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Freitag Magazin: Revolutionär? Hyundai & Kia stellen „Uni Wheel“ vor. Luxusautohändler rechnet mit Tesla ab. Mercedes & BMW bauen Schnellladenetz in China.

Preis/Leistung: Luxusautohändler rechnet mit Tesla ab

Über die Verarbeitungsqualität der Tesla-Fahrzeuge wurden unzählige Artikel geschrieben. Vor allem der Wettbewerb liebte es, sich über Spaltmaße und Co zu mokieren. Mit der Fertigung in China und nicht zuletzt Grünheide, scheinen so einige Probleme für Model 3 und X verschwunden zu sein. Was nicht heißt, dass alles gut ist. Wenns um Luxusfahrzeuge wie das Model S oder X geht, ist die Fertigung immer noch in den USA. Auto aus den USA haben den Ruf, oft schludrig zusammengeschustert zu sein. Auch hier hat sich viel geändert, auch wenn frühere Tesla-Fans in der Youtube-Community hier verstärkt auf andere Marken, wie Porsche, umgestiegen sind.

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Premium-Auto-Händler gönnte sich 150.000 Euro Model X. Seit dem hat er nur Probleme mit dem Auto.

Model X Enttäuschung

Ein Premium-Autohändler, seines Zeichens ein echter Liebhaber schöner und guter Autos der Extraklasse hat sich ein Model X gegönnt. 150.000 Euro kostete die Plaid-Version. Die Zulassung war im Juli 2023 gewesen und am 11.11.23 pünktlich zum Karnevals-Anfang platzte ihm der Kragen in Sachen Verarbeitungsqualität und Kundendienst. Apropos. Wer den bei Tesla nicht in Anspruch nehmen muss, ist in der Regel fein raus. Wer ihn benötigt, fühlt sich verarscht und das zeigt Omid Mouazzen, der Käufer des Model X, recht direkt. Wer in Tesla-Werkstätten Reparaturen an Karosserie und Co durchführen lassen muss, der weiß, wie man dort „Premium“ interpretiert.

Bei Premiumpreisen erwartet man Premium-Service

Der Service bei Tesla ist nicht unbedingt schlecht – er ist schlicht nicht vorhanden. Denn mit dem Erfolg der Fahrzeuge und dem damit verbundenen Anwachsen der Flotte konnte (und wollte?) das Unternehmen nicht Schritt halten. Dass das Model X immer noch Probleme mit den Flügeltüren hat, hätte sich vermutlich auch Youtuber Omid Mouazzen nicht träumen lassen. Dass der Lack bei einem 150.000-Euro-Auto bereits bei Auslieferung (immer noch) Macken hat, auch nicht. Die Außenspiegel sind so nachlässig eingestellt, dass der rechte Außenspiegel eine Delle in der Zierleiste verursacht. Die Kunststoffabdeckung im vorderen Radlauf hat sich schon bald gelöst und Last but not Least sind die Spaltmaße in der Tat für ein Premiumfahrzeug unterirdisch.

Aber die Leistung?

Mouazzen hat sich das Model X vermutlich auch deshalb gegönnt, weil er die über 1.000 PS „erfahren“ will. Und hier gehen die Probleme gleich mal weiter. Die Bremsen seien „lebensgefährlich“. Gut möglich, dass der Händler ein Montagsauto erwischt hat. Bei 150.000 Euro Anschaffungspreis könnte man aber erwarten, dass die Macken bei einem Neuwagen blitzschnell behoben werden. Bei Tesla scheint das aber nicht der Fall zu sein.

e-engine meint: Effizienz, herausragende Technologie ist die eine Seite. Wobei bei einem 150.000-Euro Auto nicht nachzuvollziehen ist, ob der 15 oder 20 kWh auf 100 Kilometer verbraucht. Für die Klientel ist das komplett egal. Bei Autos zählen aber auch noch andere Tugenden, vor allem Service und der Wille die Kunden zufrieden zu stellen. Da haperts nach wie vor bei der Musk-Company. Was uns tatsächlich erstaunte, war die Ruhe, mit der Omid Mouazzen die teilweise extrem nervenden Fehler präsentierte.

Omid Mouazzen | ❌ 150.000 € Tesla Neuwagen Schrott! 🪫 Mein Schlechtestes Auto! Lebensgefährliche Mängel!

