Wohnmobile

Ist der TI als Renn-Reisetransporter geeignet?

Der Frankia-Dauertester hatte gerade erst seine erste große Schweden-Reise hinter sich gebracht, da durfte er auch schon wieder los. Diesmal ging es nach Schleiz in Thüringen zur German-TT, wo PS-Vize Tobi Münchinger einen Gaststart auf einer giftgrünen Kawasaki beim ZX-4RR-Cup absolvierte.

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© Tobias Münchinger

Der kompakte Frankia Neo lässt sich auf den Zentimeter genau in den engen Stellplatz einparken. 

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© Tobias Münchinger

In die Heckgarage passt das komplette Equipment und trotz enger Parklücke bleibt alles durch die Seitenklappe erreichbar.

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© Tobias Münchinger

Die Küche bietet ausreichend Abstellfläche, die auch in der Qualität nicht enttäuscht.

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© Tobias Münchinger

Der Frankia Neo lässt sich sanft und geschmeidig fahren; auch durch enge Straßen.

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© Tobias Münchinger

Unser Zeitplan für das Schleizer Dreieck.

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© Jessica Birn

Natürlich ist unser Tester nicht nur zum Zuschauen an die Rennstrecke gekommen.

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© Jessica Birn

Ob die angenehmen Näche im TI zu seiner Leistung auf der Strecke geführt haben? Könnte sein.

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© Tobias MŸnchinger

Ein kleines Andenken für unser kleines Abenteuer.

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So ein TI macht auch auf der Rennstrecke was her, oder? Eigentlich war der Frankia Neo in Schleiz natürlich fürs Fahrerlager gebucht.

Hoch aufragend und von – man kann es ruhig so sagen – beeindruckender Schönheit baut sich der Frankia Neo in der edlen Black-Line-Variante vor uns auf. Das Gefährt, nach meinem Verständnis ein Reise-Wohntraum auf vier Rädern, wirkt einfach richtig edel. Ob’s am “besternten” Kühlergrill liegt? Ja, auch. Aber beim Betreten der Kabine merkt man direkt, dass Komfort hier großgeschrieben wird.

Da hat sich jemand bei der Konstruktion was gedacht: Ich kann bequem aufrecht stehen, mich problemlos umdrehen, ohne mit dem Hintern irgendwo hängenzubleiben. Überall gibt es Fenster und Belüftungsmöglichkeiten, und der Wohnraum wird schön vom Tageslicht erhellt. Die Sitzprobe am Esstisch unterstreicht den guten ersten Gesamteindruck, außerdem schließen sämtliche Fächer, Klapp- und Schiebemechanismen vollkommen sauber. Ein Blick rüber zur großzügigen Schlafstätte macht schon beinahe Lust, sich zur Ruhe zu begeben – aber langsam, jetzt fahren wir erst mal los.

Der Stauraum des Frankia überzeugt

Zuvor heißt es aber noch Beladen. Das gestaltet sich im Frankia denkbar einfach, dafür zeichnet vor allem die riesige Heckklappe verantwortlich. Notfalls würde sogar das schlanke 400er-Rennmotorrad darin unterkommen, zumal man den Laderaum zusätzlich von der Seite aus erreichen kann. Mit dem ganzen Equipment, Tochter Carla und Kumpel Dieter an Bord, würde es dann allerdings doch etwas eng werden, sodass die Renn-Kawa im Begleitfahrzeug mitreist.

Sämtliche weiteren Gegenstände des Rennfahrerbedarfs kommen im Wohnmobil bzw. dessen gigantischem “Kofferraum” jedoch problemlos unter. Ratzfatz ist alles verladen und sicher befestigt, darunter eine vollständige Gartentisch-Garnitur inklusive Stühle, mehrere Falt-Pavillons, Ersatzräder mit Regenreifen fürs Motorrad, ein Satz Slicks, Hubständer, Reifenwärmer, Werkzeug, Benzinkanister, Carlas Laufrad und noch vieles mehr.

So fährt sich der handliche Teilintegrierte

Durch Stuttgarts hochfrequentierte, dicht bebaute Verkehrswege fällt zunächst auf, wie handlich der teilintegrierte 3,5-Tonner trotz der wuchtigen Aufmachung fährt. Beinahe sanft schlängelt er sich durch die Westseite der Stadt in Richtung Weinsteige, die Automatik schaltet weich und unaufgeregt.

