Test Audi A6 Avant 50 TDI quattro: Schöner reisen mit sechs Zylindern

Was er ist :
Wie er aussieht:
Wie er eingerichtet ist:
Wie viel Platz er hat:
Was ihn antreibt:
Wie er sich fährt:
Was er verbraucht:
Was er bietet:
Was er kostet:
Was wir meinen:
Datenblatt Audi A6 Avant 50 TDI quattro

Es gibt ihn noch, den Sechszylinder-Diesel. Im Audi A6 Avant 50 TDI quattro leistet er 286 PS, die per Allradantrieb auf die Straße gebracht werden. Die Kombination aus reichlich Platz, viel Leistung und hohem Fahrkomfort ergibt einen fabelhaften Reisekombi, an dem nur eines betrübt.

test audi a6 avant 50 tdi quattro: schöner reisen mit sechs zylindern

Gleichermaßen dynamische wie elegante Erscheinung: Audi A6 Avant. Hersteller

Was er ist :

Ein 4,94 Meter langer Kombi, der größentechnisch der gehobenen Mittelklasse zuzuordnen ist und innerhalb dieser dem feinen Premiumsegment. Die wichtigsten Konkurrenten kommen aus München und Stuttgart, es sind der BMW 5er touring sowie das T-Modell der Mercedes E-Klasse. In diesem Trio ist der A6 der Älteste, die aktuelle Modellgeneration C8 wird bereits seit 2018 verkauft, ist 2023 aber einem Facelift unterzogen worden. Das Nachfolgemodell (C9) soll 2025 auf den Markt kommen und dann A7 heißen. Die geraden Ziffern bleiben bei Audi künftig den vollelektrischen Fahrzeugen vorbehalten.

Wie er aussieht:

Dass er nicht mehr ganz taufrisch ist, lässt sich der A6 Avant optisch nicht anmerken. Kein bisschen hat der Zahn der Zeit an seiner buchstäblich großen Präsenz genagt, der Business-Anzug mit dem prägnanten Singleframe-Kühlergrill und dem sportlich abgeschrägten Heckabschluss folgt in sehr befriedigender Manier dem Credo zeitloser Modernität.

Wie er eingerichtet ist:

Wie gut Audi perfekte Verarbeitung beherrscht und wie geschmackssicher und qualitätsbewusst man bei der Materialauswahl vorgeht, zeigt sich auch im A6. Haptisch wie optisch ist das Interieur erste Klasse, nichts klappert oder knarzt unwürdig, die Sitze sind hochkomfortabel, allerdings nur optional beheizt, ebenfalls gegen Aufpreis gibt es eine Belüftungs- und Massagefunktion.

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Die Informationsvermittlung und Bedienung verteilt sich auf insgesamt drei Bildschirme. Neben dem mit verschiedenen Inhalten zu beschickenden, grafisch schön aufbereitetem Tachodisplay gibt es einen brillant auflösenden Zentralmonitor, der das Infotainment mit seinen gefühlt tausenderlei Möglichkeiten (unter anderem Media-Streaming) sowie das serienmäßige Navigationssystem beherbergt. Mickrig ist dieser Hauptbildschirm keineswegs, mit 10,1 Zoll aber doch kleiner als die XL-Formate mancher Konkurrenten und zudem verhältnismäßig niedrig eingebaut – einer der wenigen Hinweise darauf, dass das Leben des A6 doch schon etwas länger währt.

Die Klimatisierungsfunktionen werden auf ein drittes Display ausgelagert, das auch der Texteingabe dient, das Handgelenk ruht derweil auf dem breitflächigen Automatik-Wählhebel. Gut gefallen hat uns das dezente haptische und akustische („klick“) Feedback, das die Sensortasten liefern, auf rational vielleicht nicht zu ergründende Weise wirkt das sehr solide. Gegen Aufpreis (1400 Euro) lässt sich zusätzlich ein Head-Up-Display ordern.

Wie viel Platz er hat:

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Die Größe des A6 Avant lässt schon darauf schließen, dass er an Platz nicht geizt, und tatsächlich ist auch der Fond eine räumliche Komfortzone, selbst Sitzriesen sehen sich so luftig untergebracht, dass sie Langstreckenfahrten ausgesprochen entspannt verbringen. Feine Auslegeware kleidet den Kofferraum aus, der über eine niedrige Ladekante 550 bis 1660 Liter wegsteckt, der schicken Dachschräge geschuldet ist das kein phänomenaler, aber ordentlicher Wert.

Zugute halten darf man dem Avant sein serienmäßiges Schienen- und Fixierset, das die mitgenommene Fracht sichert. Die Heckklappe öffnet und schließt serienmäßig elektrisch. Und in Schlepp nehmen darf der Audi-Kombis bis zu 2000 Kilogramm.

