Automobilclub bemängelt Ladeleistung und Zahl der Ladesäulen sowie schlechten Komfort
Zu wenige und zu langsame Ladesäulen sowie mangelnder Komfort beim Aufladen: Das Fazit des ADAC zum Thema Ladeinfrastruktur an Autobahn-Raststätten fällt verheerend aus. Die Ladestandorte seien nach wie vor verbesserungswürdig, schreibt der Automobilclub.
Die Rastanlage Aalbek West an der A7 hat Ladesäulen ohne Überdachung
Neben der Ladeleistung hat der Automobilclub auch die Anzahl der Ladepunkte ermittelt. Sechs der 21 Rastanlagen mit Ladesäulen von 150 bis 350 kW verfügten lediglich über drei Ladepunkte oder weniger. Ein zeitgemäßer Ladepark sollte nach Ansicht der Test-Fachleute mindestens zehn Ladepunkte bieten. Durchschnittlich kamen die 21 Rastanlagen nur auf gut vier Ladepunkte ab 150 kW. Nicht ladende Autos, die temporär einen oder sogar mehrere Ladeplätze blockieren, verschärfen das Problem. Solche Falschparker blockierten an acht der 37 Rastanlagen mit Ladeinfrastruktur vorgefunden.
So sollte ein moderner Ladepark mit Überdachung aussehen: Ladesäulen an der Rastanlage Fürholzen West (A9)
Kritisch werden auch die Bezahlmöglichkeiten beurteilt: An Schnellladesäulen mit einer Leistung von mehr als 150 kW müssen für die Ad-hoc Bezahlung weiterhin QR-Codes benutzt werden, um dann mit Debit- oder Kreditkarte zahlen zu können. Dies birgt Sicherheitsrisiken, da Kriminelle mit gefälschten QR-Codes durch sogenanntes “Quishing” an Kreditkartendaten gelangen können. Nur vereinzelt fanden die Tester bereits Kartenterminals an den Ladesäulen.
Unter dem Strich
Der ADAC findet die Ladestandorte an deutschen Autobahnen verbesserungswürdig. Vor allem gebe es zu wenige Ladepunkte mit zu wenig Leistung, außerdem fehlte oft ein Dach. Der Automobilclub ACE dagegen beurteilte vor Kurzem die Möglichkeiten zum Schnellladen in Deutschland positiv, 61 Prozent von 189 überprüften Ladestandorten bestanden den Test.
Kann man sich das Ergebnis nun je nach Gusto heraussuchen? Nein. Wir finden im Vergleich die Aussagen des ADAC plausibler, und sie passen besser zu dem, was wir von viel fahrenden Kollegen hören. Der ACE prüfte außerdem von Vornherein nur Anlagen ab 50 kW, alles darunter fiel unter den Tisch. Allerdings erwähnte der ACE die meist fehlende Eignung für Menschen mit Behinderung, während der ADAC offenbar nicht daran dachte.
Unter Titelbild zeigt eine nicht überdachte und zudem auch noch langsame Ladesäule mit 50 kW an der Rastanlage Weiskirchen (an der A3).
Quelle: ADAC