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Mercedes-Benz

Gebrauchtvergleich Mercedes A-Klasse und Audi A3: Diese Limo schmeckt am besten

Kompakte Limousinen sind ein spannendes Thema. Ihr Spektrum reicht von unbeliebten hässlichen Entlein im Opa-Stil der 80er bis hin zu modernen Design-Leckerbissen. Dabei sind sie auch noch praktisch und richtig sparsam. Höchste Zeit, mal ein Auge auf das Gebrauchtangebot zu werfen.

gebrauchtvergleich mercedes a-klasse und audi a3: diese limo schmeckt am besten

© Hans-Dieter Seufert
Während Audi bereits seit 2013 mit der A3 Limousine auf dem Markt ist, und bereits den Nachfolger verkauft, lancierte Mercedes erst 2018 die erste A-Limousine.

gebrauchtvergleich mercedes a-klasse und audi a3: diese limo schmeckt am besten

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Ins Heck der A-Klasse passen 405 Liter. Das ist nicht weltbewegend, übertrifft aber die meisten Kompakt-Kofferräume herkömmlicher Fünftürer.

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Im Fond bleibt auch für normalgroße Erwachsene noch ausreichend Luft überm Scheitel.

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Die höher ausgeformten Türausschnitte und die grundsätzlich luftigere Karosserie erleichtern das Ein- und Aussteigen.

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Die Rücksitzbank lässt sich variabel in drei einzelnen Teilen umklappen.

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Ins schlanke Heck des Audi passen maximal 390 Liter. Dafür ist die Ladeöffnung sehr üppig dimensioniert.

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Beim Entern der Rücksitzbank fällt am ehesten das zierliche Format des A3 auf. Hier geht’s etwas weniger luftig zu als in der A-Klasse.

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Genau wie im Mercedes klappen die Rücksitze praktischerweise dreigeteilt nach vorn.

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Auf der Straße machen beide Limousinchen eine gute Figur, auch wenn sie gefühlt ganz verschiedene Stilrichtungen verfolgen.

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Der Audi gibt sich handlich, präzise und mit einem kleinen Portiönchen Sportlichkeit. Besonders gut gefällt die direkte Lenkung.

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Der Mercedes, speziell mit dem recht weitverbreiteten Verstellfahrwerk, besitzt eine große Spreizung zwischen tollem Komfort und eher straffem Handling. Leider liegen alle A-Klassen etwas zu tief für den Alltag und setzen schnell auf.

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Erst wenn ihre Größe proportional verglichen werden kann – etwa mit den aufgemalten Parkplätzen – fällt auf, wie erfreulich klein A3 und A-Klasse sind.

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Hier hat der Mercedes die Nase vorn. Im echten Leben bleibt es eine Entscheidungssache. Mehr moderne Technik für mehr Geld, oder lieber zeitlos und erstaunlich wertstabil?

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Während Audi bereits seit 2013 mit der A3 Limousine auf dem Markt ist, und bereits den Nachfolger verkauft, lancierte Mercedes erst 2018 die erste A-Limousine.

So richtig trendy waren Kompakte mit Stufenheck über die letzten 30 Jahre nie. Zu tief saß der Schrecken, der sich in Form brauner Jettas oder Kadett-Stufenhecks mit Holzperlensitzauflage und Häkelrolle auf der Hutablage bis weit in die 90er-Jahre zog. Zwar wurden immer wieder Limousinen auf Basis kompakter Bestseller angeboten, doch die waren hierzulande derart unbeliebt, dass nicht wenige von ihnen gleich auf ihren Zielmärkten in Südosteuropa oder dem Rest der Welt produziert wurden und in unserem Straßenbild kaum auftauchen.

Noch gar nicht so lang ist es her, dass Audi eine hinreißend elegant gezeichnete Stufenheckversion des A3 auf den Markt brachte. Das war Mitte 2013. Kurz vorher, im Januar desselben Jahres, lancierte Mercedes mit dem CLA ein ähnliches Konzept, auch wenn hier eine coupéhafte Silhouette, rahmenlose Türen und überhaupt ein möglichst edler Anstrich im Vordergrund stand. Erst die 2018 debütierte Nachfolgegeneration der A-Klasse bot neben dem CLA auch eine vollwertige Limousine, in deren Fond es sich auch als normal gewachsener Mensch ganz kommod sitzen lässt. Das spannende: Speziell mit gehobenem Ausstattungsniveau wirkt sie kaum weniger wertig als ein CLA, ist dafür aber bedeutend günstiger und (nur mal so am Rande) auch noch Aerodynamikweltmeister für Großserienautos. cW=0,22!

