Zwei Brüder müssen sich am Landesgericht Salzburg wegen Raubes mit Todesfolge verantworten.
Am 2. Jänner verschwand ein 31-jähriger Iraker spurlos. Am selben Tag hatte er sich mit zwei Halbbrüdern aus Ungarn getroffen, die ihm seinen schwarzen BMW X6 abkaufen wollten. Der Mann, der noch immer wie vom Erdboden verschluckt ist, hatte seinen Geländewagen inklusive Winterreifen zuvor auf Facebook um 17.000 Euro zum Verkauf angeboten. Es kam zum Treffen, doch was danach geschah, wird nun am Landesgericht Salzburg verhandelt.
Die Angeklagten (20 und 26) müssen sich am Dienstag wegen Raubes mit Todesfolge verantworten. Einer der beiden räumte ein, beim Autokauf in einen Streit mit dem Iraker geraten zu sein, bevor dieser verschwand. Allerdings nicht spurlos – die Polizei fand Blut des mutmaßlichen Opfers in der Wohnung der Ungarn und auf einem Handtuch im Kofferraum des BMW. Die Staatsanwaltschaft vermutet deshalb, dass die Ungarn dem 31-Jährigen erst gewaltsam das Auto gestohlen hätten und ihn dann töteten. Die Leiche wurde bisher jedoch noch nicht gefunden.
“Ja, es gab eine tätliche Auseinandersetzung zwischen meinem Mandaten und dem Opfer”, erklärte Rechtsanwalt Klaudius May. Das mutmaßliche Opfer sei dabei am 2. Jänner im Stiegenhaus gestürzt und habe dabei sogar das Bewusstsein verloren. Die Angeklagten hätten ihn dort liegen lassen, nichts weiter, beteuern sie.
Das Handy des Verschwundenen zeichnete zuletzt am 2. Jänner um 15.06 eine Aktivität auf – in einer verwahrlosten Kino-Tiefgarage beim Salzburger Bahnhof, wo das Treffen der Angeklagten und des mutmaßlichen Opfers stattfand. Dies sei auch der mutmaßliche Tatort, so die Staatsanwaltschaft. Nachdem die Angeklagten das Auto gestohlen haben, sollen sie es abgemeldet und mit einem Überstellungs-Kennzeichen nach Ungarn gebracht haben. Die furchtbare Vermutung: Womöglich war die Leiche des 31-Jährige im Kofferraum.
Dennoch verlief die Suche nach der Leiche bisher erfolglos. Der ältere Ungar habe sich am Tag der Tat mit einer Karten-App abgelegene Waldstücke mit einer Karten-App angeschaut und hatte einen davon laut Geodaten sogar inspiziert. Warum, konnte er vor Gericht nicht erklären. Eine großangelegte Suche mit Spürhunden hatte ebenfalls keine Anhaltspunkte geliefert.
Nächste Woche wird ein Urteil in dem Prozess erwartet. Den Angeklagten drohen bis zu 20 Jahre Haft oder lebenslänglich.