Bei der Vespa Elettrica ersetzt das Piiiiiiep das Brrrrrrm
Mittlerweile können die Nachbarn aber wieder ganz ungestört trinken. Piaggio stemmt sich gegen die Konkurrenz aus China und hat mit der Vespa Elettrica ihre Roller-Ikone in einer emissionsfreien Version auf den Markt gebracht, ganz ohne Abstriche beim Design. Verfügbar ist sie in einer 45-km/h- und einer 70-km/h-Variante, das allerdings zum einigermaßen stolzen Preis von 6999 bzw. 7199 Euro. Na gut, man finanziert damit ja nicht nur ein Lebensgefühl, sondern auch ein reines, grünes Gewissen. Zum Vergleich: Die Vespa GTS 125i, die hier normalerweise parkt, stößt 59 Gramm CO2 pro Kilometer aus.
Die Vespa Elettrica verfügt über drei Fahrmodi: „Eco“, „Power“ und – siehe da, mit der Kraft der Beine nach hinten zu schieben ist vorbei – auch einen Rückwärtsgang. Nachdem der gewünschte Modus ausgewählt und durch längeres Drücken des Knopfes bestätigt ist, taucht neben dem großen digitalen Farbdisplay das Wort „Ready“ auf. Klar, ein Startgeräusch gibt es ja nicht. Beim Wegfahren ertönt dann statt des gewohnten „Brrrrrmm“ ein zartes Summen, dann fährt, oder vielmehr gleitet, der Roller los.
Der E-Motor hat eine Dauerleistung von 3,6 kW/h (4,8 PS), und das bei einem niedrigen Eigengewicht der Vespa Elettrica 70 von nur 105 Kilogramm. Für die Autobahn ist das Ganze wenig überraschend nicht gemacht, für die Bundesstraße nur bei Fahrern mit Hang zur Gemütlichkeit.
Laden für Städter
Und – das ist wie sich zeigt die erste Frage jedes Menschen, der über die Anschaffung eines E-Rollers nachdenkt – wie weit kommt sie mit einer Akkuladung? Im „Power“-Modus etwa 70 Kilometer. Im „Eco“-Modus sind es entsprechend mehr, allerdings kommt man damit nicht über eine Geschwindigkeit von 45 km/h hinaus. Zum Laden muss die Vespa Elettrica an die Steckdose, sie lässt sich mit ganz normalem Haushaltsstrom „betanken“. Ein kompletter Ladezyklus dauert etwa vier Stunden.
In den Kurven liegt der E-Roller gut, man sitzt bequemer als auf den Modellen der chinesischen Konkurrenz. Bei einer Notbremsung bricht das Hinterrad etwas aus, hier ist Vorsicht geboten. Anders als viele andere E-Roller verfügt die Vespa Elettrica statt einer Scheibenbremse vorn und hinten etwas ungewohnt über eine Kombination aus Trommelbremse hinten und Scheibenbremse vorn.
Übrigens: Wer die Aufmerksamkeit der Nachbarn beim Start der sonst so leisen Vespa Elettrica wirklich vermisst, der kann einfach den Rückwärtsgang einlegen. Der Hersteller empfiehlt das ohnehin, statt sich rückwärts vom Parkplatz zu schieben. Sobald der Modus-Knopf gedrückt, und der Rückwärtsgang bestätigt ist, ertönt ein Piepen in einer Lautstärke, dass man glauben könnte, hier kommt keine Vespa, sondern ein Lkw.