Innovativer Elektromotor mit Innen- und Außenläufer wird in BMW-Fahrzeugen erprobt
Die meisten Elektromotoren bestehen aus einem Stator und einem Rotor. Die Münchner Firma DeepDrive jedoch hat einen Doppelrotor-Motor entwickelt, bei dem ein Stator mit zwei Rotoren kombiniert wird.
Traditionelle Elektroauto-Motoren bestehen aus einem außen liegenden Stator und einem Rotor, der sich im Inneren des Stators dreht –das sind so genannte Innenläufer. Seltener sind Außenläufer, bei denen sich der Rotor um den Stator dreht. Der Doppelrotor-Motor von DeepDrive dagegen kombiniert den Innenläufer mit dem Außenläufer in einem Motor: Es gibt also zwei Rotoren, einen außen und einen innen.
Ein DeepDrive-Doppelrotormotor als Zentralmotor
Ein Doppelrotormotor für einen Radnabenantrieb
Verschiedene Varianten des Antriebs wurden zunächst auf dem Prüfstand erprobt. Nachdem diese Tests erfolgreich waren, werden die Fahreigenschaften nun in diversen Modellen des BMW-Konzerns getestet. Ob es sich um Radnaben- oder Zentralantriebe oder beides handelt, verrät BMW nicht.
Auf dem Prüfstand zeigte sich, dass das Konzept grundsätzlich realisierbar ist. Auf den Proof of Concept folgt deswegen jetzt der Praxischeck auf der Straße. Das Konzept eignet sich grundsätzlich für sehr unterschiedliche Modelle und ist gut skalierbar, so BMW. “DeepDrive hat eine spannende Vision für den Elektroantrieb der Zukunft entwickelt”, meint Virsik. Nun forsche man gemeinsam daran, “wie die Antriebe der übernächsten Generation aussehen könnten.”
Die 2021 vorgestellte Plattform mit Radnabenmotoren von DeepDrive mit Bremsen von Continental
DeepDrive arbeitet inzwischen auch mit anderen Herstellern und großen Zulieferern wie Continental zusammen. Dabei entwickelte Continental eine Bremse für einen Radnabenmotor von DeepDrive. 2024 wurde das Konzept mit dem Deutschen Innovationspreis ausgezeichnet.
Die Kooperation mit DeepDrive läuft in der so genannten “BMW Startup Garage”, einer Art Spielwiese zur Zusammenarbeit mit jungen Unternehmen. BMW tritt dabei als Kunde auf und entwickelt die jeweilige Technologie in enger Zusammenarbeit mit den Startups weiter. “Die BMW Startup Garage bietet uns eine hervorragende Möglichkeit, mit Startups in Kontakt zu treten – und die besten Startups, mit denen machen wir dann weiter”, sagt Virsik. Die Startups würden mit ihrem unkonventionellem Denken oft neue Perspektiven aufzeigen.
Unter dem Strich
Wie wir aus dem oben verlinkten Video mit Prof. Doppelbauer gelernt haben, haben Radnabenmotoren ohne Untersetzungsgetriebe den Nachteil, dass der Elektromotor nur so schnell drehen kann, wie das Rad auf der Straße rotiert. Damit ist die höchstmögliche Drehzahl begrenzt. Um hohe Leistungen zu ermöglichen, muss das Drehmoment erhöht werden, was bei Elektromotoren mehr Strom und damit mehr Verluste bedeutet. Das DeepDrive-Konzept hat jedoch den Vorteil, dass es sich auch für Zentralmotoren eignet. Vermutlich konzentriert sich BMW bei den jetzt durchgeführten Straßentests auf diese Variante.
Quelle: BMW