Bild: Mercedes-Benz
Die Elektroautos des Traditionsherstellers würden „sehr viele“ Vergleichstests mit den Konkurrenten gewinnen, inklusive der neuen Akteure aus China oder den USA. „Aber wir haben vergleichsweise hohe variable Kosten. Deswegen müssen wir etwa die Rohstoffpreise und Produktionskosten für Batterien reduzieren, das ist eine Herausforderung.“ Wer wie Mercedes recht große Autos baue, brauche auch größere Batterien – und die würden proportional mehr je Kilowattstunde (kWh) kosten.
Wenn man die höheren Kosten nicht eins zu eins an den Kunden weiterreichen könne, weil der das nicht wolle oder Wettbewerber billiger seien, müsse man neue Erlösquellen erschließen. Das könnten vor allem digitale sein. „Wir können den Fahrern over the air Abonnements mit neuen Dienstleistungen anbieten – zum Beispiel automatisiertes Fahren und Entertainment-Pakete, die den persönlichen Vorlieben entsprechen“, erklärte Källenius. Das ermögliche eine fundamentale Erweiterung des Geschäftsmodells. Aber man müsse parallel auch die Fixkosten im Unternehmen reduzieren.
„Ich bin sehr froh darüber, dass wir flexibel sind“
„Und ich bin sehr froh darüber, dass wir flexibel sind: Wir können auf dem gleichen Band hocheffiziente Verbrennerautos bauen, aber auch Plug-in-Hybride – und Elektrofahrzeuge“, so Källenius.
Mercedes-Benz hat angekündigt, bis 2030 möglichst nur noch Vollstromer auszuliefern. Hier lässt sich das Unternehmen allerdings noch eine Hintertür offen: Die Umstellung auf Elektroautos gilt nur dort, wo es „die Marktbedingungen zulassen“. Mercedes-Benz lege in dieser Dekade den Grundstein für ein vollelektrisches Portfolio in allen Fahrzeugklassen, sagte Källenius jetzt. „Den Zeitpunkt für den letzten Verbrenner kennen wir jedoch schlichtweg nicht“, unterstrich der CEO. Viele Faktoren beeinflussten den Elektro-Hochlauf, wie der Ausbau der Ladeinfrastruktur.
Mit Blick auf den Beschluss von der EU, ab 2035 keine Autos mit CO2-Emissionen mehr zuzulassen, verwies Källenius darauf, dass dazu 2026 eine Bestandsaufnahme gemacht werden solle, um zu sehen, was machbar ist und was nicht. Dann solle es seiner Ansicht nach „eine sachliche Diskussion“ geben und diese Bestandsaufnahme gemacht werden. Der Stand der Ladeinfrastruktur werde in ganz Europa „das A und O sein“.