Eine Ladestationen für Elektroautos steht an der Autobahn-Raststätte «Dresdner Tor».
«Es muss sich noch eine Menge tun», sagt Markus Löffler vom ADAC Sachsen und mahnt mit Blick auf längere Planungsprozesse zu Tempo. «Schnellladesäulen kann man nicht über Nacht aufbauen.» In den kommenden Jahren werde die Zahl der Elektroautos stark steigen, betont der Experte. Zwar würden sie am häufigsten im Wohnumfeld geladen. Doch brauche es auch genügend Möglichkeiten, den Akku unterwegs rasch aufladen zu können – vor allem an und in direkter Nähe zu Autobahnen. Zumal der Ladevorgang mehr Zeit braucht als Tanken.
Ziel sei bundesweit, dass die nächste Ladesäule nach zehn Minuten Fahrt erreicht sei, sagt Tino Möhring, Sprecher der Niederlassung Ost der Autobahngesellschaft. In ihrer Zuständigkeit liegt das Gros des sächsischen Autobahnnetzes. Daran werde mit Hochdruck gearbeitet, versichert Möhring. So sollen bis Ende 2025 auch an zahlreichen unbewirtschafteten Rastanlagen Schnellladepunkte entstehen. Dazu müssten Anschlusskapazitäten geschaffen werden.
Laut ADAC müssen die Ladestationen nicht unbedingt direkt auf Rastplätzen liegen. Ein kurzer Abstecher werde von den Fahrern in Kauf genommen, aber nicht weiter als drei Kilometer, sagt Löffler. Wichtig sei vielmehr, dass die Ladesäule rund um die Uhr genutzt werden könne, eine hohe Kapazität für schnelles Laden habe und ein Mindestmaß an Ausstattung rundherum biete, damit Fahrer die Zeit etwa für einen Toilettengang oder einem Imbiss nutzen könnten. Empfohlen werde, bei spätestens 20 Prozent Restkapazität eine Ladesäule aufzusuchen und den Akku bis etwa 80 Prozent zu laden.
Auch in Sachsen gibt es neben den Ladestationen direkt an der Autobahn inzwischen etliche in deren Umfeld. Von den 13 Autohöfen bieten laut NOW 7 Lademöglichkeiten. Im Umkreis von 3 Kilometern der Knotenpunkte wurden bei der Erhebung mehr als 106 Anlagen mit Ladekapazität von 150 kW und mehr gezählt.
So hat der Energiekonzern EnBW in den vergangenen Jahren sein Netz an Schnellladestationen auch in Sachsen ausgebaut. Im Moment betreibt er 34 Standorte mit 130 Ladepunkten im Freistaat – etliche davon an oder in direkter Nähe von Autobahnen. Dazu zählen die Schnellladeparks mit Solardach in Zwickau und Meerane. Bis zum kommenden Jahr will das Unternehmen, das sich des größten Schnellladenetzes Deutschlands rühmt, die Zahl seiner öffentlichen Schnellladepunkte in Sachsen verdoppeln. Etliche davon sollen noch in diesem Jahr in Betrieb gehen. Neue Standorte entstünden in oder bei Dresden, Chemnitz, Plauen, Zittau, Werdau und Brandis.