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Tesla, BYD und Co. bedrohen bis zu 1,5 Millionen Jobs bei Europas Autobauern

Automobilhersteller aus China und den USA rütteln an der Dominanz europäischer Marken. Die Folgen könnten heftig ausfallen, warnt die Boston Consulting Group. Warum im worst case sogar Millionen von Jobs auf dem Spiel stehen.

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Tesla, BYD und Co. bedrohen bis zu 1,5 Millionen Jobs bei Europas Autobauern

Marken wie Tesla und BYD machen europäischen Automobilherstellern mehr und mehr ihre Marktanteile streitig. Für die hiesigen Konzerne könnte das drastische Folgen nach sich ziehen, wie eine Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group warnt. Bei einem Rückgang des Weltmarktanteils von 26 auf 24 Prozent bis zum Jahr 2040 würden bei Europas Autobauern 300.000 Arbeitsplätze verloren gehen und die Wirtschaftsleistung um 37 Milliarden Euro schrumpfen, schrieben die Branchenexperten.

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Mit kostengünstig produzierten, digitalisierten und voll vernetzten E-Autos könnten die neuen Wettbewerber den Markenwert der europäischen Autobauer schmälern. Diese kämpften mit Fachkräftemangel und steigenden Energiepreisen. Wie schwer die Folgen ausfallen, werde davon abhängen, ob die hiesige Autoindustrie die Technologieführerschaft behalten und weiter kosteneffizient produzieren kann. Auch das geopolitische Umfeld bereitet der hiesigen Autobranche Sorgen, gerade mit Blick auf den weltgrößten Absatzmarkt in China.

Exemplarisch dafür steht Volkswagen. Lange Jahre dominierte der Autobauer mit seiner Kernmarke VW als Marktführer in China, fiel zuletzt aber zurück. Gerade Elektroautos von VW sind bei chinesischen Kundinnen und Kunden wenig gefragt. Am stärksten machte sich das zuletzt BYD zunutze. Der chinesische Konzern setzte sich im ersten Quartal 2023 an die Spitze der einheimischen Autoverkaufscharts. Inzwischen drängen BYD und zahlreiche weitere Marken aus China auch nach Europa. Den dort etablierten Konzernen wächst damit nach Tesla weitere, potenziell starke Konkurrenz heran. In Deutschland peilt BYD mittelfristig bis zu 10 Prozent Marktanteil an.

Weite Teile der europäischen Autoindustrie reagieren darauf mit Sparmaßnahmen. Carlos Tavares (64) hat Stellantis mit zuvor strauchelnden Marken wie Peugeot, Citroen, Opel oder Fiat in den letzten Jahren bereits auf Effizienz getrimmt. Volkswagen-Chef Oliver Blume (55) peilt für 2027 eine Konzernrendite von 10 Prozent an. Zuletzt lag sie, getrieben von stabil hohen Preisen, bei 8,1 Prozent. Will sich Volkswagen weiter steigern, wird der Konzern um manche Einschnitte kaum herumkomme. Gerade der Kernmarke VW steht eine Sanierung bevor. Und auch bei Mercedes-Benz wird gespart. CEO Ola Källenius (54) propagiert nach außen vor allem seinen Luxuskurs. Dem fällt intern aber mancher Bereich zum Opfer. Nicht zuletzt streicht Mercedes perspektivisch seine Einstiegsmodelle A- und B-Klasse.

Neben dem Basisszenario skizzierte die Boston Consulting Group auch ein Best-Case- und ein Worst-Case-Szenario. “Neue Technologien und grüne Energie sind für die europäische Autoindustrie eine riesige Chance”, sagte Branchenexperte Albert Waas: “Bis 2040 sind 800.000 neue Arbeitsplätze und Steuer-Mehreinnahmen von 25 Milliarden Euro möglich.” Aber “insgesamt sind die Abwärtsrisiken höher als das Aufwärtspotenzial”, heißt es in der Studie. Im schlechtesten Fall könnte sich der Marktanteil europäischer Autobauer bis 2040 halbieren und die jährliche Wirtschaftsleistung um ein Drittel oder 145 Milliarden Euro fallen. Dies würde mit dem Verlust von 1,5 Millionen Arbeitsplätzen einhergehen.

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