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Ford beendet endlich die Hängepartie der Stromer

In Köln läuft am 4. Juni die Produktion des Explorer an – und kurz darauf in Kraiova die des Puma Gen E. Und zwei weitere E-Autos folgen noch.

Am Dienstag, 4. Juni, ist es in Köln endlich soweit: Dann startet im neuen „Ford Cologne Electric Vehicle Center“ mit „Job One“ endlich die Serienproduktion des vollelektrischen Ford Explorer. Es wird eine kleine Betriebsversammlung geben, auch ein paar Häppchen, aber keine große Sause wie ein Jahr zuvor: Zur Inbetriebnahme der neuen Fertigungsanlage damals war sogar Ford-Verwaltungsratspräsidenten William Clay Ford angereist. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst gaben sich die Ehre. Doch geschraubt wurde danach am Elektro-Explorer nur zu Übungs- und Trainingszwecken. Ein neuer Standard für Elektrofahrzeuge nach der UN-Regelung 100.3, der in der EU zum 1. September 2023 in Kraft trat, machte es erforderlich, die von Volkswagen zugelieferten Traktionsbatterie einer erneuen Prüfung zu unterziehen. Ohne die hätte das Elektroauto in Europa nicht zugelassen werden dürfen.

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Puma leicht geschärft Als Gen E wird der kleine pummelige Crossover-SUV ab Herbst auch mit einem 100 kW starken Elektroantrieb angeboten.

So gehen nun bei Ford gleich mehrere Stromer beinahe zeitgleich in den Verkauf: Im Sommer der neue Explorer und, eine Größenordnung darunter, der vollelektrische Puma „Gen-E“. Letzterer läuft im Sommer bei Ford Otosan im rumänischen Craiova vom Band. Und im Spätherbst folgen die „Capri“ genannte Sportversion des Explorer mit Fließheck sowie der elektrische Van Tourneo Courier.

Ford setzt Puma schrittweise unter Strom

Dem 4,20 Meter langen Puma, dem nach dem Produktions-Aus für den Fiesta bestverkauften Ford-Modell in Europa, hat das Unternehmen dazu jetzt noch extra ein Facelift verpasst. Neben neuen Matrix-LED-Scheinwerfern bringt die Modellpflege insbesondere neue Displays, mehr Fahrerassistenzsysteme und überarbeitete Triebwerke – den Puma wird es eine ganze Weile auch noch in benzingetriebenen Verbrennerversionen geben.

Die werden mit einem Mildhybridsystem teilelektrifiziert: Anstelle einer konventionellen Lichtmaschine kann das System beim Bremsen oder Dahingleiten kinetische Energie zurückgewinnen und in einem 48-Volt-Akku speichern. Dort kann sie später genutzt werden, um den Verbrenner beim Anfahren oder Beschleunigen zu unterstützen – und so Sprit zu sparen.

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Tourneo Courier Als Familien- und Freizeitmobil soll der hübsche Van ab Herbst auch mit Elektroantrieb und 55 kWh-Akku kommen.

Im Innenraum des 4,20 Meter langen Crossovers gibt es eine 12,8 Zoll große Instrumenteneinheit, ein zwölf Zoll großes Zentraldisplay in der Mitte der Armaturentafel und neue Fahrerassistenzsysteme wie 360-Grad-Kamera, Rückfahrassistent mit Notbremsung, LED-Matrix-Scheinwerfer oder eine Vernetzung per 5-G-Mobilfunknetz. Eine neue Beschichtung der Frontscheibe soll den Geräuschkomfort senken und ein Panoramadach bringt auf Wunsch Licht und Luft in den Innenraum.

Preise müssen neu kalkuliert werden

Die Informationen zum „Gen E2“ getauften Elektro-Puma sind hingegen noch spärlich. Da er die Plattform mit dem (ebenfalls in Craiova produzierten) E-Tourneo Courier und E-Transit Courier teilt, der zum Jahresende folgt, dürfte die Batteriekapazität auch des frontgetriebenen Puma bei 55 kWh liegen. Das sollte für eine Reichweite von etwa 350 Kilometer gut sein und eine maximale Ladeleistung bei 100 kW. Den Elektro-Vans gibt es ausschließlich mit einer Antriebsleistung von 100 kW oder 136 PS – beim Puma könnte, wie es heißt, noch eine leistungsstärkere Version hinzukommen.

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Mustang Mach-E Der vollelektrische Crossover ist seit 2021 erhältlich, mit einem Listenpreis von 55.800 Euro aber für viele Normalverdiener unattraktiv. Der neue Ford Capri soll eine ähnliche Sportlichkeit zu einem deutlich niedrigeren Preis bieten. Fotos: Ford

Noch spannender wird sein, mit welchen Preisen Ford die neuen Stromer in den Markt bringt. Für den Explorer war im vergangenen Jahr ein Startpreis von „unter 45.000 Euro“ die Rede, beim Capri wird über einen Preis ein paar Tausend Euro darüber spekuliert. Und auch zu den Preisen des „neuen“ Puma hat sich Ford noch nicht geäußert, schon gar nicht zu dem des „Gen E“. Kein Wunder: Nach dem Wegfall des staatlichen Umweltbonus wütet in Deutschland eine Rabattschlacht. Volkswagen bietet den ID.4, das Schwestermodell des elektrischen Explorer auf der MEB-Plattform der Wolfsburger, inzwischen ab 40.355 Euro an – daran wird sich Ford orientieren müssen. Und beim Puma Gen E ist sicher der neue Peugeot e-2008 ein Maßstab: Für den werden in der Basisversion aktuell 38.600 Euro aufgerufen.

Da wird sich Vertriebschef Christian Weingärtner in den kommenden Wochen etwas einfallen lassen müssen.

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