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Dienstag Magazin: Weltpremiere des Volvo MPV EM90. Autodesign – von Frank Stephenson lernen. ZF – Ist die elektrische Bremse die Zukunft für Stromer?

Weltpremiere: Volvo EM90 MPV

Volvo hat sein erstes MPV vorgestellt. MPV steht für „Multi Purpose Vehicle“ – in Europa würde man „Van“ dazu sagen. Die schlechte Nachricht: erst einmal wird der EM90 nur in China debütieren. Und das macht Sinn, denn die Chinesen lassen sich ab einer bestimmten gesellschaftlichen Stufe lieber höchst luxuriös chauffieren als selbst zu fahren. Was übrigens auch der Grund dafür ist, dass die hinteren Plätze in den chinesischen SUVs, MPVs und Premiumfahrzeugen die bequemeren sind. Aber der Reihe nach.

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Volvos erstes MPV EM90: Über 5,2 Meter lang mit einem Radstand von mehr als 3,2 Metern.

Immer wieder Sonntags …

Die offizielle Weltpremiere des EM90 fand am vergangenen Sonntag statt. Die Vorstellung des ersten „Vans“ der Marke wurde folgerichtig in China zelebriert. Apropos China: der EM90 fährt auf der gleichen Architektur wie der „rein“ chinesischen Geely-Stiefbruder, der Zeekr 009 („Double-O-Nine“ gesprochen). Dessen Design ist für westliches Ästhetikempfinden etwas sehr rustikal gehalten und vor allem „vordergründig“ luxuriös. Oder, wie es der Präsentator des China-Kanals Telescope ausdrückt: „Im Zeekr springt der Luxus einem brutal ins Gesicht.“

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Gleiche SEA-II-Plattform wie der Zeekr 009. Der kommt allerdings weit „rustikaler“ daher. Zudem verfügt der 009 über Allradantrieb und über mehr als 500 PS. Das katapultiert das MPV in unter 5 Sekunden von 0 auf 100 km/h.

Volvos kühles Design

Dem gegenüber ist das Design des Volvos natürlich typisch nordisch kühl, elegant und ausgefeilt. Was auch der chinesische Präsentator begrüßt. Die verbauten Materialien sind hochwertig und fast alles im EM90 scheint mit viel Akribie und Sinn für Qualität entworfen. Was anderes erwartet man von der skandinavischen Luxusmarke ohnehin nicht. Wie im Zeekr 009 liegt die SEA II-Architektur von Geely unter der Karosserie. Überhaupt ist der Volvo eigentlich in erster Linie eine weitere Designkür auf gleicher Basis. Ansonsten zeigt die Volvo-Variante natürlich alle USPs der Marke. Vor allem bei der Sicherheit habe man keine Kompromisse eingegangen, so Jim Rowan, der Volvo CEO. Der hat den EM90 übrigens in einem sehr kreativ gemachten Werbespot erklärt.

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Das Design des EM90 ist dem Einsatzzweck angemessen. Vor allem die Fondpassagiere erfahren größten Luxus …

Die Eckwerte

Die Außenabmessungen des 6-7-Sitzers sind dementsprechend gigantisch. Mit einer Länge von 5.206 mm, einer Breite von 2.024 mm und Höhe von 1.859 mm ist der Elektrovan ein echter Bolide und damit Alptraum für alle normalen Parkgaragen. Der Radstand von 3.205 mm verspricht üppigste Innenraumplatzverhältnisse. Durch den Radstand konnte man auch eine recht große Batterie mit 116 kWh Kapazität unterbringen. Die soll dafür sorgen, dass der 272 PS Hecktriebler bis zu 600 km WLTP-Reichweite hat. Nach chinesischem CLTC-Standard wären das 738 km und nach US-EPA-Standard 330 Meilen (532 Kilometer). Dass der Sprint auf 100 km/h hier über 8 Sekunden dauert, dürfte für die Passagiere wohltuend sein – man will ja schließlich kein Schleudertrauma verursachen …

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… und das bedeutet: hier ist nichts billig, sondern alles hochwertig und topmodern.

Ist der Preis ebenso heiß?

Betrachtet man sich das detailverliebte Interieur, die hervorragenden Sitze und die viele elektronischen Helferlein, überrascht der Grundpreis von umgerechnet 110.000 US-Dollar nicht. Aber der Preis deutet damit unmißverständlich auch eine solvente Zielgruppe hin.

e-engine meint: Wir sprechen bei SUVs immer gerne defätistisch von „fahrenden Schrankwänden“. Betrachtet man den Volvo EM90, sollte man bei dieser Gattung eher von einem „fahrenden Wohnzimmer“ sprechen, Kinoatmosphäre inbegriffen. Mit Noise-Cancelling, hochwertiger Bowers&Wilkins-Anlage, riesigen Flatscreens für die Passagiere und Google-Betriebssystem ist für die CEOs und Haute Volée dieser Welt einiges geboten. Fragt sich nur, ob in Europa ein größerer Markt dafür existiert, denn da fahren die Herrschaften lieber in der hochherschaftlichen Luxuslimousine vor. Für den Ottonormalverbraucher mit 4 Kindern erscheint das MPV etwas zu teuer geraten.

