- „Große Autos brauchen größere Batterien“: Hohe Kosten für E-Autos bei Mercedes
- Mercedes-Chef: Elektroverkäufe 2023 um 75 Prozent erhöht
Mercedes-Chef Ola Källenius hat in einem Interview betont, der Weg zu mehr Elektroautos sei richtig. Dennoch wolle man „bis deutlich in die Dreißigerjahre hinein“ auch Verbrenner anbieten. Das klang zuvor anders.
Der Vorstandsvorsitzende des Mercedes-Konzerns, Ola Källenius, hat sich in einem Interview mit der „Zeit“ zu verschiedenen Themen der Automobilindustrie geäußert. Im Fokus: die E-Mobilität. Das zuvor propagierte Ziel, bis 2030 „überall dort, wo es die Marktbedingungen zulassen“, vollelektrisch werden zu wollen, schwächte Källenius dabei ab.
„Große Autos brauchen größere Batterien“: Hohe Kosten für E-Autos bei Mercedes
Eine Herausforderung für Mercedes sieht der in Schweden geborene Betriebswirt in den hohen variablen Kosten der E-Mobilität. „Unsere Elektroautos gewinnen sehr viele Vergleichstests mit unseren Wettbewerbern, inklusive der neuen Player aus China oder den USA. Aber wir haben vergleichsweise hohe variable Kosten.“ Ziel sei, die Rohstoffpreise und Produktionskosten für Batterien zu reduzieren. „Das ist eine Herausforderung. Wer wie wir recht große Autos baut, braucht auch größere Batterien. Und die kosten proportional mehr je Kilowattstunde.“
Weil diese Kosten nicht eins zu eins an den Kunden weitergegeben werden können, müssten neue Erlösquellen erschlossen werden. „Das können vor allem digitale sein“, so Källenius. Als Beispiel nennt er etwa automatisiertes Fahren. Dennoch: „Wir müssen parallel auch die Fixkosten im Unternehmen reduzieren.“ Dabei sollen Personalkosten schrittweise abgebaut werden, etwa indem altersbedingte Jobaustritte nicht nachbesetzt werden. Für Deutschland gelte eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2029, betont er.
Mercedes-Chef: Elektroverkäufe 2023 um 75 Prozent erhöht
Das häufig kritisierte EU-Vorhaben, ab 2035 keine Verbrenner mehr zuzulassen, schwächte der Mercedes-Chef etwas ab. „Der Plan der EU ist ja, im Jahr 2026 erst mal eine Bestandsaufnahme zu machen und dann zu sehen, was machbar ist und was nicht.“ Seiner Einschätzung nach kommt dabei vor allem dem Stand der Ladeinfrastruktur in Europa eine entscheidende Rolle zu. Und die ist bekanntermaßen noch sehr ausbaufähig.
rfe