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"Ducatis hatten mehr Grip": Razgatlioglu in Aragon geschlagen, aber auf WM-Kurs

Die verletzungsbedingte Zwangspause von BMW-Speerspitze Toprak Razgatlioglu endete am vergangenen Wochenende. Bei der Superbike-WM in Aragon stieg der WM-Leader wieder auf seine BMW M1000RR. Auf den ersten Aragon-Sieg muss Razgatlioglu aber weiter warten. Mehr als drei zweite Plätze waren nicht drin. Da er in jedem Rennen vor WM-Rivale Nicolo Bulega (Ducati) ins Ziel kam, vergrößerte sich der Vorsprung in der Meisterschaft von 13 auf 39 Punkte.

“Ich bin glücklich, weil ich an diesem Wochenende unglaublich gut gearbeitet habe und es genossen habe, wieder auf meinem Bike zu sitzen. Ich habe mehr als 100 Prozent gegeben”, berichtet Razgatlioglu, der sich am Sonntag spannende Duelle mit Alvaro Bautista (Ducati) leistete, aber beide Male den Kürzeren zog.

“Das Superpole-Rennen hat wirklich Spaß gemacht, weil ich zum ersten Mal an diesem Wochenende das Gefühl hatte, dass das Bike wirklich gut war. Das Brems- und Lenkverhalten war so, wie ich es wollte. Das Gefühl war viel besser”, berichtet Razgatlioglu.

Toprak Razgatlioglu

Toprak Razgatlioglu führte im Superpole-Rennen bis zur vorletzten Kurve

Foto: BMW Motorrad

Zu Beginn des Sprintrennens gab Bulega das Tempo vor. Doch dann schob sich Bautista an die Spitze. Damit hatte Razgatlioglu nicht gerechnet. “Ich habe mit Bulega gekämpft und hatte nicht erwartet, dass Bautista in der Schikane angreifen würde. Wie auch immer, ich war sehr nah am Sieg dran, den ich zwei Kurven vor Rennende verlor. Alvaro ist hier immer sehr stark, aber nicht nur er, sondern alle Ducatis”, kommentiert Razgatlioglu.

Reifen am Ende: Razgatlioglu muss Bautista ziehen lassen

Der zweite Platz im Sprint ermöglichte Razgatlioglu für das finale Rennen einen Startplatz in der ersten Reihe. Bautista setzte sich aber erneut durch. “Im zweiten Rennen habe ich wieder mein Bestes gegeben, um mit ihm zu kämpfen, aber in den letzten Runden begann mein Hinterreifen abzubauen”, begründet Razgatlioglu das nachlassende Tempo in den finalen Runden.

Toprak Razgatlioglu beanspruchte seinen Hinterreifen zu stark

Bautista fuhr gegen Rennende beeindruckende Rundenzeiten. “In der Schlussphase hatten die Ducatis mehr Grip als die anderen Bikes. Ich weiß nicht, warum das so ist, ob es am Chassis liegt, aber die Ducati hat in den finalen Runden mehr Grip als die anderen Motorräder”, staunt Razgatlioglu.

“Besonders in den langen Kurven hatte Alvaro einen großen Vorteil. Er hat unglaublich gut gearbeitet. Es scheint, dass er sich zurückgemeldet hat. Ich freue mich für ihn”, kommentiert Razgatlioglu die beiden Siege von Weltmeister Bautista.

WM-Entscheidung in Estoril? Razgatlioglu schaut nicht auf die Meisterschaft

Am kommenden Wochenende pausiert die Superbike-WM. Danach folgen die entscheidenden Wochenenden in Estoril und Jerez. Razgatlioglus Ziel für das nächste Event in Portugal ist klar. “Ich muss dort gewinnen”, bemerkt der BMW-Werkspilot.

Bis Estoril kann Razgatlioglu sein Training hochfahren, um besser vorbereitet zu sein. “Körperlich habe ich jetzt nur noch ein paar Muskelschmerzen, aber das ist normal nach dieser Zeit ohne Training. Vor allem das letzte Rennen war sehr hart, weil die Pace sehr hoch war und jeder hart gepusht hat. Auf dem Motorrad fühle ich mich gut. Ich brauche jetzt nur noch etwas Training”, erklärt er.

Nicolo Bulega, Toprak Razgatlioglu

Nicolo Bulega kam in allen drei Aragon-Rennen hinter Toprak Razgatlioglu ins Ziel

Foto: Motorsport Images

“Wenn wir nach Estoril kommen, wird es viel besser sein, weil ich mich jeden Tag besser fühle”, berichtet der WM-Leader, der bereits beim kommenden Wochenende den Titel sicherstellen kann. Wenn Razgatlioglu 23 Punkte auf Bulega gutmacht und Bautista nicht mehr als 19 Zähler aufholt, dann ist Razgatlioglu der erste BMW-Champion in der Superbike-WM.

“Vielleicht können wir in Estoril Weltmeister werden, aber im Moment konzentriere ich mich nur darauf, dort zu gewinnen”, bemerkt Razgatlioglu. “Ich liebe Estoril! Nach vielen Siegen ist der zweite Platz für mich ein bisschen schwierig. Ich hoffe, dass wir in Estoril zurückkommen werden.”

Für BMW war Razgatlioglus Rückkehr in Aragon eine große Erleichterung. Wäre der Türke erneut ausgefallen, dann hätte das die WM-Chancen drastisch verringert. “Man muss Toprak wirklich Respekt zollen, mit welcher mentalen Stärke er nach einem so schweren Unfall zurückgekommen ist”, kommentiert BMW-Rennleiter Sven Blusch.

Sven Blusch

Sven Blusch staunt, wie stark Toprak Razgatlioglu beim Comeback war

“In meinen Augen ist ihm ein perfektes Wochenende gelungen, wenn man bedenkt, dass er gerade aus der Verletzungspause gekommen ist. Er hat viele Punkte gesammelt, hat seinen Punktevorsprung in jedem Rennen ausgebaut und war immer vor seinem Titelrivalen Nicolo Bulega. Ich denke, damit können wir sehr zufrieden sein”, bilanziert der BMW-Manager nach dem Wochenende in Aragon.

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