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VW Golf heute 78 Prozent teurer – warum die Autopreise so stark gestiegen sind

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Der Preis für einen neuen VW Golf hat sich in 20 Jahren fast verdoppelt. Doch warum ist das so? Die Gründe sind vielfältig und reichen von Rohstoff-Knappheit bis zum Regulierungswahn in Brüssel.

Die Autopreise sind in den letzten Jahren stark gestiegen, was wir alle als Autofahrer bemerkt haben. Schwieriger ist es jedoch, genau zu verstehen, um wie viel und warum die Preise für die Autos, die wir fahren, gestiegen sind.

Aus einer Studie von Transport&Environment aus dem letzten Jahr geht hervor, dass die großen europäischen Hersteller die Preise für ihre Einstiegsmodelle um 41 Prozent erhöht haben. Aber versuchen wir doch einmal, das Ausmaß des Phänomens und die Gründe dafür besser zu verstehen.

                  

Einstiegsmodelle der Autobauer um 41 Prozent teurer

Um ein konkreteres Beispiel zu geben, haben wir den Volkswagen Golf, eines der meistverkauften Modelle in Europa, genommen und die deutsche Preisliste von heute mit der von vor zehn und zwanzig Jahren verglichen:

  • Der große Preissprung findet sich jedoch in der Liste 2024 des beliebten Volkswagens: 28.330 Euro , das entspricht einer Steigerung von 70,8 Prozent gegenüber 2014 und 89 Prozent gegenüber 2004.

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VW Golf um 78 Prozent teurer geworden                      

Indes sei gesagt: Die Basisversionen von Golf 5 und Golf 7 waren Dreitürer, 2004 war keine Klimaanlage serienmäßig. 15.915 und 18.225 Euro kosteten die entsprechenden Fünftürer anno 2004 und 2014.

vw golf heute 78 prozent teurer – warum die autopreise so stark gestiegen sind VW Verschiedene Generationen des VW Golf (bis zur Generation 7)

Und auch von 1984 bis 2000 (also in nur 16 Jahren!) verdoppelte sich der DM-Preis von 13.490 zu 26.900 Mark. Neben deutlich mehr Ausstattung bietet die Basis auch mehr Leistung: 116 PS aus einem 1,5-Liter-Turbobenziner gegenüber 75 Saugmotor-PS anno 2004.

Modell und Jahr Preis Prozentuale Steigerung
VW Golf (2004) 15.220 Euro/15.915 Euro (5-Türer)
VW Golf (2014) 17.325 Euro/18.225 Euro (5-Türer) + 13,8 % gegenüber 2004
VW Golf (2024) 28.330 Euro + 55,4 % gegenüber 2014,+ 78 % gegenüber 2004

Kurzum: Wer heute einen Golf der Einstiegsversion kaufen will, muss fast doppelt so viel ausgeben wie vor zehn oder zwanzig Jahren.

Teuer-Grund 1: Inflation

Dafür sorgt natürlich die stets vorhandene Inflation, die in Deutschland aktuell bei 1,9 Prozent liegt, aber im Jahr 2022 Spitzenwerte von über acht Prozent erreichte. Doch es gibt noch wesentlich mehr Gründe für den Teuer-Schock.

Teuer-Grund 2: Verknappung von Mikrochips

Einer der Hauptgründe für den Preisanstieg ist die Verknappung von Mikrochips. Die Pandemie hat zu einem Stopp oder einer Verlangsamung der Halbleiterproduktion zwischen 2020 und 2023 geführt, was die Fahrzeugproduktion verlangsamte.

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Dadurch verringerte sich das Angebot, die Nachfrage stieg und damit auch die Autopreise. Zu den Produktionsstätten für integrierte Schaltkreise, die sich größtenteils auf östliche Länder wie China, Taiwan und Südkorea konzentrieren, sind noch keine ebenso großen Chipfabriken in Europa hinzugekommen (auch wenn sie geplant sind), was den Automarkt nach wie vor von Importen abhängig macht, mit den damit verbundenen Versorgungsproblemen im Falle internationaler Krisen.

Teuer-Grund 3: Rohstoff-Kosten haben ordentlich angezogen

Nach einer Schätzung von J.P. Morgan ist fast die Hälfte des Preisanstiegs bei Neufahrzeugen auf steigende Inputkosten, wie etwa Rohstoffe, zurückzuführen. Obwohl die Kosten für Stahl, Aluminium, Kupfer und Kunststoffe im Jahr 2022 ihren Höchststand erreicht hatten, bleiben die (je nach Standort) hohen Kosten für Transport, Logistik, Arbeit und Strom, die die Zulieferer an die Automobilhersteller weitergeben, ein Problem.

