Bild: @elonmusk (Musk bei erstem Twitter-Besuch nach Übernahme)
Nachdem Tesla-Chef Musk nach der Übernahme von Twitter rasch etwa jeden zweiten Beschäftigten entlassen hatte, wurden mehrere laut Berichten wieder zurückgeholt, weil sie sich als vorerst unverzichtbar erwiesen – und jetzt scheinen sie sich einen Spaß daraus zu machen, den neuen Besitzer zu provozieren. In mindestens drei Fällen widersprachen Twitter-Beschäftigte seit diesem Sonntag Äußerungen von Musk zu dem Dienst – und mindestens zwei von ihnen wurden offenbar postwendend entlassen.
Twitter-Beschäftigte reizen Tesla-Chef
Schon das war mutig, doch Frohnhoefer ließ von seinem Widerspruch nicht ab. Ein anderer Nutzer fragte, warum er dem Tesla- und Twitter-Chef nicht auf eine weniger öffentliche Weise widersprach, und seine Antwort darauf lautete, dass Musk seine Fragen eben lieber privat auf Slack oder per E-Mail stellen solle. In der Frage an Frohnhoefer war der Twitter-Name des neuen Besitzers erwähnt. Und am Montag antwortete auch Musk darauf: „Er ist gefeuert“, schrieb er über Frohnhoefer, löschte diese Nachricht allerdings bis Dienstag wieder.
🫡 https://t.co/YpaQysrIv0
— Eric Frohnhoefer @ 🏡 (@EricFrohnhoefer) November 14, 2022
Musk für „Chart-Verbrechen“ kritisiert
Außer Widerspruch von aktuellen und früheren Beschäftigten sowie Häme von angesichts der Probleme bei Twitter auflebenden Kritikern muss der Tesla-Chef derzeit zudem aushalten, dass auch nicht-technische Äußerungen von ihm korrigiert werden. Vergangene Woche blamierte er sich geradezu, als er erklärte, Twitter sei mit Abstand der größte Klick-Treiber für andere Internet-Angebote. Das stimmt nicht einmal dann annähernd, wenn man nur soziale Medien betrachtet, bei denen Facebook für die klare Mehrzahl der vermittelten Klicks verantwortlich ist. Ohne sie zu verteidigen, löschte Musk diese Behauptung später.
I’m on the Data Science team at twitter and can say with certainty this graph has a *ton* of flaws in its calculation https://t.co/g3x1CSpTIy
— jordan (@jdan) November 15, 2022
Ebenfalls angegriffen wurde eine Grafik, mit der Musk am Montag steigende Nutzer-Zahlen bei Twitter seit seiner Übernahme belegen wollte. Weil die Y-Achse nicht bei 0 beginnt, sondern bei vielen Millionen, wurde ihm dafür schnell ein „Chart-Verbrechen“ vorgeworfen – hinter seiner beeindruckend steigenden Kurve verbirgt sich tatsächlich ein Plus von weniger als 1 Prozent. Zudem schrieb der Nutzer @jdan, er sei Daten-Wissenschaftler bei Twitter, und die Berechnungen hinter der Grafik seien voller Fehler. Zumindest am deutschen Dienstagvormittag hatte er seinen Job nach Angaben in seinem Profil aber noch.