- Nicht Äpfel und Birnen vergleichen
- Bei E-Autos sind zusätzliche Qualifikationen nötig
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Die Mehrheit der Autofahrer glaubt, dass Reparaturen an E-Autos deutlich mehr kosten als an Verbrennern. Dabei liegt der Unterschied nach einer Dekra-Auswertung nur bei etwa zehn Prozent.
Deutschlands Autofahrer sind mehrheitlich davon überzeugt, dass Werkstattleistungen für Elektrofahrzeuge teurer sind als bei Verbrenner-Autos. Das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen Befragung der Prüforganisation Dekra und des Marktforschungsinstituts Ipsos.
So schätzen 56 Prozent der Befragten Wartung und Reparaturen beim Elektrofahrzeug teurer oder wesentlich teurer ein als bei Fahrzeugen mit Benzin- oder Dieselantrieb. 30 Prozent gehen davon aus, dass die Kosten gleich hoch sind, während nur 14 Prozent glauben, Elektrofahrzeuge seien in Sachen Wartung und Reparatur günstiger.
Nach einer Auswertung des ZDK liegen die Arbeitswerte bei einem E-Auto um 20 bis 40 Prozent niedriger, der Ersatzteilumsatz kann sogar um 75 Prozent zurückgehen. Ein ähnliches Ergebnis brachte eine Studie des Marktforschungsunternehmens Berylls: Nach dieser liegen die Aftersales-Umsätze pro Jahr beim Stromer um 32 Prozent unter denen eines gleichartigen Verbrennerautos.
Nicht Äpfel und Birnen vergleichen
Teurer hingegen sind E-Autos in der Reparatur – sei es beim Austausch größerer Antriebskomponenten, etwa der Batterie, wegen eines Defekts oder bei der Unfallreparatur. Eine Auswertung von mehr als 200.000 Dekra-Schadengutachten hat ergeben, dass die Reparaturkosten bei Elektrofahrzeugen im Durchschnitt tatsächlich etwas höher liegen als bei Verbrennerfahrzeugen.
Deshalb hat Dekra in der Auswertung der eigenen Schadengutachten die Schäden von bis zu drei Jahren alten Elektro- und Verbrennerfahrzeugen gegenübergestellt. „Im Ergebnis liegen die durchschnittlichen Reparaturkosten bei Elektrofahrzeugen um gut 10 Prozent über denen bei Verbrennern“, so Grüninger. „Es geht also keineswegs um Unterschiede von 30 oder 40 Prozent, die auch immer wieder durch die Kfz-Branche geistern.“
Bei E-Autos sind zusätzliche Qualifikationen nötig
In die höheren Reparaturaufwände spielen mehrere Faktoren hinein. Zum einen gibt es Betriebe, die für Elektrofahrzeuge höhere Stundensätze abrechnen – etwa aufgrund notwendiger zusätzlicher Qualifikationen ihrer Beschäftigten. Zum anderen sind bei elektrisch angetriebenen Fahrzeugen in bestimmten Fällen zusätzliche Arbeiten nötig, wie etwa das Spannungsfreischalten des Fahrzeugs oder längere Beobachtungs- oder Sicherungsfristen (Quarantäne) nach Herstellervorgaben. „Diese Faktoren erklären die etwas höheren Reparaturkosten für Elektrofahrzeuge bei vergleichbaren Fahrzeugen und vergleichbaren Schäden“, so Grüninger.
Anders – auch das zeigt die Auswertung der Dekra-Schadengutachten – sieht es aus, wenn am Elektrofahrzeug tatsächlich Hochvoltkomponenten betroffen sind. „Wenn ein Stoßfänger zu tauschen ist, spielt die Antriebsart nicht die entscheidende Rolle. Wenn aber am Elektrofahrzeug zum Beispiel die Antriebsbatterie beschädigt ist, hat das natürlich gravierende Auswirkungen auf den Reparaturaufwand.“
Für die Onlinestudie befragte Ipsos im Auftrag von Dekra im Juni 2024 insgesamt 1.000 Autobesitzer, die selbst für die Wartung und Reparatur ihres Fahrzeugs verantwortlich sind.