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Mercedes-Benz-Trucks-Chefin über E-Lkw: Ladeinfrastruktur die größte Herausforderung

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Bilder: Daimler Truck

Mercedes-Benz Trucks hat kürzlich mit dem eActros 600 einen fernverkehrstauglichen Lkw mit reinem Elektroantrieb vorgestellt. Der Truck soll ab kommenden Jahr den Kunden 500 Kilometer mit einer Ladung ermöglichen. Der Nutzfahrzeughersteller verweist aber darauf, dass es noch an Ladestationen mangelt.

Die Chefin von Mercedes-Benz Trucks, Karin Rådström, wurde von der Automobilwoche gefragt, wann sie mit einem Durchbruch des E-Antriebs in ihrer Branche rechne. Das sei schwer zu sagen. Aber wenn man es von der Kundenseite aus betrachte und frage, was notwendig ist, um sie zum Umstieg zu bewegen, dann seien dies drei Dinge: ein Produkt, das ihre Bedürfnisse abdeckt, Kostenparität im Vergleich zum Diesel sowie ausreichend Ladeinfrastruktur.

Das Laden unterwegs sei für Elektro-Lkw sicher noch die größte Hürde, sagte Rådström. Es brauche öffentliche Ladestationen. Hier tue sich zwar einiges, aber es könnte durchaus schneller gehen.

Wenn alle Voraussetzungen erfüllt seien, werde die Akzeptanz von E-Lkw von allein kommen, glaubt die Managerin. Sie betonte, dass Daimler Truck zusammen mit der Volkswagen-Tochter Traton und Volvo in Vorleistung gehe und bis 2027 mindestens 1700 Ladepunkte entlang der europäischen Hauptachsen aufbauen wolle. Bis 2030 seien aber 45.000 Ladepunkte notwendig, um das angestrebte Tempo beim Hochlauf zu ermöglichen.

Zwar gebe es Ansätze auf EU-Ebene im Bereich der Ladeinfrastruktur, aber die reichten nicht. „Die einzelnen Regierungen sollten hier eine deutlich aktivere Rolle einnehmen, denn dieser Sektor ist sehr wichtig für die Dekarbonisierung, der finanzielle Aufwand im Vergleich zu anderen Sektoren geringer“, so Rådström.

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Der neue eActros 600

Ein Problem sei auch, dass die Einrichtung einer Stromtankstelle auf dem eigenen Gelände nicht immer einfach sei. Es müsse etwa geprüft werden, ob das Netz dafür vorbereitet ist. In Deutschland komme hinzu, dass es ein sehr fragmentiertes Feld sei mit vielen Akteuren wie Netzbetreibern oder Energieversorgern. Daher dauere das Genehmigungsverfahren oft sehr lange.

Den neuen eActros 600 will Mercedes-Benz Trucks zunächst in ganz Europa ausrollen – dann in den restlichen Märkten der Marke, „sobald es für die Kunden Sinn macht“. Die Nachfrage sei dort am stärksten, wo es auch staatliche Unterstützung gibt – also zum Beispiel in Deutschland, auch die Schweiz und die Niederlande zählten dazu. Ein Faktor seien die Industriestrompreise, aber viele der Mercedes-Benz-Trucks-Kunden operierten ohnehin in vielen Ländern gleichzeitig.

In den USA, Kanada und Russland kommt der Actros nicht auf den Markt. Mit Freightliner hat der Konzern eine in Nordamerika etablierte Marke, die elektrifiziert wird. „Natürlich teilen wir mit den Trucks von Freightliner die Plattform, um Synergien zu schaffen“, erklärte Rådström. Mit dem Freightliner Cascadia, den es auch mit elektrischem Antrieb gibt, habe man im Langstreckensegment einen Marktanteil von etwa 40 Prozent und sei „hervorragend aufgestellt“. Die Pläne für China zur Dekarbonisierung seien derzeit noch in Arbeit.

Neben klassischen Diesel- sowie rein elektrischen Fahrzeugen bietet Daimler Truck in Zukunft auch mit Wasserstoff betriebene Modelle an. Die Brennstoffzelle habe Vorteile wegen der größeren Reichweite, einer höheren Nutzlast und schnellerer Tankzeiten. „Wir haben uns alle Szenarien angeschaut, auch das mit einem rein batterieelektrischen Hochlauf. Aber nach heutigem Wissenstand wird es eine Kombination beider Technologien sein“, so Rådström.

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