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Herve Poncharal: Dank Pedro Acosta ist KTM "ganz ganz dicht an Ducati dran"

Die Ducati gilt im MotoGP-Feld seit einiger Zeit als das konkurrenzfähigste Motorrad. Die WM-Titel in der MotoGP-Herstellerwertung hat Ducati seit 2020 ununterbrochen gewonnen. Seit 2021 ist man auch in der Teamwertung ungeschlagen, wobei der WM-Titel 2023 hier nicht dem Werksteam, sondern dem Pramac-Team gelungen ist. In der Fahrerwertung wurde Ducati-Werkspilot Francesco Bagnaia 2022 und 2023 jeweils Weltmeister, wobei 2023 sogar die Top 3 der WM von Ducati-Fahrern (Bagnaia, Martin, Bezzecchi) gebildet wurden.

Ist die Ducati-Stärke hauptsächlich auf das Motorrad zurückzuführen? Oder aber sind es in erster Linie die Fahrer, den den Unterschied bewirken? Als erster Ducati-Verfolger hat sich in den vergangenen Jahren KTM etabliert. Die Österreicher feierten 2022 den Vize-WM-Titel in der Teamwertung, 2023 den Vize-WM-Titel in der Herstellerwertung. In der aktuellen Herstellerwertung 2024 ist KTM abermals Zweiter, knapp vor Aprilia.

Wie viel fehlt KTM noch auf Ducati? Laut Tech3-Teamchef Herve Poncharal nicht viel, wobei er das nicht zuletzt an einem Faktor aus seinem Team festmacht. “Ich glaube, die RC16 ist wirklich ganz ganz dicht an der Ducati dran. Wenn sie im Vergleich überhaupt zurückliegt, dann nicht viel”, sagt Poncharal im exklusiven Gespräch mit Motorsport-Total.com.

 

“Was man beim Betrachten der Ducati-Stärke auch berücksichtigen muss”, so Poncharal, “das ist Stärke von Fahrern wie Bagnaia, Bastianini, Martin, Marquez. Was ich sagen will: Wenn ‘Pecco’ mal stürzt, dann gewinnt Martin. Wenn Martin mal stürzt, dann gewinnt ‘Pecco’. Wenn ‘Pecco’ und Martin mal Probleme haben, dann ist Marquez zur Stelle, und dann Bezzecchi”.

Das ist im KTM-Programm, wo es “nur” vier statt acht Fahrer gibt, (noch) nicht so, wie der Tech3-Boss herausstellt: “Ich kenne den Grund nicht. Aber obwohl Brad [Binder] einen wirklich fantastischen Auftakt in die Saison hatte, ist es im Moment nur einer, der mit der KTM vorne mitfährt. Und das ist Pedro.”

Damit setzt Poncharal sein schon ausführlich begründetes Loblied auf Pedro Acosta fort. “Mehr als das Niveau des Pakets, ist es für mich das Niveau der Fahrer, was hier den Unterschied macht”, sagt er, gibt aber mit einem Grinsen sofort zu: “Das ist jedenfalls mein Eindruck. Ich sitze aber nicht auf dem Motorrad.”

Tatsächlich war Poncharal in den Anfangsjahren seiner Laufbahn selber ein aktiver Motorradrennfahrer, bevor er sich umorientierte und dem Teammanagement zuwandte. Den Tech3-Rennstall hat er im Jahr 1990 gemeinsam mit Guy Coulon und Bernard Martignac ins Leben gerufen. Das ist mittlerweile 34 Jahre her. Seit 2001 ist das Team in der Königsklasse der Motorrad-WM aktiv. Mit Pedro Acosta ist man derzeit so erfolgreich wie selten zuvor.

Herve Poncharal

Für Herve Poncharal ist die MotoGP-Saison 2024 eine Offenbarung

Foto: Motorsport Images

Aber fährt die KTM nun auf einem Level mit der Ducati oder nicht? “Ich sitze nicht auf dem Motorrad, Pedro aber sitzt auf dem Motorrad. Ich höre zu, was Pedro sagt. Er sagt, dass es nichts gibt, was uns davon abhält, Rennen zu gewinnen”, schildert Poncharal. Und er schildert, wie sich das auf die Meinung im MotoGP-Fahrerlager auswirkt.

“Bisher haben alle Leute gesagt: ‘Die RC16 ist nicht schlecht, aber schaut euch mal an, was Brad und Jack damit machen. Sie haben immer noch eine Lücke nach vorne, die geschlossen werden muss.’ Jetzt allerdings höre ich das nicht mehr von so vielen Leuten. Und der Grund dafür ist Pedro.”

Poncharals Schlussfolgerung lautet: “Ich würde sagen, dass Ducati noch immer vorne liegt. Der Grund dafür ist das Gesamtpaket aus acht Fahrern. Ich sage nicht, dass die Ducati ein schlechtes Motorrad ist. Ich bin aber überzeugt, dass wir ganz dicht dran sind.”

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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