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Zu wenig Elektroauto-Nachfrage? BNEF sieht Wachstum intakt, Tesla und BYD davonziehen

zu wenig elektroauto-nachfrage? bnef sieht wachstum intakt, tesla und byd davonziehen

Bild: teslamag.de (Tesla Model Y auf IAA 2023)

Manche Hersteller klagen derzeit, dass es zu wenig Nachfrage nach Elektroautos gebe. In seinem Werk Emden verlängerte der Volkswagen-Konzern im Sommer die Werksferien bei der Produktion von ID.4 und ID.7 und strich Schichten, in Zwickau soll die von ID.3 und Cupra Born vorerst bis Jahresende ruhen, und in den USA haben GM wie Ford bisherige Elektroauto-Ziele relativiert. Das Wachstum in diesem Segment ist laut einer neuen Studie aber trotzdem intakt: Eher als eine allgemeine Nachfrage-Schwäche sieht die Marktforschungsfirma Bloomberg NEF reine Elektroauto-Anbieter wie Tesla und BYD davonziehen.

75 Prozent reine Elektroautos in 2040

Die BNEF-Übersicht trägt den Titel „Zero-Emission Vehicles Factbook“ und wurde anlässlich der Klima-Konferenz COP28 veröffentlicht, die aktuell in Dubai stattfindet. Die erste Auflage gab es vor zwei Jahren zu COP26 in Glasgow. Trotz geopolitischer Spannungen und steigender Zinsen habe sich der Übergang zu emissionsfreien Fahrzeugen seitdem weiter beschleunigt, heißt es im Vorwort der neuen Ausgabe. Die Verbreitung von Elektroautos nehme zu, allerdings habe sich bei den Ambitionen von Politikern und Unternehmen in diesem Bereich zuletzt nicht mehr viel getan.

Im vergangenen Jahr nahmen die Verkäufe von Elektroautos um 60 Prozent auf 10,5 Millionen Einheiten zu, schreibt BNEF weiter hinten. Dabei meint die Marktforschungsfirma stets auch Plugin-Hybride, deren Bedeutung in Europa rapide sinkt, in China aber zunimmt. In diesem Jahr setzt sich der Elektroauto-Boom nach ihren Daten fort: Für ganz 2023 sagt BNEF 14,2 Millionen verkaufte Einheiten voraus. Gegenüber 2022 würde das immer noch rund 34 Prozent Zuwachs bedeuten.

Mit Blick auf reine Elektroautos prognostizieren die Marktforscher weiterhin 75 Prozent Anteil an den weltweiten Verkäufen im Jahr 2040 – und verweisen darauf, dass die Internationale Energie-Agentur ihre eigene Prognose für 2030 vor kurzem in diese Richtung angehoben hat. Bei wichtigen Faktoren wie Modell-Auswahl, Ladetempo und Reichweite gehe es immer weiter voran, was das Wachstum unterstütze. Zudem macht laut BNEF auch die Batterie-Versorgung im Westen Fortschritte, und die Preise dafür fallen wieder.

Tesla und BYD dominieren Weltmarkt

16 Auto-Hersteller einschließlich Tesla haben nach Angaben der Marktforschungsfirma Pläne veröffentlicht, laut denen sie im Jahr 2025 zusammen 22 Millionen Elektroautos verkaufen könnten, was viermal so viele wären wie 2022. Viele Hersteller würden derzeit ihre kurzfristigen Ziele nach hinten verschieben, darunter neben GM und Ford auch Stellantis und Toyota. Andere hätten sich auf der anderen Seite zuletzt für 2030 mehr vorgenommen oder an den bisherigen Zielen dafür festgehalten.

Unter den etablierten Herstellern ist gemessen an den Gesamtverkäufen Geely bei der Elektroauto-Umstellung laut BNEF am weitesten fortgeschritten: 27 Prozent davon waren bei dem chinesischen Eigentümer von Volvo und weiteren Marken wie Polestar, Zeekr und Lotus im vergangenen Jahr elektrisch. Auf Platz 2 und 3 standen in dieser Hinsicht Mercedes und BMW mit 23 Prozent bzw. 20 Prozent Anteil (einschließlich Plugin-Hybriden), bei Volkswagen war er mit 9 Prozent noch etwas niedriger als bei Stellantis.

Im ersten Halbjahr 2023 betrug der Anteil von Elektroautos an den weltweiten Pkw-Verkäufen nach den BNEF-Daten rund 15 Prozent. Fast die Hälfte davon steuerten mit knapp 7 Prozent Hersteller bei, die ausschließlich (teil)elektrische Fahrzeuge produzieren, und den Großteil darunter machten wiederum Tesla und BYD aus: Ohne die beiden hätte der Marktanteil reiner Elektroauto-Hersteller von Januar bis Juni unter 1 Prozent gelegen. Aber auch andere hätten zuletzt neue Modelle eingeführt und würden jetzt wachsen. Als Beispiele nennt BNEF Nio, Xpeng, Rivian, Leapmotor und Seres, also fast nur chinesische Unternehmen.

Auf X wurde einer der Autoren der Studie deutlicher. Derzeit sehe es auf dem Elektroauto-Markt eher nach einem Aussieben nach Wettbewerbsfähigkeit aus als nach allgemeiner Nachfrage-Schwäche, schrieb @colinmckerrache. Reine Elektroauto-Hersteller, die inzwischen 7 Prozent der globalen Verkäufe ausmachten, würden den anderen davonlaufen.

Hohe Elektroauto-Nachfrage in China

Von der Politik müssen alte Auto-Unternehmen derzeit also eher nicht befürchten, zu einem beschleunigten Umstieg gezwungen zu werden – in diesem Jahr hat noch kein Land weltweit strengere Vorgaben zum Verbrenner-Ausstieg eingeführt, Aber wie China mit BYD, Tesla und seinen zunehmend erfolgreichen Startups zeigt, könnten Kunden selbst immer stärker nach Elektroautos verlangen, wenn das Angebot stimmt: Nach vor kurzem verschärften Emissionsregeln müssten Hersteller in China bis 2025 auf einen Elektroauto-Anteil von 18 Prozent kommen – den sie schon im vergangenen Jahr überschritten haben.

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