht Angst. In Zukunft sieht sich der 52-jährige Autohändler aus dem US-Bundesstaat Texas ein solches Auto nicht mehr fahren.

Seine Einstellung begründet Keating damit, was er bei der diesjährigen Auflage der 24 Stunden von Daytona erlebt hat. Beim IMSA-Saisonauftakt 2024 fuhr Keating sein erstes und wohl auch letztes Rennen in einem LMDh-Boliden.

In der GTP-Klasse trat er gemeinsam mit Richard Westbrook, Phil Hanson und Tijmen van der Helm für JDC-Miller auf einem Porsche 963 an. Ins Ziel kam das Quartett auf dem sechsten Platz im Gesamtergebnis des Rennens. Freude aber hatte Keating bei diesem Einsatz nicht.

 

Für Keating, der bekannt dafür ist, im Verlauf seiner Karriere schon zahlreiche Autos in unterschiedlichen Klassen gefahren zu haben, war es im Januar die 14. Teilnahme an den 24h Daytona. Abgesehen davon ist er zehnmal bei den 24h Le Mans angetreten, wobei er sage und schreibe neun(!) unterschiedliche Autos pilotiert hat. Keines aber hat ihm derart viel Angst eingejagt wie der Porsche 963 im Januar dieses Jahres in Daytona.

“Ich habe das LMDh-Auto von Porsche gefahren und bin froh, dass ich das abgehakt habe. Genossen habe ich das Erlebnis aber nicht”, sagt Keating im Gespräch für die englischsprachige Ausgabe von Motorsport.com.

Inwiefern die LMDh-Autos Ben Keating Furcht einflößen

“Ich genieße es, an meine Grenzen zu gehen. Ich genieße das Gefühl, wenn das Auto zu mehr fähig ist als ich es bin und ich so in einem Rennwagen wirklich an meine Limits gehen kann”, sagt der Gentleman-Fahrer. Aber: “Das LMDh-Auto, pff! Das war furchteinflößend, und zwar in jeder Kurve, in jeder Bremszone!”

“Diese Autos sind schwerer als LMP2-Autos. Die Reifen haben weniger Grip als in der LMP2-Klasse. Dafür gibt es Brake-by-Wire. Alles in allem hatte ich einfach kein gutes Gefühl, wenn ich auf die Bremse getreten bin. Mein einziger Job als Bronze-Fahrer im LMDh-Auto war es, nicht abzufliegen”, so Keating.

Ben Keating, Philip Hanson, Richard Westbrook, Tijmen van der Helm

Porsche 963 von JDC-Miller, gefahren von Ben Keating, bei den 24h Daytona 2024

Foto: Motorsport Images

“Keiner erwartet von mir, dass ich so schnell bin wie all die anderen”, bemerkt der 52-jährige Bronze-Fahrer. “Und deshalb geht es für mich in einem solchen Auto nur darum, auf der Strecke zu bleiben. Genau das aber, nämlich nicht abzufliegen, ist einem LMDh-Auto eine wirklich schwierige Aufgabe.”

Bei den 24h Le Mans vor wenigen Wochen trat Keating in der LMP2-Klasse an. Für United Autosports teilte er sich mit Filipe Albuquerque und Ben Hanley einen der in dieser Klasse üblichen Oreca 07. Beim Beobachten der Fahrer im Hypercar-Feld fühlte er sich in seinen Eindrücken aus Daytona bestätigt.

“Ich habe all die Dreher der Hypercar-Piloten im Qualifying gesehen. Ich weiß, wie das ist. Diese Autos sind wirklich sehr schwer zu fahren. Ich habe das abgehakt und muss es nicht noch einmal haben”, unterstreicht Keating.

Weitere Daytona-Doppelstarts nicht ausgeschlossen

Was Keating hingegen nicht gänzlich ausschließt, das sind weitere Doppelstarts bei den 24h Daytona. Bei drei seiner 14 Starts beim US-Langstreckenklassiker nämlich trat er gleich für zwei Teams an, und zwar in zwei unterschiedlichen Klassen.

Ben Keating

Für United Autosports fuhr Keating dieses Jahr 24h Le Mans und auch 24h Daytona

Foto: Nikolaz Godet

2020 fuhr Keating in Daytona in der LMP2- einen Oreca von PR1 und in der GTD-Klasse einen Mercedes von Riley. 2021 saß er im LMP2-Feld wieder im PR1-Oreca, während er gleichzeitig im GTD-Feld einen Aston Martin von TF Sport fuhr.

Und im Januar 2024, als er in der GTP-Klasse den Porsche 963 von JDC-Miller pilotierte, da konnte Keating sogar den direkten Vergleich ziehen. Denn parallel dazu fuhr er den Oreca von United Autosports in der LMP2-Klasse.

Da Keating weitere Starts in der GTP-Klasse ausschließt, würde ein zukünftiges Daytona-Doppelprogramm für ihn aller Wahrscheinlichkeit nach die Kombination aus LMP2 und GTD umfassen. “Ich kann mir vorstellen, nochmals ein Doppelprogramm zu fahren. Das Problem ist nur, das bedeutet rund zehn Stunden am Lenkrad. Das ist eine ganze Menge”, so der 52-Jährige.

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