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Plug-in-Hybrid der anderen Dimension: BMW 750e im Test

plug-in-hybrid der anderen dimension: bmw 750e im test

BMW 750e

Den neuen 7er-BMW auf seine Funktion als rollendes Kino für die Fahrgäste im Fond zu reduzieren, greift eindeutig zu kurz. Auch wenn die Versuchung groß ist angesichts des Showfaktors, den die gegen gutes Geld (5.655 €) bestellbare Anlage mit dem aus dem Dachhimmel herabschwebenden 31-Zoll-Panorama-Bildschirm abliefert.

In der Konfiguration als 750e steht wohl eher im Mittelpunkt, wie sich die Kombination aus Reihen-Sechszylinder-Benziner und Elektromotor in der schnöden Fahrpraxis hält. Und wie es dort mit der von BMW versprochenen elektrischen Reichweite von bis zu 87 Kilometern tatsächlich steht.

Die Antwort auf die Reichweitenfrage ist gar nicht so einfach zu geben. Zwar zeigte der die vorangegangenen Verbrauchswerte einbeziehende Bordcomputer des Testfahrzeugs bei vollgeladener Batterie sogar 89 km Reichweite an. Diese auch am Stück abzufahren, ist jedoch nur möglich, wenn man gegen die Algorithmen des Bordcomputers durchsetzt.

Geofencing bestimmt die Gangart

Sofern nicht ausschließlich in einem Gebiet gefahren wird, dass via Geofencing auf dem Bord-Navi als Elektrofahrzone hinterlegt ist (wie z. B. die Wiener Bezirke innerhalb des Gürtels), befinden die elektronischen Besserwisser, dass nach der Startphase nicht mehr ausschließlich elektrisch gefahren wird. Vielmehr verspricht eine auf dem zentralen Monitor aufpoppende Meldung, dass der vorhandene Rest der Batterieladung nun für möglichst verbrauchsschonendes Fahren verwendet wird. Und zwar ohne, dass die Fahrenden das selbst bestimmen.

Denen bleibt immerhin die Möglichkeit, einen bestimmten Ladestand für spätere Verwendung blockieren zu lassen. Ist das Ziel im Navi eingegeben und befinden sich die letzten Kilometer der Strecke im Stadtgebiet oder einem Ortszentrum, sorgen die Algorithmen dahingehend vor, dass sie etwas Strom aufheben bzw.ihn rechtzeitig via Rekuperation nachladen lassen.

Entmündigung oder Hilfe durch Algorithmen

Unterm Strich bleibt die Botschaft an die Lenkenden hinter dem Steuer: Gebt Richtung und Geschwindigkeit vor und lasst das Auto den Rest selbst machen.

Ob dieser Zugang als Entmündigung oder Hilfe gesehen wird, liegt wohl im Auge der jeweiligen Betrachter.

Dabei lässt sich der BMW 750e trotz der für europäische Straßen überbordenden Dimensionen (knapp 5,4 m Länge und 2,20 m Breite samt Außenspiegel) überraschend agil bewegen, sollte es darauf ankommen. Dass er bei voller Beladung mit 3,1 Tonnen knapp am Lkw-Führerschein vorbeischrammt, ist ihm natürlich – vor allem in den Verzögerungsphasen – anzumerken. Aber dank der Allradlenkung und einem famos abgestimmten Fahrwerk, lässt sich mit ihm auf kurvigen Bergstraßen (entsprechende Fahrbahnbreite vorausgesetzt) mehr anfangen, als man ihm angesichts der Dimensionen zutrauen würde.

Auch wenn das wohl nicht das bevorzugte Einsatzgebiet eines 750e sein wird. Dies dürfte wohl eher in und zwischen der einen oder anderen chinesischen Mega-City oder auf den breiten Boulevards der Emirate liegen.

Für diesen Eindruck sprechen auch so manche Stilelemente, die BMW dem neuen 7er mitgegeben hat. Und da geht es nicht nur um die respektheischende Front mit der gewaltigen aufgestellten BMW-Niere und den zusammengekniffenen Scheinwerfer-Augen. Was sich im Innenleben stilistisch so alles abspielt, wenn es die Bling-Bling-Kundschaft darauf anlegt, geht an europäisch geprägten Stilvorstellungen weit vorbei.

Beachtliche Verbrauchswerte

Daher zurück zu eindeutigen Zahlen: Auf der gemischten Teststrecke mit Stadt- Autobahn- und Landstraßen-Anteilen ließ sich ein Praxis-Schnitt zwischen 6,2 und 6,5 l / 100 km erzielen. Was für einen Straßenkreuzer dieser Dimensionen durchaus beachtlich ist.

Zugute zu halten ist BMW auch, dass trotz der soliden elektrischen Reichweite der Versuchung widerstanden wurde, den Benzintank nachhaltig zu verkleinern. Mit 65 Liter Inhalt liegt er nur 9 Liter unter dem des Diesel-Modells und gibt dem Plug-in-Hybrid so eine solide Gesamtreichweite von über 700 Kilometern.

Fazit: Tolle Ingenieursleistung für eine Welt jenseits der europäischen Straßen.

Dort wird auch die massige Optik nicht stören.

 

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