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Hinzu kommen die hohen Inflationsraten in verschiedenen Teilen der Welt, die sich auf die Produktionskosten von Autos und damit auf die Verbraucherpreise auswirken. Aktuell waren die Nominallöhne im 2. Quartal 2024 in Deutschland um 5,4 % höher als im Vorjahresquartal. Die Verbraucherpreise stiegen im selben Zeitraum um 2,3 %.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, lagen die Reallöhne damit im 2. Quartal 2024 um 3,1 % höher als im Vorjahresquartal. Mit diesem fünften Anstieg in Folge setzte sich der positive Trend der Reallohnentwicklung fort. In den Quartalen von Ende 2021 bis Anfang 2023 hatten die Beschäftigten noch durchschnittlich Reallohnverluste zu verzeichnen.

Teuer-Grund 4: Margen-Ausgleich

Der Rückgang der Autoverkäufe, der im Jahr 2020 einsetzte und noch weit von dem Niveau vor der Pandemie entfernt ist, hat auch eine weitere Folge für den Listenpreis. Weniger verkaufte Autos bedeuten weniger Gewinn für die Autohersteller, die daher versuchen, die Margen pro ausgeliefertem Auto zu erhöhen .

Das bedeutet, dass sie mit jedem verkauften Auto mehr Gewinn machen müssen, um den Gewinn hoch zu halten und ihn an die Mitglieder auszuschütten, indem sie den Listenpreis erhöhen, um einen gleichen oder höheren Gewinn als vor der Pandemie zu erzielen.

Teuer-Grund 5: Immer mehr Öko-Gesetze der EU

Hinzu kommen die immer strengeren Umweltvorschriften in Europa, die die Automobilhersteller dazu zwingen, in emissionsarme Technologien zu investieren, etwa in aufwendigere Systeme zur Abgasreduzierung und effizientere Motoren. Hier spielen die ab 2025 verschärften bei Verbrauch und CO2-Ausstoß eine wichtige Rolle.

Es ist nicht auszuschließen, dass reine Verbrenner-Pkw noch teurer werden, um die Kundennachfrage in Richtung Plug-in-Hybrid und Elektro zu lenken, die dabei helfen, massive Strafzahlungen für die Autobauer zu verringern.

Das für 2035 geplante Verbrenner-Verbot hat große Konzerne außerdem dazu veranlasst, mehrere Milliarden Euro in die Entwicklung einer neuen Elektroautoindustrie zu investieren, zu der auch teure Gigafabriken zur Herstellung von Batterien gehören.

Teuer-Grund 6: Neue Überwachungssysteme der EU

In Brüssel sind zehntausende Beamte damit beschäftigt, neue Verbote, Regeln und Grenzwerte zu erstellen, um damit die Industrie zu regulieren – allein für den Automobil-Bereich sollen es nach Informationen aus der Branche rund 1000 Beamte sein. Die Folge sind immer mehr Vorschriften mit damit verbundenen Kosten . In den letzten Jahren hat die Europäische Kommission eine Reihe von Sicherheitssystemen und Fahrhilfen (ADAS) für neu zugelassene Autos verbindlich vorgeschrieben , was letztlich zu einem Anstieg der Fahrzeugpreise führt.

vw golf heute 78 prozent teurer – warum die autopreise so stark gestiegen sind Viehmann Im Zuge der sogenannten OBFCM-Verordnung wird seit dem 1.1. Januar 2021 der Spritverbrauch jedes Neuwagens an die EU gemeldet. Als Fahrzueghaltr können Sie dem widersprechen – zum Beispiel beim Werkstattaufenthalt

Die EU schnüffelt sogar in Ihrem Spritverbrauch herum

Dabei handelt es sich um Funktionen für die Sicherheit im Straßenverkehr wie automatische Notbremsung, Spurhaltung, Erkennung von Fahrermüdigkeit oder eCall, aber auch um Überwachungstechnologie. So dürften viele Autofahrerinnen und Autofahrer nicht wissen, dass seit 2021 jeder Neuwagen seinen Spritverbrauch nach Brüssel melden muss .

Hinzu kommen die immer strengeren Kriterien von EuroNCAP für die Vergabe der berühmten fünf Sterne bei Crashtests. Diese sind zwar nicht zwingend vorgeschrieben, doch aus Image-Gründen versuchen die Hersteller, möglichst alle Kriterien für die begehrten fünf Sterne zu erfüllen. All das hat seinen Preis, denn die Komponenten, die Technologie und die Integration dieser neuen ADAS wirken sich zunehmend auf den Endpreis des Fahrzeugs aus.

Das Original zu diesem Beitrag “VW Golf heute 78 Prozent teurer – warum die Autopreise so stark gestiegen sind” stammt von Motor1.com.

Roland Hildebrandt / sv/Motor1.com

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