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ZF CentriX: 600 Watt Leistung aus einer „Getränkedose“

Die Zweiradtochter des Autozulieferers vom Bodensee zeigt auf der Eurobike ein neues, ultrakompaktes Kraftpaket für E-Bikes.

Er ist mit einem Durchmesser von 88 Millimeter und einer Länge von118 Millimetern nur etwa so groß wie eine Cola-Dose, mit 2,5 Kilogramm allerdings deutlich schwerer. Trotzdem liefert er bei Bedarf dem Fahrer eines E-Mountainbikes ordentlich Kraft: Der neue Mittelmotor mit dem Namen CentriX, den ZF Bike Eco Systems für Pedelecs entwickelt hat und nun voller Stolz auf der Fahrradmesse Eurobike in Frankfurt präsentiert. Mit maximal 90 Newtonmeter (Nm) Drehmoment und einer Maximalleistung von 600 Watt und einer Dauerleistung von 250 Watt zählt der Antrieb in der Topversion zu den stärksten seiner Klasse.

Zum Vergleich: Der Bosch-Antrieb der „Performance Line CX“ (Gewicht: 2,9 Kg) und der Shimano EP801 (2,6 kg) glänzen ebenfalls mit einer Spitzenleistung von 600 Watt, kommen aber nur auf ein maximales Drehmoment von 85 Nm. Für Einsätze am city- oder Gravelbike hält ZF noch eine gedrosselte Version bereit, mit „nur“ 75 Nm Drehmoment und 450 Watt Spitzenleistung.

zf centrix: 600 watt leistung aus einer „getränkedose“

Blick ins Innere der „Büchse“ Der neue CentriX-Motor von ZF zeichnet sich durch eine zylindrische Bauform und einen einstufigen Aufbau aus. Der Antrieb lässt sich mit nur vier Schrauben in den Rahmen integrieren und eröffnet dadurch neue E-Bike-Designs. Fotos: ZF

„Mit unserem nur 2,5 Kilogramm leichten und kompakten E-Bike-Antrieb CentriX setzen wir einen Benchmark in der Leistungsklasse bis 90 Newtonmetern Drehmoment“, teilte Daniel Härter, Leiter des Geschäftsbereichs Micro Mobility bei ZF, mit. „Das erlaubt es Fahrradherstellern, ihren Kunden leistungsstarke E-Bikes anzubieten, die vom Gewicht und von der Optik E-Bikes mit leichtem Unterstützungsmotor nahekommen.“

Bordspannung von 48 Volt

Aber nicht nur die kompakte Bauweise zeichnet den neuen ZF-Antrieb für E-Bikes aus. Während die Power-Antriebe von Bosch und Shimano mit einer Spannung von 36 bzw. 24 Volt arbeiten, setzt Autozulieferer ZF beim CentriX wie schon beim RS-Antrieb der ZF-Tochter Sachs Micro Mobility oder Valeo beim Cyclee-System und Brose beim 2023 vorgestellten Drive³ Peak-Motor auf ein System mit 48 Volt Spannung. Das soll nicht nur den Wirkungsgrad erhöhen, sondern durch eine Reduzierung der Stromstärke auch für eine geringere Hitzeentwicklung im Antrieb sorgen.

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E-Bike-Baukasten ZF hat rund um den 2,5 Kilogramm schweren Mittelmotor eine Reihe von Modulen entwickelt, die auf den Antrieb abgestimmt sind. Akkus, Kontrolleinheiten sowie ein Schienensystem (rechts), das den Ein- und Ausbau des Akkus erleichtern soll.

Rund um den CentriX-Motor hat ZF ein komplettes Eco System entwickelt, das Akkus und Bedieneinheiten, eine App sowie eine Cloudanbindung umfasst. Die Akkus verfügen über Speicherkapazitäten von 504 und 756 Wattstunden, werden mithilfe eines Schienensystems im Unterrohr des E-Bikes montiert und können zum Laden leicht entnommen werden.

zf centrix: 600 watt leistung aus einer „getränkedose“

Faustgroß Der neue Mittelmotor von ZF zeichnet sich durch eine ultra-kompakte Bauweise aus. E-MTBs, die damit ausgestattet werden, sieht man deshalb kaum mehr an, dass der Fahrer mit einer elektrischen Trittunterstützung unterwegs ist.

Der Controller sitzt dabei im Oberrohr und informiert den Fahrer über LEDs über den Ladestand. Optional kann ein 2,8 Zoll großes Farbdisplay am Lenker installiert werden. Auch eine Schnittstelle zum kabelgebundenen Laden etwa eines Smartphones ist vorgesehen. Und natürlich eine Bluetooth-Verbindung, um eine Verbindung zur ZF-eigenen Smartphone-App herstellen und darüber die Charakteristik des Antriebs dem persönlichen Geschmack anpassen zu können.

Erster Einsatz im E-MTB von Raymon

Mit einem Einsatz des neuen Antriebs in diesem Jahr ist nicht mehr zu rechnen: Serienreife E-Bikes mit dem Antrieb gibt es noch nicht. Immerhin hat der Fahrradhersteller Raymon – der wie ZF Bike Eco Systems in Schweinfurth beheimatet ist – für das Frühjahr 2025 unter dem Namen Tarok eine neue Familie von E-Mountainbikes angekündigt, die den CentriX-Antrieb nutzen wird. In der starken Version, mit 756 Wh-Akku – zu Preisen zwischen 6.299 und 10.499 Euro.

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Raymon Tarok Ultra Der deutsche Fahrradhersteller aus Schweinfurth ist der Erstanwender des neuen ZF-Antriebs. Das vollgefederte E-MTB kommt im Frühjahr 2025 auf den Markt. Mit Karbonrahmen, 160 Millimeter Federweg vorne und hinten in vier Ausstattungsvarianten – zu Preisen zwischen 6.299 und 10.499 Euro. Foto: Raymon

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