Telescope望远镜 | Make MPV Great Again – Volvo EM90 Static Review

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China wird immer mehr zum Benchmark: ZF testet das Dry-Brake-By-Wire System unter anderem mit BYD Han-Fahrzeugen.

Brake-by-Wire: Rein elektrisches Bremssystem für software-definierte Fahrzeuge von ZF

Auf dem Next Generation Mobility Day in Shanghai präsentiert ZF erstmals sein neues, rein elektro-mechanisches Bremssystem. Die Bremskraft wird an jedem Rad durch einen Elektromotor erzeugt, also ohne Hydrauliksystem und Bremsflüssigkeit. ZF hat das Bremssystem an seinen Entwicklungszentren in China, den USA und Deutschland für den Weltmarkt entwickelt.

„Trockenes“ Bremssystem

Bei einem sogenannten „trockenen“ Bremssystem ist keinerlei Bremsflüssigkeit mehr notwendig. Der Bremsdruck wird somit nicht mehr über den Druck von Flüssigkeiten im hydraulischen System erzeugt, sondern über Elektromotoren. Auch die Bremssignale vom Pedal bis zum Elektromotor werden rein elektrisch übertragen. Daher spricht man im Englischen von „dry Brake-by-Wire“.

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Bei einem „trockenen“ Brake-by-Wire-Bremssystem ist keinerlei Bremsflüssigkeit mehr notwendig. Der Bremsdruck wird somit nicht mehr über den Druck von Flüssigkeiten im hydraulischen System erzeugt, sondern über Elektromotoren. Auch die Bremssignale vom Pedal bis zum Elektromotor werden rein elektrisch übertragen.

Zuverlässig und nachhaltig

Gegenüber konventionellen Bremssystemen ermöglicht das neue Brake-by-Wire-System genauso wie das schon eingeführte Integrated Brake Control (IBC) kürzere Bremswege, bessere Rückgewinnung von Bremsenergie, sowie niedrigere Wartungskosten.

Bei einer automatischen Notbremsung kann der Bremsweg bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h um bis zu neun Meter kürzer ausfallen als bei herkömmlichen Bremssystemen. Zudem können Elektroautos bis zu 17 Prozent mehr Reichweite über die noch bessere Rückgewinnung von Bremsenergie erreichen.

Weniger Feinstaub-Emissionen

Speziell bei trockenen Brake-by-Wire-Systemen können die Restschleifmomente, die bei konventionellen Bremssystemen durch ein minimales Anliegen der Bremsklötze auf den Bremsscheiben entstehen, auf nahezu Null verringert werden. Somit entstehen noch weniger Feinstaub-Emissionen durch Bremsabrieb und durch den noch geringeren Widerstand beim Fahren wird Energie gespart bzw. Reichweite gewonnen.

Der Verzicht auf ein Hydrauliksystem bringt schon während der Fahrzeugproduktion einen signifikant niedrigeren Montage- und Logistikaufwand mit sich, da das System aus weniger Teilen besteht. Und während der Lebensdauer des Fahrzeugs profitiert der Nutzer, weil keine Bremsflüssigkeiten mehr gewechselt werden müssen und der Serviceaufwand in der Werkstatt dadurch verringert wird.

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Detailansicht des ZF Dry-Brake-by-Wire Systems.

Ist das sicher?

Auch wenn keine mechanische Verbindung mehr zwischen dem Bremspedal und den Bremsaktuatoren besteht, entspricht das Bremsgefühl dem einer Hydraulikbremse. Die Sicherheit der Datenübertragung und -verarbeitung sowie der Energieversorgung der Elektromotoren wird durch die Dopplung aller Verbindungen und Systeme gewährleistet, wie es auch bei by-Wire-Systemen in der Luftfahrt üblich ist.

e-engine meint: „by Wire“ nun auch bei Fahrzeugen. Das elektronische Gaspedal ist bei modernen Fahrzeugen weitgehend Standard, in Elektrofahrzeugen ohnehin. Die Feststellbremse wird bei den allermeisten modernen Autos ebenfalls durch Elektromotoren unterstützt. Ein mulmiges Gefühl bleibt trotzdem, das aber dank Redundanzen, auch in der Energieversorgung der Aktuatoren, fehl am Platze ist. Freilich ist kein System 100% sicher – auch die Hydraulik nicht. Wenn der Marder alle Schläuche gleichzeitig durchgebissen hat, dann siehts für den Piloten in der Regel nicht gut aus …

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Man kann nicht früh genug anfangen. Frank Stephenson kümmert sich auch um die Stardesigner der Zukunft …

Autodesign: Von Frank Stephenson lernen …

Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, über Autodesign um so trefflicher. Frank Stephenson hatten wir bei e-engine schon ein paarmal angefeatured – vor allem sein Rant zum weithin umstrittenen BMW-Design vor allem beim BMW XM ist legendär.