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„Ihr guter Stern auf allen Ladesäulen“? Mercedes-Benz plant weltweites Ladenetzwerk für Alle, aber mit speziellen Annehmlichkeiten für die Kunden des Hauses. Nun kooperiert man mit BMW um in China Boden gut zu machen.

Ladeinfrastruktur: Mercedes-Benz und BMW kooperieren in China

Mercedes-Benz Group China Ltd. und BMW Brilliance Automotive Ltd. haben vereinbart, ein 50:50-Joint Venture zum Aufbau und Betrieb eines gemeinsamen Schnellladenetzes in China zu gründen, um chinesischen Kundinnen und Kunden Premium-Ladedienste anzubieten.

Sowohl Mercedes-Benz als auch BMW werden das Know-how aus ihren bisherigen Charging-Aktivitäten, global und in China, sowie das tiefgreifende Verständnis des Marktes für xEVs in China nutzen, um schnelle, komfortable, zuverlässige und maßgeschneiderte Ladelösungen vor Ort anzubieten. Ziel der Kooperation ist es, das öffentliche Ladeerlebnis der Kundinnen und Kunden zu verbessern.

Das Joint Venture plant bis Ende 2026 ein Ladenetz von mindestens 1.000 Stationen mit rund 7.000 Schnellladepunkten und setzt dafür auf den Einsatz modernster Ladetechnologien. Die ersten Schnellladestationen gehen voraussichtlich ab 2024 in den Regionen Chinas mit der höchsten xEV-Dichte in Betrieb.

Das Schnellladenetz wird öffentlich zugänglich sein und für alle Fahrzeugmarken zur Verfügung stehen. Kundinnen und Kunden von Mercedes-Benz und BMW werden von einer Reihe exklusiver Funktionen wie beispielsweise Plug & Charge und einer Vorab-Reservierung der Ladepunkte profitieren. Das Joint Venture sieht vor, wo immer möglich, Strom direkt aus erneuerbaren Quellen zu beziehen, um ein nachhaltiges und umweltfreundliches Ladeerlebnis zu schaffen.

e-engine meint: Irgendwie ist die Meldung nur schwer einzuordnen. Sicher, der chinesische Markt ist für deutsche OEMs absolut unverzichtbar. NIO, Tesla und andere in China tätige Elektroautohersteller habe bereits ein weitreichendes Ladenetz etabliert, das ständig wächst. Im Gegensatz zu BMW und Mercedes bieten die chinesischen Hersteller aber Stromer an, die den Geschmack dort treffen und technologisch auf der Höhe der Zeit sind. Ob Mercedes und BMW hier die richtigen Prioritäten setzen? Davon ab: Der Aufbau von Ladeerlebnissen der deutschen Premiumhersteller in Deutschland geht sehr langsam voran. Da wird in China eine andere Auffassung von „Geschwindigkeit“ vonnöten sein.

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Platzbedarf: Links der herkömmliche Stromer-Antrieb, rechts der Uni Wheel-Antrieb der Hyundai Motor Group.

Innovation: Revolutioniert die Hyundai Motor Group die Antriebstechnologie?

Seit es Autos gibt, funktioniert der Antrieb eigentlich immer gleich: Ein Motor treibt mittels einem Gestänge die Räder an. Das ist natürlich stark vereinfacht. Dazwischen gibts Sperrdifferenziale, Getriebe und und und. Seit Aufkommen der Elektromobilität hat sich da kaum was geändert. Sicher, Unternehmen wie Lightyear versuchten sich mit dem Radnaben-Antrieb. Dabei wanderte der Motor ins Rad und machte so unterhaltsame Manöver wie den Tank-Turn möglich. Denn mit einem Radnabenantrieb an allen vier Rädern ergeben sich viele Möglichkeiten das Fahren zum verbessern. Da wäre einmal das „Troque-Vectoring“, also das individuelle Ansteuern eines jeden Rads und der Platzvorteil. Radnabenmotoren brauchen weit weniger Platz, was dem Fahrzeug zugute kommt. Dummerweise erhöht sich aber dabei das Radgewicht – und somit die ungefederten Massen.

