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Honda: "Wir hoffen, dass Aston Martin das beste Team der Welt wird"

Honda wird 2026 offiziell in die Formel 1 zurückkehren – HRC-Präsident Koji Watanabe spricht über die aktuelle Situation und die Pläne für 2026 mit Aston Martin

2026 will Aston Martin mit Honda als Partner neu durchstarten

Honda Racing (HRC) plant seine Formel-1-Rückkehr und hat kürzlich eine “technische Kooperationsvereinbarung” mit Aston Martin, Aramco (verantwortlich für die Kraftstoffentwicklung) und Valvoline (verantwortlich für die Entwicklung von Schmierstoffen) geschlossen.

Bereits zuvor hatte HRC die Entwicklung der Power-Unit (PU) für das neue Formel-1-Reglement, das 2026 in Kraft tritt, vorangetrieben. Auch Aston Martin, Aramco und Valvoline bereiteten sich in ihren jeweiligen Bereichen auf 2026 vor.

Warum haben die vier Parteien nun beschlossen, die technische Kooperationsvereinbarung zu formalisieren? Motorsport.com Japan, eine Schwesterplattform von Motorsport-Total.com, hat bei HRC-Präsident Koji Watanabe nachgefragt.

“Kürzlich haben sich Vertreter der vier Unternehmen beim Grand Prix von Monza getroffen und die Vereinbarung unterzeichnet. Wir haben die Ankündigung später gemacht, aber hatten bereits an der Entwicklung von PU, Kraftstoffen und Schmierstoffen gearbeitet. Allerdings ist es bei der Entwicklung dieser Art von Technologie entscheidend, ein klares Rahmenwerk zu haben, um spätere Probleme zu vermeiden.”

“Deshalb war es notwendig, die Rechte und Verantwortlichkeiten jedes Unternehmens im Vertrag klar zu definieren. So können unsere Ingenieure sich ungestört auf die Entwicklung konzentrieren”, erklärt Präsident Watanabe im Gespräch.

“Aston Martin F1 wird die Führung übernehmen, wir die gesamte PU-Entwicklung. Aramco wird den CO2-neutralen Kraftstoff herstellen und Valvoline die Schmierstoffe entwickeln. Zu diesem Zeitpunkt haben wir die Rollen, Kosten und das geistige Eigentum im Zusammenhang mit den zu entwickelnden Technologien geklärt.”

Honda hat bereits mit ExxonMobil zusammengearbeitet, um Komponenten für CO2-neutralen Kraftstoff für die Formel 1 zu entwickeln. Ein Großteil dieser Technologie wurde von Honda R&D entwickelt, aber ohne die Zusammenarbeit mit ExxonMobil als Kraftstoffpartner von Red Bull wäre dies nicht möglich gewesen.

Hondas Fachwissen über CO2-neutralen Kraftstoff wird nun auf Aramcos Entwicklung für 2026 angewendet, wenn die Formel 1 klimaneutralen Kraftstoff vorschreibt. Allerdings kann dieses Know-how aufgrund der bisherigen Schlüsselrolle von ExxonMobil in der Entwicklung nicht einfach übernommen werden.

Mit der neuen Vereinbarung sind die Grenzen nun klarer

“Wir haben die Technologie und das Know-how, um CO2-neutralen Kraftstoff zu entwickeln, aber es gibt Grenzen, wie wir es verwenden können”, sagt Watanabe.

“Natürlich kann Honda das erworbene Know-how nutzen, aber wenn es um die Produktion von wettbewerbsfähigem Kraftstoff geht, regelt die Vereinbarung, wem das geistige Eigentum gehört und wie die Nutzungsrechte verwaltet werden.”

Als die Unterzeichnung des Kooperationsabkommens mit Honda und weiteren Partnern verkündet wurde, kommentierte Aramco: “Wir werden auch mit dem Team an verschiedenen technologischen Entwicklungen zusammenarbeiten, die möglicherweise auf zukünftige Serienfahrzeuge angewendet werden können.”

Honda strebt ist bestrebt, seine Serienfahrzeuge zu 100 Prozent auf Elektro- oder Brennstoffzellenantrieb (FCEV) umzustellen. Wird der für die Formel 1 entwickelte CO2-neutrale Kraftstoff auch in Hondas Serienfahrzeugen verwendet?

Der HRC-Präsident erklärt dazu: “Honda hat sich das Ziel gesetzt, bis 2040 alle unsere kommerziellen Fahrzeuge auf Elektro- oder FCEV-Antrieb umzustellen. Allerdings ist dies noch ein weiter Weg. Abhängig von den Umständen könnten sich die Dinge auf dem Weg dorthin ändern. Ich denke, die Technologie für CO2-neutralen Kraftstoff ist sehr nützlich, um Verbrennungsmotoren sauberer zu machen.”

Was Aramcos Engagement bei der Entwicklung von CO2-neutralem Kraftstoff angeht, findet Watanabe lobende Worte: “Die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen verläuft sehr reibungslos. Man spürt wirklich Aramcos Enthusiasmus.”

“Allein CO2-Neutralität zu erreichen, mag nicht so schwer sein, aber es ist eine große Herausforderung, sie in einem Formel-1-Motor zu realisieren und dennoch hohe Leistung zu erzielen. Das Gleichgewicht zwischen Umweltverträglichkeit und Leistung zu finden, ist sehr schwierig”, weiß der Japaner.

“Ich kann nicht ins Detail gehen, aber sie produzieren eine Vielzahl von Kraftstofftypen, und wir testen sie mit unserer PU. Basierend auf den Ergebnissen machen wir Verbesserungen, erstellen weitere Kraftstofftypen und testen erneut. Es ist viel Arbeit, aber Aramco reagiert schnell. Ich denke, die Kraftstoffentwicklung verläuft gut.”

Newey an Bord: Honda stellt sich auf Konflikte ein

Neben der Zusammenarbeit mit den vier Unternehmen gab es für Honda weitere gute Nachrichten: Adrian Newey, der berühmte Design-Guru, wird zu Aston Martin wechseln.

Honda liefert derzeit über HRC noch Power-Units an Red Bull und hat dort bereits mit Newey zusammengearbeitet. Diese Partnerschaft wird also in Zukunft mit Aston Martin fortgesetzt. Watanabe betont, dass Neweys Beteiligung einhergehend mit der Festigung der Teamstruktur ein großer Gewinn für Honda sei.

“Es ist erfreulich zu sehen, dass Aston Martin stetige Schritte unternimmt, um seine Wettbewerbsfähigkeit als Team zu stärken. Wir sind sehr ermutigt, dass sie ihre Führungsstruktur, einschließlich der Beteiligung von Newey, gefestigt haben.”

“Ich habe bereits mit Newey zusammengearbeitet, und er hat eine unglaubliche Leidenschaft dafür, schnelle Autos zu bauen. Während wir die PU bauen und sie das Chassis des Autos, gibt es manchmal unterschiedliche Ansichten. In solchen Fällen gibt es Konflikte zwischen dem, was das Chassis-Team will, und dem, was das PU-Team will, aber zusammen haben wir es geschafft, das beste Auto der Welt zu schaffen.”

“Da Newey jetzt bei Aston Martin ist, erwarte ich ähnliche Herausforderungen, aber ich hoffe, dass dies dazu führen wird, dass das Aston-Martin Honda-Team das beste der Welt wird. Wir sind auf Konflikte vorbereitet, natürlich nicht nur mit Newey.”

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