Überhaupt bietet das Wohnmobil eine gute Gesamtübersicht, sodass man den Frankia durch verstopfte Straßen fädelt, als wäre es die leichteste Aufgabe der Welt. Na, ein wenig Fingerspitzengefühl gehört schon dazu, aber der Neo macht es einem recht einfach. Später bei einem Teilstück über Landstraße kommt echtes Trucker-Feeling auf, aber alles ganz entspannt. Wow – was für eine Übersicht, was für ein seidiges Lenkgefühl am Steuer. Klasse!

Den Großteil der Strecke nach Schleiz müssen wir auf der Autobahn abreißen. Hin und zurück immerhin fast 900 Kilometer. 120 km/h sind eine angenehme Reisegeschwindigkeit, mit vollem 92-Liter-Dieseltank kommen wir ganz entspannt hin und auch wieder zurück. Die 150-PS-Motorisierung (2,0-Liter Turbodiesel) erweist sich zudem als kräftig genug, um mal einen Verkehrsteilnehmer hinter sich zu lassen, der die BAB mit einer Dreißigerzone verwechselt zu haben scheint – fein.

Zur Beschaffenheit des Interieurs kann ich weiterhin nur Gutes berichten, haptisch und funktional wirken sämtliche Hebel, Schalter und Benutzungsoberflächen hochwertig, das serienmäßige Navi ist top. Dafür verliert das DAB-Radio in den Mittelgebirgen andauernd den Empfang. Auch der Blinker sowie das Bremslicht hinten veranstalten kurzzeitig merkwürdige Dinge. Zuerst bekommt der Richtungsanzeiger nach links doppeltes Signal, was zu einer Fehlermeldung im Fahrerdisplay führt. Dann steigt laut Bordcomputer das Bremslicht aus. Nach kurzer Rast waren die Fehler bei erneutem Motorstart verschwunden, tauchten später jedoch erneut auf. Ein Wackelkontakt? Der Verdacht steht im Raum.

Hinweis der Redaktion: Als Fehlerursache wurde nach der Reise von der konsultierten Fachwerkstatt Karhuja in Böblingen-Dagersheim ein Wackelkontakt in einer Steckverbindung am Wagenboden erkannt und behoben.

Fahrerlager an der Rennstrecke

Im Fahrerlager angekommen, wartet eine Herausforderung: Alle Plätze sind bereits belegt, Wohnmobile, Caravans, Zugmaschinen und diverse Pkw puzzeln die Fläche beinahe lückenlos zu. Aber, ha-haaaa, Sie ahnen es: Der Frankia ließ sich zentimetergenau in die letzte verbliebene Lücke bugsieren. Hilfreich war dabei zum einen die Heck-Kamera, die für präzise rückwärtige Sichtverhältnisse sorgt. Und zum anderen war da ja noch Kumpel Dieter. Vier-Augen-Prinzip, Sie wissen schon.

Im Fahrerlager wird das Wohnmobil dann auch an den externen Strom angeschlossen, was sich dank der eingebauten Kabeltrommel im Frankia ganz einfach bewerkstelligen lässt, obwohl der Platz rund ums Fahrzeug sehr knapp ist. Apropos Platz. An die Heckklappe kommen wir leider nicht mehr dran, da wir vollkommen zugeparkt sind. Hier erweist sich die zusätzliche Luke an der rechten Fahrzeugseite als enorm hilfreich.

Wohnen im Frankia

Der Rest der Geschichte ist – beinahe – eine Auflistung weiterer Problemlosigkeiten. Wir haben im Frankia bestens genächtigt, da man auf den Matratzen gut liegt und sich die Kabine vollständig verdunkeln lässt. Auf dem ausreichend dimensionierten Kochfeld konnten wir gut Mahlzeiten zubereiten und abends freuten wir uns über ein kaltes Bier aus dem leicht erreichbaren Kühlschrank.

Ich habe in meinem Rennfahrerleben schon auf diversen Rennstrecken die gesamte Klaviatur grauenhafter Übernachtungen erlebt, musste bei eisiger Kälte auf der Isomatte im Bauch von garstigen Renntransportern oder auf dem Feldbett unter freiem Himmel schlafen – bzw. es zumindest versuchen. Ganz klar: So angenehm wie im Frankia Neo Black Line durfte ich noch nie eine Nacht im Fahrerlager verbringen, danke dafür.

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