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Genesis G70 Shooting Brake: Was kann der Edel-Kombi?

Eigens für Europa bringt Genesis den G70 auch als Shooting Brake. Wie schlägt sich der koreanische Edelkombi bei der ersten Ausfahrt?

genesis g70 shooting brake: was kann der edel-kombi?

Mit dem Europa-exklusiven G70 Shooting Brake kommt das fünfte Modell der Genesis-Offensive.

Mit einer neuen Premium-Automarke anzutreten, erfordert neben hoch entwickelten Produkten auch ein überzeugendes Verkaufskonzept und einen langen Atem – mancher Wettbewerber aus Japan kann davon ein Lied singen. Doch der Hyundai-Konzern stellt sich dieser Herausforderung und bringt seine Nobelmarke Genesis nun auch in Europa an den Start. Und stellt sich dabei gleich breit auf: Binnen weniger Monate feierten zwei Limousinen (G70, G80) und zwei SUV-Baureihen (GV70, GV80) Premiere; jetzt folgt mit dem Europa-exklusiven G70 Shooting Brake das fünfte Modell der Genesis-Offensive.

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Der Name verrät, dass es sich hierbei nicht um einen schnöden Lastesel handelt, sondern einen jener Vertreter der Kombi-Kaste, die sich zwar durch höhere Variabilität von der Limousine abheben, das Rennen um größtmöglichen Laderaum und maximales Quadermaß aber zugunsten einer flacheren, eleganteren Form bewusst nicht mitmachen. Ein geschickter Schachzug, zumal es in diesem Segment der Tourings, Avants und T-Modelle aktuell außer dem CLA Shooting Brake von Mercedes keinen Wettbewerber gibt, der das Thema Kombi so interpretiert.

Zwei Benziner und ein Diesel

Der knapp 4,69 Meter lange G70 Shooting Brake kokettiert mit einer Höhe von lediglich 1,40 Metern – vier Zentimeter weniger als der erwähnte CLA –, einer coupéhaften Dachlinie und der eleganten Heckpartie, deren schräg stehende Scheibe seitlich weit herumgezogen ist. Das flache Ladeabteil (403–1.535 Liter) verdaut Golfbags besser als eine Waschmaschine. An der hinteren Dachkante ragt zudem ein Spoiler auf, der nur seitlich abgestützt über den Dingen thront und die Sportlichkeit des Genesis unterstreichen soll.

Zu Preisen ab 40.300 Euro haben Kunden die Wahl zwischen zwei Benzinern (197/245 PS) und einem Dieselmotor (200 PS), die längs eingebaut auf die Hinterachse wirken – allesamt noch ohne Elektro-Unterstützung. Die Kraftübertragung übernimmt stets die hauseigene Achtgang-Wandlerautomatik, Allradantrieb ist ab der Ausstattungslinie Luxury verfügbar.

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Im Inneren fallen zunächst die hochwertigen Materialien sowie die aufgeräumte Gestaltung auf. Cockpits können sie ja in Korea, da macht Genesis keine Ausnahme. Der Fahrer blickt auf ein digitales Kombi-Instrument mit stereoskopischer 3-D-Darstellung (Teil des Technikpakets). Der Mix aus Touchscreen, Direktwahltasten und separater Klimasteuerung passt; einzig eine permanente Temperaturanzeige für die Klimaanlage wie im GV70 fehlt. Vielfach verstell-, beheiz- und belüftbare Ledersitze lassen in der ersten Reihe kaum Wünsche offen. Im Fond gibt es eine dreistufige Sitzheizung, naturgemäß aber weniger Platz für Großgewachsene und einen im Bodenbereich vergleichsweise schmalen Einstieg.

Gediegen und kräftig

Auf unserer Tour mit dem 2.2 D erfreut der straff, aber nicht unkomfortabel abgestimmte Shooting Brake mit dynamischen Ambitionen. Der kräftige Diesel bringt den 1,8-Tonner mit Nachdruck auf Touren, die Achtgangautomatik unterstützt mit klassenüblich sanften Gangwechseln. Wer möchte, kann per Schaltpaddel am Lenkrad eingreifen und sich der kurzen Reaktionszeiten erfreuen. Der Selbstzünder scheut höhere Drehzahlen nicht, macht dann aber auch keinen Hehl aus seinem Arbeitsprinzip. Bei beiden Antrieben liefert der Prozessor des klangstarken Lexicon-Surroundsystems optional einen mehrstufigen Digital-Remix des Motorsounds. Dies ist natürlich Geschmackssache und vor allem: abschaltbar.

Apropos schaltbar: Vier Fahrmodi gibt es im G70 – “Eco”, “Comfort”, “Sport” und “Sport Plus”. Während sich “Comfort” schnell als geeignete Grundeinstellung erweist, nimmt “Eco” die Gaspedalkennlinie merklich zurück und lässt die Automatik in höheren Gängen verweilen. “Sport” wiederum spitzt Lenkung und Getriebe an, ermöglicht direktere Reaktionen und strafft auf Wunsch die Sitzwangen. “Sport Plus” schließlich gestattet ein höheres Drehzahlniveau und dem ESP eine etwas längere Leine. Dieser Modus scheint am ehesten entbehrlich, während eine weitere Spreizung der Adaptivdämpfer (Serie ab Luxury) durchaus wünschenswert wäre.

Grundsätzlich passt die verbindliche Fahrwerksabstimmung wie bei der Limousine aber gut zum dynamischen Charakter des G70, ohne mit übertriebener Härte zu nerven. Keinerlei Härten verspricht auch der Vertrieb: Um Interessenten den Umstieg in einen Genesis so leicht wie möglich zu gestalten, setzen die Koreaner neben attraktiven Fixpreisen und wenigen zentralen Showrooms auf ein Direktvertriebskonzept inklusive kostenfreien Hol- und Bringdiensts für die ersten fünf Jahre und einem festen persönlichen Ansprechpartner. Bleibt also nur noch das mit dem langen Atem.

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