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Bergbau auf dem Mond statt Autos: Warum VW einfach sein Geschäftsmodell überdenken sollte

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Bergbau auf dem Mond statt Autos: Warum VW einfach sein Geschäftsmodell überdenken sollte

bergbau auf dem mond statt autos: warum vw einfach sein geschäftsmodell überdenken sollte

Neuwagen stehen auf einem Parkplatz am Volkswagen Werk inWolfsburg.

Der Volkswagen-Konzern steckt in der Krise. Um aus der herauszukommen, braucht es neue Ideen statt alte Denkmuster. Die Kolumne „Gastwirtschaft“.

Volkswagen ist in der Dauerkrise. So wird intensiv diskutiert und veröffentlicht, mit welchen Maßnahmen das Management, mit Unterstützung der Politik, diese Schieflage in den Griff bekommen wollen.

Die VW-Aufsichtsrätin fordert von der Bundesregierung dafür zu sorgen, dass in Deutschland mehr E-Autos gekauft werden. Gleichzeitig soll die EU die Batteriezellproduktion als energieintensive Industrie einstufen, damit VW darüber kostentechnisch entlastet wird. Die Logik lautet: Umsatz rauf, Kosten runter. Und sparen will VW ja eh. Manager-Gehälter runter, betriebsbedingte Kündigungen, Werksschließungen. Konzernpersonalvorstand Kilian möchte so die Kosten in der Volkswagen AG auf ein wettbewerbsfähiges Niveau senken, damit in neue Produkte und Technologien investiert werden kann.

Vielleicht ist es mehr als an der Zeit, VW mal ganz neu zu denken

Dann könne es mit VW wieder bergauf gehen. Das ist zwar klassisch betriebswirtschaftlich gedacht, springt aber viel zu kurz. In einem solchen System an den Parametern zu drehen, ist der kleinste Hebel und verändert strukturell rein gar nichts.

Vielleicht ist es mehr als an der Zeit, VW mal ganz neu zu denken. Was kann VW mit all seinen Kompetenzen, Fähigkeiten, Maschinen und Mechanismen denn noch sein? Es klingt nicht so, als wäre diese Frage schon rein moralisch nicht erlaubt. Die alten Überzeugungen, dass Deutschland DIE Autobauernation sei, VW die verschlafene E-Mobilität aufholen kann, gleichzeitig „too big to fail“ sei und im Kern so weitermachen könne wie bisher, halten sich konstant.

Der größte Hebel in einem System sind die kollektiven Überzeugungen. Am Beispiel VW lupenrein ablesbar in Form von „mehr Umsatz, weniger Kosten und im Zweifelsfall staatliche Subventionen und alles wird gut“. Wenn die aber nicht mehr passen in einer globalisierten, vernetzten und komplexen Welt, ist ein Update der Überzeugungen angeraten. Das ist keine schnelle oder leichte Aufgabe und sicher eine für viele und nicht nur für wenige Manager. Wer wollen und können wir sein? In welchem Kontext agieren wir? Hat der Erfolg der Vergangenheit uns blind gemacht? Was ist möglich, wenn wir die alten Überzeugungen beiseitelassen?

Vielleicht liest man dann in der Zukunft von VW als jenem Unternehmen, das lange vor Elon Musk mit dem Bergbau auf dem Mond begonnen hat.

Die Autorin ist Managementberaterin. Zuletzt erschien von ihr das Buch „Gemeinsam denken, wirksam verändern“.

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