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Erste Ausfahrt mit dem Fiat 600e: So fährt sich der späte Nachfolger des Punto

erste ausfahrt mit dem fiat 600e: so fährt sich der späte nachfolger des punto

Erste Ausfahrt mit dem Fiat 600e: So fährt sich der späte Nachfolger des Punto

Von der Optik sollte man sich nicht täuschen lassen. Der mit Rückgriff auf die große Vergangenheit der Kleinwagen von Fiat als 600 vermarktete Neuzugang im Portfolio der Italiener, schaut nur auf den ersten Blick wie ein elektrischer Nachfolger des Kompakt-SUV Fiat 500 x aus.

In Wahrheit ist der zunächst als 600e auf den Markt kommende Fiat mit einer Länge von 4,171 m eine Nummer kleiner (500x: 4,269 m). Und qualifiziert sich damit als später Nachfolger des einstigen Erfolgsmodells Fiat Punto, mit dessen Auslaufen sich die Italiener aus dem B-Segment des Marktes zurückgezogen hatten.

Soviel zur Einordnung des neuen 600e in der Fiat-Welt. Da diese seit einiger Zeit aber Teil des Stellantis-Konzerns ist, hat der neue Fiat technisch ein paar andere enge Verwandte. Da er auf der flexiblen eCMP2-Plattform von Stellantis aufbaut, zählt dazu unter anderem mit dem Jeep Avenger das regierende Auto des Jahres.

Wie beim kleinen Jeep wird daher auch beim Fiat 600 die Möglichkeit genutzt, neben einem reinen Elektroantrieb eine Hybrid-Version ins Programm zu nehmen. Und diese ab dem nächsten Jahr in jenen Märkten zusätzlich anzubieten, in denen die Realität der Ladeinfrastruktur noch nicht mit den politischen Wunschvorstellungen dazu mithalten kann. Was wohl auch für Österreich gilt, wo der 600 Hybrid Ende nächsten Jahres ebenfalls erhältlich sein soll.

Diese Flexibilität der von Stellantis konzernweit eingesetzten Elektro-Plattform, bringt aber naturgemäß auch ein paar Schattenseiten mit sich. Neumodische Errungenschaften wie etwa eine thermische Vorkonditionierung der Batterie für optimale Ladezeiten oder die Möglichkeit, das E-Auto als externe Stromquelle zu nutzen (bekannt unter dem Kürzel V2L), kann der 600e nicht bieten. Und Anhänger darf er ebenfalls keine ziehen.

Überzeugend im Fahrbetrieb

Davon abgesehen zeigte er sich bei einer ersten Ausfahrt als äußerst praxistauglicher, geräumiger Kleinwagen, der sich trotz der Last seiner Batterie (339 kg schwer, 54 kWh stark) erstaunlich agil bewegen lässt und dabei auch von Fahrbahnunebenheiten nicht so schnell an den Rand seiner Komfortzone gebracht wird. Das Einsatzgewicht des 600e von zumindest 1.520 kg steckt das Fahrwerk erfreulich souverän weg. Für die Dämpferabstimmung wurde ein guter Kompromiss zwischen nötiger Härte (um das Gewicht zu bändigen) und größtmöglichem Komfort gefunden. Da auch die Lenkung ausreichend Rückmeldung gibt (zumal im etwas steifer eingestellten Sport-Modus), lässt sich die Fuhre präzise um Kurven aller Radien zirkeln, was den Eindruck verstärkt, dass Fiat hier ein E-Auto für Leute gelungen ist, denen neben der Rettung der Welt auch Fahrfreude am Herzen liegt. Dabei sagen die Theoriewerte (9,0 Sekunden von 0 auf 100 km/h, Spitze 150 km/h) wenig aus darüber, wie harmonisch die Leistungsentfaltung von Statten geht und wie agil sich der 600e anfühlt.

Über 400 km Reichweite

Was die Reichweite anlangt, so stehen als akademischer Normwert im Mix etwas mehr als 400 Kilometer zu Buche. Den realen Mühen der Ebene (und Steigungen) ausgesetzt, dürfte es der Fiat 600e damit in der täglichen Fahrpraxis auf rund 250 bis 300 Kilometer bringen, was angesichts seines vornehmlich erwartbaren Einsatzprofils als Speckgürtel-Held in den meisten Fällen wohl ausreichend sein wird.

Sollte es doch einmal aus dem Umkreis der eigenen Steckdose (11 kW Bord-Ladegerät) hinausgehen, kann mit bis zu 100 kW an der Schnellladesäule Gleichstrom gebunkert werden. Im Idealfall wird der Ladestand der Batterie damit in 27 Minuten von 20 % auf 80 % gebracht.

erste ausfahrt mit dem fiat 600e: so fährt sich der späte nachfolger des punto

Kleiner Monitor in der Mitte, analoge Schalter darunter

Viel Stauraum im Cockpit

Was ist über den Innenraum zu sagen: Im Cockpit herrscht materialmäßiger Pragmatismus. Es werden keine Ästhetik-Kapriolen geschlagen, was Kunststoff ist, sieht auch so aus. Die Bedieneinheit vertraut weitgehend auf griffgünstig gelegene analoge Schalter. Der Monitor-Anteil an der Gesamteinrichtung beschränkt sich auf das nötigste Maß. Dafür werden verschiedenste Staufächer mit einem Gesamtvolumen von 15 Litern geboten. Und der Fahrersitz kann mit einer in dieser Klasse nicht weit verbreiteten Massage-Funktion aufwarten.

Apropos Verstauen: Der glattflächige Kofferraum bietet ein Volumen von 360 bis 1.231 Litern. Womit er die Fiat-Tradition maximaler Raumausnutzung im Kleinwagensegment fortführt.

Der Fiat 600e kann bei uns bereits bestellt werden. Das Einstiegsmodell startet bei 36.000 €, die Topversion gibt es ab 41.000 €. Mit den ersten Auslieferungen ist gegen Ende des Jahres zu rechnen.

Der Fiat 600 mit Hybrid-Motorisierung folgt im Herbst nächsten Jahres. Er wird angetrieben von einer Kombination aus einem 1,2-Liter Dreizylinder-Benziner mit 100 PS und einem  E-Motor, der direkt am elektrischen 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe sitzt und 21 kW Leistung bietet.

Beide Motorisierungs-Varianten des Fiat 600 gibt es ausschließlich als Fronttriebler. Eine Allradversion wie beim Jeep Avenger (soll 2024 kommen) ist derzeit nicht geplant.

Der Preis für den Fiat 600 Hybrid in Österreich steht noch nicht fest. Als Anhaltspunkt mag gelten, dass der in Italien schon heuer lieferbare Benziner dort rund 10.000 € weniger kostet, als die Elektro-Version.

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