Was ihn antreibt:

Im A6 Avant 50 TDI quattro arbeitet ein Dreiliter-Sechszylinder-Turbodiesel mit 210 kW/286 PS und einem üppigen Drehmoment von 520 Newtonmetern. Der V6 wird auf 48-Volt-Basis mildhybridisiert. Das bedeutet, dass ein kleiner Elektromotor in Gestalt eines Riemenstartergenerators beim Verzögern bis zu 12 kW Leistung zurückgewinnt und den Strom in eine Lithium-Ionen-Batterie einspeist. Die elektrische Energie unterstützt den Antrieb beispielsweise beim Anfahren oder Überholen, dient aber auch der Effizienzsteigerung – beispielsweise kann der Avant 50 TDI in einem Geschwindigkeitsbereich zwischen 55 und 160 km/h mit deaktiviertem Dieselmotor “segeln”.

Eine 8-Stufen-Wandlerautomatik (Tiptronic) verteilt die Antriebskräfte an alle vier Räder, die quattro-Technik ist in Verbindung mit dem V6 TDI Standard, frontgetrieben gibt es ihn nicht.

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Wie er sich fährt:

Souverän, druckvoll, kultiviert und laufruhig – da weiß man wieder, was man an so einem V6-Turbodiesel hat, noch, denn wer weiß, wie lange es Aggregate dieser Art noch gibt, vielleicht werden wir ihnen irgendwann nachtrauern. Unter unaufdringlichem, aber präsent-sonorem Sechszylinder-Wohlklang entwickelt der immerhin zwei Tonnen schwere Avant einen wuchtigen Vortrieb, dessen Linearität allerdings bei etwa 2000 Umdrehungen kurz unterbrochen wird, bevor es dann wieder energisch weitergeht, von Null auf Hundert in 5,6 Sekunden, die eher theoretische, da kaum irgendwo verantwortungsvoll umzusetzende Höchstgeschwindigkeit beträgt 250 km/h.

Unser Testwagen war im Sinne der Fahrdynamik mit einem elektronisch geregelten Sportdifferenzial ausgestattet und daneben auch mit einer Allradlenkung, die einerseits die Agilität erhöht, vor allem aber das Leben mit dem großen Wagen im Stadtverkehr einfacher gestaltet. Das Fahrwerk mit elektronischer Dämpferregelung hat unserem Testwagen ein wohliges Maß an Flausche-Komfort beschert, der sich durch eine Luftfederung um ein weiteres verfeinern ließe, zudem bietet sie eine Anhebe- beziehungsweise Lift-Funktion. Und natürlich wacht eine ganze Armada an Assistenzsystemen über die Sicherheit der Passagiere.

Was er verbraucht:

Auf dem Papier 7,1 bis 6,5 Liter pro 100 Kilometer. Das haben wir auf unserer diszipliniert gefahrenen Sparrunde sogar unterboten, abgeschlossen haben wir sie mit 6,2 Litern. Ansonsten sollte man aber mit Werten zwischen sieben und acht Litern rechnen, unser Schnitt hat 7,4 l/100 km betragen.

Gegen 110 Euro Aufpreis lässt sich ein Kraftstofftank mit 73 statt 63 Litern Füllvolumen ordern, ganz ohne Mehrkosten baut Audi auf Wunsch einen von 12 auf 22 Liter vergrößerten AdBlue-Behälter ein.

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Was er bietet:

Das Basismodell “Advanced” bringt beispielsweise Zweizonen-Klimaautomatik, eine elektrisch öffnende und schließende Heckklappe sowie das “Virtual Cockpit Plus” mit konfigurierbarem volldigitalen Kombiinstrument mit, ferner Navigationssystem, Spurverlassenswarnung und eine kamerabasierte Verkehrszeichenerkennung.

Da bleibt noch viel, was gesondert zu bezahlen ist, vom Assistenzpaket Plus mit allen wichtigen Fahrhelfern inklusive ferngesteuertem Einparken (3860 Euro) über das Business-Paket (unter anderem Fernlichtassistent, Vier-Zonen-Klimaautomaatik, Sitzheizung und Phone Box, insgesamt 3500 Euro) oder die Bang&Olufsen Soundanlage (1150 Euro) bis hin zu Sportdifferenzial (1500 Euro), Allradlenkung (1900 Euro) und Luftfahrwerk (2000 Euro). Und das ist längst noch nicht alles gewesen.

Was er kostet:

Ab 69.200 Euro. Die vielen Extras unseres Testwagens summierten sich auf 41.000 Euro, das ist ein Betrag, für den man einen VW Golf bekommt. Unterm Strich standen somit 110.235 Euro, eine sehr beträchtliche Menge Geld.

Was wir meinen:

Der Audi A6 Avant 50 TDI quattro ist ein hervorragender, hochwertiger und souverän motorisierter Reisewagen, der fabelhaften Fahrkomfort mit familiengerechtem Platzangebot vereint. Es fällt nicht leicht, da ein Haar in der Suppe zu finden. Letztlich ist es der betrüblich gesalzene Preis, der manchem den Appetit verderben dürfte.

Ulla Ellmer