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Fahrbericht Fiat 600e: Cinquecento in XL

fahrbericht fiat 600e: cinquecento in xl

600e heißt das zweite Elektroauto von Fiat. © Foto: Fiat

Länger als der Fiat 500e, geräumiger und mit Raum für fünf: Der elektrische 600e ist Fiats Antwort auf die Anforderungen von allen, die Platz brauchen.

Jetzt hat es Fiat schon wieder getan: den 500er gepimpt. Dieses Mal allerdings nicht den Verbrenner, sondern den elektrischen Cinquecento. 600e heißt das zweite Elektroauto der Marke, das die Designsprache des Fiat 500 aufgreift. Die bekannten Eckdaten für Kleinwagen aus dem Stellantis-Konzern, zu dem auch Fiat gehört: 115 kW / 156 PS, 54 kWh große Batterie, elf beziehungsweise 100 kW Ladeleistung, 400 Kilometer Reichweite und Platz für fünf. Der 600e startet bei 36.490 Euro und kostet rund 2.000 Euro mehr als ein vergleichbarer 500e, der allerdings eine kleinere Batterie und geringere Ladeleistung am Schnelllader hat.

Das Design des 600e wirkt stimmig. Schon weil die Designer nicht in die Vollen gegangen sind und ihn als Crossover-Modell konzipierten. Sie haben es bei 4,17 Metern Länge belassen, immerhin 54 Zentimeter mehr als 500e. Man sitzt genauso niedrig wie im elektrischen Cinquecento, und doch fühlt sich der Innenraum angenehm luftig an. Auch auf der Rückbank. Zu dritt wird’s dort zwar kuschelig, aber zwei Mitfahrer sind für ein so kurzes Auto erstaunlich großzügig untergebracht. Außerdem lässt sich im 360 Liter großen Kofferraum locker Gepäck für eine kürzere Reise verstauen, was den 600e zur alltagstauglicheren Alternative macht.

Fiat führt den in Polen gebauten 600e zuerst dort ein, wo E-Autos boomen: Deutschland und Frankreich. 2024 folgt eine Hybridversion mit einem 100 PS starken Benziner, den ein 28 PS starker E-Antrieb unterstützt.

Fiat 600e (2023)

fahrbericht fiat 600e: cinquecento in xl

Fiat 600e: Schicker Innenraum mit hellen Sitzen

Jetzt aber erstmal eine Spritztour mit dem 600e durch Turin. Erster Eindruck: Schicker Innenraum mit hellen Sitzen, in denen 200 PET-Flaschen verarbeitet wurden. Das in Karosseriefarbe lackierte Armaturenbrett mit Digitaltacho lässt sich wie der gesamte Innenraum nachts in acht Farben illuminieren und es gibt genügend Ablagen für Smartphone, Schlüssel und all den anderen Kleinkram des täglichen Lebens.

Serienmäßig wird ein flacher und nicht aufdringlicher 12,5-Zoll- Bildschirm geliefert, auf dem Navigation und die wichtigsten Funktionen laufen. Die Bedienung erklärt sich von selbst und in Sachen Konnektivität hat Fiat ja längst mit der Konkurrenz gleichgezogen. Handys laden induktiv und lassen sich kabellos per Apple Car Play oder Android Auto einbinden, Staus, freie Parkplätze und Infos zu Ladestationen auf der Route zeigt das System in Echtzeit an. Kleines Manko: Navigation und das mit einer Wärmepumpe ausgestattete Thermomanagement kommunizieren nicht miteinander: Ist ein Schnelllader als Ziel gesetzt, konditioniert die Technik die Batterie nicht vor. Auch manuell lässt sich der Akku nicht auf die fürs schnelle Laden optimale Temperatur bringen. So bleibt’s ein Glücksspiel, ob sich die Batterie wirklich wie von Fiat versprochen mit maximal 100 kW in einer halben Stunde auf 80 Prozent bringen lässt.

Vorwärts, rückwärts, parken: Wie im 500e wird die Fahrstufe über Tasten gewählt. Zwischen den Sitzen ist der Kippschalter für die frei Fahrprogramme platziert. Die Unterschiede sind gleich spürbar: Im Eco geht’s sehr gemächlich voran, Standard passt im Stadtverkehr immer und mit Sport lässt die Vorderräder beim Ampelstart schon mal durchdrehen.

Abarth 500e (2023)

fahrbericht fiat 600e: cinquecento in xl

Fiat 600e: wendig und agil

Fahrmäßig gibt es keine Überraschungen: Der kleine Fiat macht seine Sache gut, ist wendig und agil. Überraschend gut kommt der Wagen mit Turins vielen Schlaglöchern zurecht. Das sehr weich abgestimmte Fahrwerk federt die Missstände der Straßenbehörde weg, und auch von den vielen den Weg kreuzenden Straßenbahnschienen kommt im Innenraum kaum etwas an. Auf der Landstraße dreht sich das Bild. In flotten Links-Rechts-Kombinationen würde ein strafferes Fahrwerk sowie eine etwas direkter abgestimmte Lenkung mehr Fahrspaß bringen. Positiv fällt auf, wie ruhig der Wagen fährt. Vor allem verkneift sich der neue, um 50 Prozent leisere Motor das bei vielen E-Autos nervige Surren.

Um den Preis zu drücken, legt Fiat den 600e ausschließlich in zwei Ausstattungen auf. Als Option können Käufer können lediglich die Farbe wählen. Die Einstiegsversion Red hat für 36.490 Euro das für den Alltag Nötige an Bord, bis hin zum großen Display, Klimaanlage und Parksensoren. Auch die üblichen Fahrhelfer werden geliefert. Für 6.000 Euro mehr fährt der 600e als La Prima etwas glamouröser ausgestattet vor. Aber auch Nützliches wie Sitzheizung, Navigation, Abstandstempomat, Totwinkelwarner oder Spurhalter sind dann enthalten.

Mit dem 600e hat Fiat ein konkurrenzfähiges Auto auf die Räder gestellt. So lifestylig wie der 500e, geräumiger, aber trotzdem klein und agil. Schade nur, dass sich keine Anhängekupplung für einen Fahrradträger montieren lässt. Noch nicht: Turin meldet, dass die Ingenieure bereits an einer Lösung tüfteln.

Fiat 500e Cabrio

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