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VW ID.3 und die China-Rivalen: Vergleich deckt Schwächen des Wolfsburgers auf

E-Auto-Konkurrenz

VW ID.3 und die China-Rivalen: Vergleich deckt Schwächen des Wolfsburgers auf

VW und Co. sind auch in Deutschland mit der Konkurrenz aus China konfrontiert. Ein Vergleich mit Elektroautos aus dem Reich der Mitte zeigt die Unterschiede zum ID.3.

Wolfsburg/München – China ist weltweit der größte Absatzmarkt für Autos. Seit geraumer Zeit entwickeln sich im Reich der Mitte auch die Verkaufszahlen für Elektroautos rasant, woran das Auslaufen staatlicher Subventionsprogramme Ende 2022 laut der Agentur AFP nichts änderte.

Die Hersteller liefern sich dort seit Monaten einen erbitterten Preiskampf, was auch deutsche Konzerne wie Volkswagen zu spüren bekommen. Heimische Autobauer dominieren in China bei elektrischen Fahrzeugen, während es ausländische Marken immer schwerer haben.

VW ID.3: Vergleich mit MG, BYD und Ora zeigt, wo der Wolfsburger steht

Zunehmend sehen sich Unternehmen wie VW allerdings auch auf dem Heimatmarkt mit chinesischen Fabrikaten konfrontiert, die aufgrund der Elektromobilität massiv aufgeholt haben. Wo steht die Kompaktklasse ID.3 im Vergleich zu Modellen aus China?

Die Auto Zeitung wollte es genau wissen und stellte dem Wolfsburger drei Kontrahenten aus Fernost gegenüber:

vw id.3 und die china-rivalen: vergleich deckt schwächen des wolfsburgers auf

Wie schlägt sich der VW ID.3 im Vergleich zu chinesischen Fabrikaten? Ein Fachmagazin bezieht Stellung

Traditionsgemäß werden im Vergleichstest verschiedene Kapitel bewertet, aus denen ein Gesamtergebnis resultiert. Mehrere Indizien zeugen davon, dass der einst unstrittig scheinende Vorsprung in der Automobiltechnologie entglitten zu sein scheint. So passiert, was vor wenigen Jahren noch undenkbar schien: In gleich mehreren Kategorien muss sich der ID.3 von VW geschlagen geben.

E-Auto-Vergleich stellt fest: VW in wichtigen Bereichen nicht tonangebend

Bewertet wurden vier etwa gleich starke Modelle, was die Leistung betrifft. Bis auf den Funky Cat von Ora (171 PS) haben sämtliche Testkandidaten einen Output von 204 PS.

Ladeleistung: In diesem für E-Autos essenziellen Bereich hat der MG 4 die Nase vorn. Der chinesische Hersteller (mit britischen Genen) bringt es in der Spitze auf 170 Kilowatt, während der ID.3 lediglich bei 120 kW liege. Das reicht immerhin für Platz zwei, dahinter folgen der BYD Atto 3 mit 88 kW und mit dem Ora (66 kW) das leichteste Fahrzeug in dem Test.

Preis: Die Bewertung in diesem Kapitel scheint weniger überraschend. Mit 40.527 Euro ist der VW ID.3 im Bereich Umwelt/Kosten demnach das Schlusslicht der getesteten Kompaktklasse-Fahrzeuge. Vorne liegt auch hier das Elektroauto von MG, für das ein Preis von 30.812 Euro veranschlagt ist, führt das Portal Elektroauto-news.net aus. Jedoch ist die Lage hier etwas unklar. Unsere Recherchen zeigen, dass der günstigste MG 4 derzeit für 32.312 Euro exklusive Transportkosten zu haben ist. Unabhängig davon stellte kürzlich der ADAC fest, dass der MG 4 wie ein VW ID.3 sei, nur eben preiswerter. Im Hinblick auf den Kauf verabschieden sich jedoch einige China-Hersteller von ihrem Image: BYD Atto 3 und Ora Funky Cat bewegen sich im ähnlichen Preisspektrum wie der Volkswagen.

vw id.3 und die china-rivalen: vergleich deckt schwächen des wolfsburgers auf

Ein VW ID.3

Verbrauch: Auch in Sachen Effizienz hat der Wolfsburger laut Auto Zeitung nicht die Nase vorn. Diese Wertung gewinnt der BYD Atto 3 mit einem Stromverbrauch von 16,9 kWh über 100 Kilometer. Das entspreche 5,6 Prozent mehr als die WLTP-Angabe. In China ist BYD übrigens der meistverkaufte E-Autobauer: Im Mai 2023 entfiel mehr als die Hälfte der Verkäufe auf diese Marke, wie der Verband CPCA mitteilte. Rang zwei in der Verbrauchswertung geht an den MG 4 mit 17,7 kWh (10,6 Prozent über der WLTP-Angabe). Der ID.3 belegt knapp dahinter den dritten Platz (18,0 kWh/18,4 Prozent mehr als WLTP).

VW ID.3: China-Konkurrenz bei Elektroautos (leider) auf Augenhöhe

Motor, Getriebe und Karosserie: Das magere Abschneiden im Vergleichstest setzt sich für den ID.3 auch in diesen Bereichen fort: Das Kapitel Motor/Getriebe entscheidet ebenfalls der MG 4 für sich, bei Karosserie hat der jüngst überarbeitete Volkswagen gegenüber dem BYD Atto 3 das Nachsehen.

Fahrdynamik und Komfort: Einzig in diesem Kapitel kann der ID.3 scheinbar seine Stärken ausspielen. Die Höchstgeschwindigkeit der vier getesteten Kontrahenten beträgt übereinstimmmend 160 km/h, allerdings habe das VW-Elektroauto die überzeugendste Beschleunigung vorzuweisen. Auch im Hinblick auf den Komfort habe die chinesische Konkurrenz gegenüber dem Wolfsburger kaum eine Chance, schildert das Fachblatt.

Der letztbenannte Abschnitt führt zum etwas skurrilen Ergebnis, dass der VW ID.3 den Vergleich (Ausgabe 13/2023) in Punkten für sich entscheiden kann, während der MG 4 auf Platz zwei landet. Die entscheidenden Faktoren seien, dass das deutsche E-Auto „wohnlicher“ und „wertiger“ sei. Dass hierbei die patriotische Brille zum Einsatz kam? Vermutlich. Am Ende dürfte sich die Kaufentscheidung neben der Wahl für das heimische Produkt auch auf Faktoren wie Preis, Effizienz und Design stützen. Der Vergleich belegt jedoch aus deutscher Sicht, dass die Konkurrenz aus China in den vergangenen Jahren (leider) rapide aufgeholt hat und eine ernstzunehmende Absatzgefahr darstellt – mittel- bis langfristig auch in Europa. (PF)

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