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Frank Stephenson in Action. (Klick aufs Bild startet Animation)

Chinesische Copycats und Co.

Auch seine Einlassungen zur Entwicklung des chinesischen Autodesigns sind äußerst unterhaltsam. Und die Chinesen haben schnell gelernt. Denn es scheint, dass die chinesischen Designer derzeit gefälligere Autodesigns abliefern als die europäischen und US-amerikanischen Kollegen. Das stimmt natürlich nur bedingt, denn die chinesischen OEMs sind dazu übergegangen, ihre Autos von gemischten Teams am liebsten in Europa entwerfen zu lassen. NIO, XPeng und andere unterhalten gar Designstudios in München.

Selber machen ist schwer?

Bei aller Kritik an den seltsamen Autodesigns von BMW, dem BlingBling-Interieur von Mercedes-Benz und der Billiganmutung der Tesla-Cockpits: selber machen ist schon eine andere „Hausnummer“. Das weiß auch Frank Stephenson, weshalb er nun Onlinekurse ins Leben gerufen hat. Stephenson, der seit mehr als drei Jahrzehnten in der Designbranche führend ist, lädt Enthusiasten und angehende Designer gleichermaßen dazu ein, in seinem Meisterkurs in die Kunst des Skizzierens einzutauchen. Dieser bahnbrechende Kurs, der vor einem geschätzten Publikum aus Branchenführern, Pädagogen, Studenten, Designern und Medienvertretern am renommierten Royal College of Art in London vorgestellt wurde, markiert einen entscheidenden Moment in der Welt der Designausbildung.

Learn to Sketch with Frank …

… dient als Zugang zu Frank Stephensons einzigartiger und bisweilen sehr direkter Philosophie des Skizzierens und entschlüsselt die Kernprinzipien des kreativen Skizzierens, das verspricht, „Ihren Geist zu öffnen und Ihre Kreativität zu stimulieren“. Auf der Grundlage seiner langjährigen Karriere wird Stephenson die reichhaltigen Erfahrungen, die er im Laufe der Jahre gesammelt hat, weitergeben.

Der Kurs richtet sich an aktuelle und aufstrebende Designer und bietet einen Fahrplan für eine zukunftssichere Karriere in Kunst und Design in allen Bereichen.

Wider die „Künstliche Intelligenz“

In einer Welt, die zunehmend von Technologien wie der Künstlichen Intelligenz dominiert wird, betont Stephenson die anhaltende Bedeutung menschlicher Emotionen und Vorstellungskraft im Design. Der Kurs unterstreicht die Überzeugung, dass Designer ihre Konzepte in ihrer reinsten Form zum Ausdruck bringen können, indem sie ihre Ideen mit Stift und Papier vom Kopf auf das Medium übertragen.

„Die Schönheit des Skizzierens liegt nicht im Endprodukt, sondern im Prozess des Schaffens. Beim Skizzieren geht es um den Prozess, nicht um Perfektion. Es geht um den Fluss der Ideen von deinem Geist zu deinem Medium“, sagt Frank Stephenson. „Skizzieren ist eine Kernanforderung an das Design, die in meiner Branche unabdingbar ist; trotz KI und ChatGPT müssen wir immer noch eine menschliche Note haben.“

Von der Revolutionierung des MINI über die Gestaltung der Designsprache für McLaren bis hin zu seiner Rolle als einer der führenden Designer für zukünftige Mobilität und Transport – Stephensons Engagement für Innovation, Nachhaltigkeit und Technologie ist ungebrochen.

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Stephenson war auch für den ersten BMW MINI verantwortlich. Seine Interpretation des Flitzers war vergleichsweise angemessen – im Gegensatz zu den immer größer werdenden Nachfolgern.

Theorie und praktische Techniken

Learn to Sketch with Frank“ verspricht eine umfassende Erkundung von Stephensons Designdenken. Der Kurs verbindet nahtlos Theorie mit praktischen Techniken und bietet den Teilnehmern über acht Stunden exklusiver Videostreaming-Inhalte, herunterladbare PDF-Aufgaben und -Herausforderungen sowie personalisierte Bewertungen. Darüber hinaus erhalten die Teilnehmer Zugang zu vierteljährlichen Live-Fragen und Antworten auf YouTube und haben so die Möglichkeit, direkt mit Frank Stephenson selbst zu interagieren.

Egal ob Anfänger oder erfahrener Designer, ‚Learn to Sketch with Frank‘ stellt sicher, dass die Teilnehmer die Fähigkeiten erwerben, ein Auto in 2D mit ihrer eigenen Note zu skizzieren. Dieser Meisterkurs ist ein Beweis für Frank Stephensons Engagement, die nächste Generation von Designern zu fördern, und bietet eine Mischung aus Inspiration, Wissen und praktischer Erfahrung.

Der Kurs kann jetzt online erworben werden. Weitere Informationen finden Sie unter swf.frankstephenson.com.

Fotos: Telescope望远镜 (Youtube Stills), Zeekr, Volvo, Frank Stephenson Design, ZF

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