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IG Metall will sieben Prozent mehr Lohn

In der Metall- und Elektroindustrie stehen wieder Lohnverhandlungen an. Die Gewerkschaft will die Reallohnverluste der Corona-Jahre endlich kompensieren, gleichzeitig läuft die Wirtschaft schlecht. Mögliche Streiks hätten auch Folgen für das Kfz-Gewerbe.

ig metall will sieben prozent mehr lohn

Die IG Metall will nach derzeitigem Stand einen Lohnaufschlag von sieben Prozent durchsetzen. (Bild: IG Metall)

Die Autobauer und Zulieferer steuern auf harte Tarifauseinandersetzungen zu. Die für die Branche zuständige Gewerkschaft IG Metall will mit der Forderung nach sieben Prozent mehr Lohn und Gehalt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten für die rund 3,9 Millionen Beschäftigten in die Tarifrunde einsteigen. Die finanzielle Belastung der Beschäftigten sei hoch, begründete IG-Metall-Chefin Christiane Benner die Forderungsempfehlung des Gewerkschaftsvorstands am Montag (17. Juni). Auch wenn die Inflationsrate sinke, bleibe der Preissockel an den Kassen hoch.

Für das Kfz-Gewerbe hat die Forderung nur indirekte Auswirkungen, da es regional über eigene Tarifgemeinschaften mit den Gewerkschaften über Lohnanpassungen verhandelt. Allerdings haben die Forderungen der IG Metall an die Industriearbeitgeber immer auch ein Stück weit richtungsweisenden Charakter. Zudem könnten hohe Tarifabschlüsse in der Industrie bei einem wachsenden Lohngefälle zum Gewerbe den Fachkräftemangel durch Abwanderungstendenzen der Beschäftigten verstärken.

Kommt es zu Streiks in der Industrie könnten zudem die Lieferketten brechen oder Neuwagenaufträge nur mit Verzögerung fertiggestellt werden. Die Entgelttarifverträge für die Beschäftigten unter anderem im Fahrzeugbau und Maschinenbau laufen zum 30. September des laufenden Jahres aus. Warnstreiks wären nach Ablauf der Friedenspflicht ab dem 29. Oktober möglich.

Die Arbeitgeberseite kritisierte die Forderungen. „Die Metall- und Elektroindustrie befindet sich weiterhin in der Rezession. Die genannten Vorstellungen klingen aber, als ob wir uns in einem wirtschaftlichen Boom befinden“, kritisierte Stefan Wolf, Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall. Endgültig ist die Forderung der IG Metall noch nicht. Darüber will der IG-Metall-Vorstand nach den Diskussionen in den regionalen Tarifkommissionen am 9. Juli entscheiden.

„Bei allem Verständnis für die Anliegen unserer Beschäftigten kommt es gerade jetzt darauf an, den Standort zu stärken“, sagte Gesamtmetall-Präsident Wolf. „Ich hoffe, die Gremien der IG Metall nutzen die weiteren Beratungen, um zu einer realistischeren Einschätzung der Lage zu kommen.“ Der Arbeitgeberverband rechnet im laufenden Jahr mit einem Produktionsrückgang von mehr als drei Prozent in der Metall- und Elektroindustrie.

Die Gewerkschaft verweist dagegen auf drastische Reallohnverluste insbesondere in den Jahren 2021 und 2022. „Die Beschäftigten haben einen monatlichen Dauerausgleich und eine Anerkennung ihres Einsatzes verdient“, sagte Tarif-Vorständin Nadine Boguslawski. Die Konjunktur brauche zudem eine stärkere Binnennachfrage als Stütze. Haben die Menschen mehr Geld zur Verfügung, kann das den Privatkonsum in Deutschland ankurbeln. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 170 Euro überproportional angehoben werden.

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