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Baubeginn: DLR errichtet Technologieplattform Power-to-Liquid-Kraftstoffe

Zukünftige Mobilität Baubeginn: DLR errichtet Technologieplattform Power-to-Liquid-Kraftstoffe

Für die Herstellung strombasierter Kraftstoffe baut das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in den nächsten drei Jahren die Technologieplattform Power-to-Liquid-Kraftstoffe. Am 1. Oktober 2024 fand in Leuna der symbolische Baubeginn im Beisein von Verkehrsminister Dr. Volker Wissing und Sachsen-Anhalts Ministerpräsidenten Dr. Reiner Haseloff statt.

baubeginn: dlr errichtet technologieplattform power-to-liquid-kraftstoffe

Symbolischer Baubeginn der Technologieplattform Power-to-Liquid-Kraftstoffe: Dr. Christof Günther, InfraLeuna, Prof. Dr. Meike Jipp, DLR, Dr. Volker Wissing, BMDV, Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla, DLR, Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Prof. Dr.-Ing. Karsten Lemmer, DLR und Prof. Dr. Manfred Aigner, DLR (vlnr). (Bild: DLR | Katrin Köhler)

Die neue Forschungsanlage Technologieplattform Power-to-Liquid-Kraftstoffe (TPP) soll dazu beitragen strombasierte Kraftstoffe zu optimieren sowie Technologien und Verfahren für deren Produktion in einem industriellen Maßstab weiterzuentwickeln. TPP wird nach Aussagen des DLR über eine Kapazität von 2.500 Tonnen pro Jahr verfügen. Die Anlage kann damit strombasierte Kraftstoffe in einem semi-industriellen Maßstab herstellen. Aufgrund ihres modularen Aufbaus kann sie mit weiteren Komponenten nachgerüstet und die Produktionskapazität erhöht werden. So lassen sich auch zusätzliche Forschungsthemen integrieren sowie alternative Herstellungs- und Prozessschritte untersuchen.

Herausforderung Hochskalierung

Mit der TPP will das DLR die Lücke zwischen Forschung und industrieller Produktion von Power-to-Liquid-Kraftstoffen schließen. Dazu entwickelt, erprobt und verbessert man zusammen mit Beteiligten aus Industrie und Forschung Prozesse und Verfahren, um diese Kraftstoffe in einem industriellen Maßstab herzustellen. Das „Hochskalieren“ der Technologien stellt eine zentrale Herausforderung dar: Denn nicht alles, was in kleinerem Maßstab im Labor funktioniert, lässt sich für eine industrielle Produktion einfach größer bauen. Das so gewonnene Know-how erproben die Forschenden direkt in der Praxis: Im Demonstrationsbetrieb stellt die TPP strombasierte Kraftstoffe im semi-industriellen Umfang her. Dabei untersucht das DLR auch, wie die Produktion betriebswirtschaftlich optimiert und Kosten gesenkt werden können. „Effiziente und wirtschaftlich abbildbare Technologien, Verfahren und Prozesse für die Herstellung von Power-to-Liquid-Kraftstoffen – wie sie das DLR mit der TPP erforscht und entwickelt – sind eine entscheidende Voraussetzung, um diese Kraftstoffe in industriellem Maßstab herzustellen. Gleichzeitig bieten sie auch ein interessantes und zukunftsweisende Geschäftsfeld für Unternehmen aus der Luftfahrt, dem Mobilitäts- und Energiesektor sowie der Anlagen und Verfahrenstechnik. Genau hier sind Firmen aus Deutschland und Europa traditionell stark aufgestellt. Als praxisnahe Großforschungs- und Demonstrationsanlage ist die TPP ein Leuchtturmprojekt, das den Technologietransfer aus der Forschung in die Industrie beschleunigt und so für hiesige Unternehmen einen zentralen Wettbewerbsvorteil schafft“, erläuterte Prof. Dr.-Ing. Karsten Lemmer, Mitglied des DLR-Vorstands und verantwortlich für Innovation, Transfer und wissenschaftliche Infrastrukturen.

Einfluss auf das Klima

Strombasierte Kraftstoffe haben das Potenzial, nicht nur größere Mengen an CO2 einzusparen, sondern auch die sogenannten Nicht-CO2-Effekte erheblich zu senken. Dazu gehört der Ausstoß von Stickoxiden, Rußpartikeln oder Wasserdampf. In der Luftfahrt können die Nicht-CO2-Effekte einen größeren Einfluss auf das Klima haben als das freigesetzte CO2 selbst. Zum Beispiel können Rußpartikel und Wasserdampf in der Atmosphäre Kondensstreifen verursachen, die einen zusätzlich wärmenden Effekt haben. Power-to-Liquid-Kraftstoffe bieten in diesem Kontext den Vorteil des „Fuel Designs“. Das heißt, ihre chemische Zusammensetzung lässt sich so optimieren, dass beim Verbrennungsprozess beispielsweise kein Ruß oder Feinstaub mehr entstehen.  (se)

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