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„Er ist gefeuert“: Tesla-Chef entlässt nach öffentlichem Widerspruch Twitter-Mitarbeiter

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Bild: @elonmusk (Musk bei erstem Twitter-Besuch nach Übernahme)

Nachdem Tesla-Chef Musk nach der Übernahme von Twitter rasch etwa jeden zweiten Beschäftigten entlassen hatte, wurden mehrere laut Berichten wieder zurückgeholt, weil sie sich als vorerst unverzichtbar erwiesen – und jetzt scheinen sie sich einen Spaß daraus zu machen, den neuen Besitzer zu provozieren. In mindestens drei Fällen widersprachen Twitter-Beschäftigte seit diesem Sonntag Äußerungen von Musk zu dem Dienst – und mindestens zwei von ihnen wurden offenbar postwendend entlassen.

Twitter-Beschäftigte reizen Tesla-Chef

Sogar öffentlich traf es am Sonntag Eric Frohnhoefer, der bis dahin bei Twitter an der Entwicklung der Android-App beteiligt war. Vorher reagierte er auf eine Nachricht, in der Musk sie als in vielen Ländern extrem langsam bezeichnet und das auf ihre Programmierung mit zu vielen Abrufen externer Funktionen (RPCs) zurückgeführt hatte. Das sei schlicht falsch, antwortete der Entwickler seinem neuen Chef auf Twitter, bevor er das auf Nachfrage erklärte.

Schon das war mutig, doch Frohnhoefer ließ von seinem Widerspruch nicht ab. Ein anderer Nutzer fragte, warum er dem Tesla- und Twitter-Chef nicht auf eine weniger öffentliche Weise widersprach, und seine Antwort darauf lautete, dass Musk seine Fragen eben lieber privat auf Slack oder per E-Mail stellen solle. In der Frage an Frohnhoefer war der Twitter-Name des neuen Besitzers erwähnt. Und am Montag antwortete auch Musk darauf: „Er ist gefeuert“, schrieb er über Frohnhoefer, löschte diese Nachricht allerdings bis Dienstag wieder.

Das Twitter-Profil des Gekündigten ist inzwischen entsprechend geändert, und das Gleiche gilt für einen zweiten Mitarbeiter, der Musks Kritik an der Android-App widersprochen hatte. Dieser wurde sogar noch deutlicher: Als früherer Leiter für die Timeline-Infrastruktur könne er mit Gewissheit sagen, „dass dieser Mann keine Ahnung hat, wovon zum Teufel er redet“, schrieb am Sonntagabend Ben Leib. Dem schloss sich anders als bei Frohnhoefer zwar keine technische Diskussion mit dem Tesla-Chef an. Doch Leib bestätigte der Nachrichten-Agentur Bloomberg, dass er noch am Sonntag ebenfalls entlassen wurde.

Musk für „Chart-Verbrechen“ kritisiert

Außer Widerspruch von aktuellen und früheren Beschäftigten sowie Häme von angesichts der Probleme bei Twitter auflebenden Kritikern muss der Tesla-Chef derzeit zudem aushalten, dass auch nicht-technische Äußerungen von ihm korrigiert werden. Vergangene Woche blamierte er sich geradezu, als er erklärte, Twitter sei mit Abstand der größte Klick-Treiber für andere Internet-Angebote. Das stimmt nicht einmal dann annähernd, wenn man nur soziale Medien betrachtet, bei denen Facebook für die klare Mehrzahl der vermittelten Klicks verantwortlich ist. Ohne sie zu verteidigen, löschte Musk diese Behauptung später.

Ebenfalls angegriffen wurde eine Grafik, mit der Musk am Montag steigende Nutzer-Zahlen bei Twitter seit seiner Übernahme belegen wollte. Weil die Y-Achse nicht bei 0 beginnt, sondern bei vielen Millionen, wurde ihm dafür schnell ein „Chart-Verbrechen“ vorgeworfen – hinter seiner beeindruckend steigenden Kurve verbirgt sich tatsächlich ein Plus von weniger als 1 Prozent. Zudem schrieb der Nutzer @jdan, er sei Daten-Wissenschaftler bei Twitter, und die Berechnungen hinter der Grafik seien voller Fehler. Zumindest am deutschen Dienstagvormittag hatte er seinen Job nach Angaben in seinem Profil aber noch.

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