Nur sinnvoll bei Stromern

Der Radnabenantrieb ist freilich nur bei Elektrofahrzeugen sinnvoll, weshalb es erst in jüngster Zeit Beispiele dafür gab. Conti stellte einen Radnabenmotor mit integrierter Bremse für Stromer vor und das Start-up DeepDrive stellte den bezahlbaren Dual Rotor vor. Die großen der Branche, vor allem die deutschen OEMs blieben aber weiterhin beim klassischen Aufbau. Vor allem die Deutschen gehen mit dem Platz für Aggregate und Elektromotoren äußerst verschwenderisch um. Da hat tatsächlich das Umdenken noch nicht stattgefunden. In den USA hat sich vor allem Lucid mit hoher Miniaturisierung der Motoren und Aggregate einen Namen gemacht.

Hyundai/Kia preschen nun vor

Die Kia Corporation und die Hyundai Motor Company, die zur Hyundai Motor Group gehören, haben auf dem „Uni Wheel Tech Day“ in Seoul, Korea, einen neuen Elektroantrieb vorgestellt, der das Mobilitätsdesign revolutionieren könnte: Das „Universal Wheel Drive System“, kurz „Uni Wheel“, ist ein funktional integriertes Radantriebssystem, das den verfügbaren Platz in einem Elektrofahrzeug enorm vergrößert, indem es die Hauptkomponenten des Antriebs in den freien Raum innerhalb des Rads verlegt.

In herkömmlichen Elektrofahrzeugen finden sich statt des Verbrennungsmotors und des Getriebes ein E-Motor und ein Untersetzungsgetriebe, doch die Methode der Kraftübertragung auf die Räder ist im Grunde die gleiche wie beim Verbrenner. „Uni Wheel“ dagegen verlegt das Untersetzungsgetriebe ins Rad und platziert einen kompakten Einzelmotor nah an jedem Antriebsrad, was die Länge der Antriebswelle reduziert. Damit beansprucht das System im Vergleich zu herkömmlichen Elektroantrieben deutlich weniger Platz, ermöglicht eine flache Bodenkonfiguration und bietet optimale Voraussetzungen für künftige Mobilitätsprodukte, die wie zum Beispiel Spezialfahrzeuge (Purpose-built Vehicles, PBVs) für verschiedene Anwendungen optimiert sind.

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Uni Wheel: Da sich der Elektromotor nicht im Rad befindet, sind hier auch die ungefederten Massen geringer.

„Uni Wheel“ verwendet eine Planetengetriebe-Konfiguration. Sie besteht aus einem Sonnenrad in der Mitte, jeweils vier Zahnrädern an beiden Seiten und einem diese Anordnung umfassenden Hohlrad. Die Motorkraft wird auf das Sonnenrad und von dort auf die anderen Zahnräder übertragen, die dann das Hohlrad drehen, das mit dem Rad verbunden ist und so das Fahrzeug antreibt. Die spezielle Konfiguration des Planetengetriebes ermöglicht eine mehrachsige Bewegung und damit verschiedenste Arten der Radaufhängung. Das Antriebssystem überträgt die Kraft unabhängig von der Radbewegung nahezu gleichbleibend effizient, wodurch auch eine lange Lebensdauer und ein hoher Fahrkomfort gewährleistet ist. Durch die unabhängige Steuerung von bis zu vier elektrischen Antriebseinheiten bietet es zudem außergewöhnliche Möglichkeiten des Torque Vectoring, also der Versorgung einzelner Räder mit unterschiedlichen Drehmomenten, um die Dynamik zu steigern und ein Maximum an Lenk- und Fahrstabilität zu gewährleisten.

e-engine meint: Der Antrieb wandert wie beim Radnabenmotor ins Rad (sic!). Während im herkömmlichen Radnabenmotor aber der Motor integriert ist (was die ungefederten Massen erhöht), befindet sich der beim Uni-Wheel außerhalb des Rades. Im Youtube-Video ist das technische Prinzip schön zu beobachten. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig, und nicht nur für Elektro-Pkw gedacht. Das Fahrzeug profitiert vom Platzgewinn, was theoretisch kleinere Autos ermöglichen würde. Oder mehr Batterieunterbringungsmöglichkeiten bietet. In jedem Fall hat die Hyundai Motor Group hier ein neues Kapitel eröffnet. Jetzt fehlt nur noch die Praxiserprobung und Umsetzung im industriellen Massstab.

Hyundai Motor Group | Das cleverste Antriebskonzept der Welt – Universal Wheel Drive System

Fotos: Omid Mouazzen (Youtube Stills), Tesla, istock, Mercedes-Benz, BMW, Hyundai Motor Group

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