Der Audi A3 (Typ 8V, 2013-2020) im Detail:

Wir könnten es uns leicht machen und schreiben, dass der A3 als MQB-Plattformbruder einfach die Ingolstädter Version des Golf 7 sei. Das wäre technisch richtig und sachlich falsch. Der A3 ist nicht nur den Abmessungen entsprechend kleiner, sondern wirkt auch in Natura schlanker, filigraner und angesichts hübscher Detaillösungen auch etwas wertvoller als der Kompakt-Urmeter aus Wolfsburg. Auf diese Weise verliert er auch dann kaum an Reiz, wenn nicht die höchste Ausstattungslinie oder der stärkste Motor gewählt wurde. Als 1.6 TDI Ultra mit verkleidetem Unterboden und glattflächigen Radkappen verkörpert er diesen architektonischen Charme, den Audi einst mit dem 100 des Typs 44 zeigte. Als S3 oder gar RS3 mit sonorem Fünfzylinder wirkt er genauso exklusiv wie teurere Audi-Sportmodelle. Eine schöne Quintessenz des Markenimages.

Stärken des Audi:

Wie bereits erklärt, ist der A3, speziell als Limousine, nicht einfach nur ein möglichst günstiges Auto mit vier Ringen, sondern vielmehr ein hochwertiger Vorzeige-Audi im kompakten Format. Er besitzt keinen Strich und keinen Winkel, der nicht konsequent durchdesignt ist. Das Interieur verwöhnt genauso mit tollen Sitzen, klickenden Alu-Drehringen und feinen Materialoberflächen, wie etwa ein A6 – nur dass eben alles eine Nummer kleiner ist. Dazu nutzt der A3 die vorhandene MQB-Technik voll aus. Front- oder Allradantrieb, Benziner und Diesel, ein Leistungsspektrum von 110 bis 400 PS: alles ist möglich in diesem unscheinbaren Viertürer. Dank der präzisen Lenkung, der serienmäßigen Mehrlenkerachse im Heck und des verhältnismäßig niedrigen Gewichts fährt er überdies auch noch richtig gut. Umströmt die Luft dann noch das kantig geformte Stufenheck, kommen obendrein fantastische Verbrauchswerte zustande. Die niedrigsten Kraftstoffverbräuche der gesamten Autoindustrie dürften sich in diesem Gebrauchtvergleich finden.

Schwächen des Audi:

Genug der Schwärmerei über das nüchterne Edel-Design. Wo Licht ist, ist auch Schatten. Typisch Audi hat beim Neukauf nicht viel dazu gefehlt, dass der Erstbesitzer noch für die Luft in den Reifen zahlen müsste. Will sagen: Die Basisausstattung war äußerst mager. Radkappenräder (die uns als Nerds noch gefallen), manuelle Sitze, Plastiklenkrad und ein Ausklappradio ohne alles fanden sich, wenn der Erstbesitzer nicht zumindest eine Handvoll Kreuzchen gemacht hat. Selbst ein Tempomat oder Lenkradtasten gehörten nicht zum Serienumfang. Eine Mittelarmlehne oder Fußmatten? Nö! Da gilt es, auch beim Gebrauchtkauf aufs Vorhandensein von Wunschextras zu achten.Zumindest gibt es in Sachen Technik wenig zu meckern. Wie bei den meisten MQB-Geschwistern gibt es auch am A3 keine echten Krisenherde, was aber nicht bedeutet, dass gelegentlich mal eine Kleinigkeit daneben gehen kann. Nicht immer ist zum Beispiel das Kühlmittel der Klimaanlage auf korrektem Füllstand. Das erklärt nicht selten eine unbefriedigende Kühlleistung. Ärgerlich wird’s, wenn sich das Mittel durch einen Steinschlag im Kondensator verdünnisiert.

Die Mercedes A-Klasse (Baureihe 177, seit 2018 im Detail)

Zugegeben, die A-Klasse ist fast eine ganze Generation jünger als der hier gezeigte A3, von dem wir prinzipiell auch das Nachfolgemodell neben den Stufen-Benz hätten stellen können. Als Gebrauchte liegen unsere Kontrahenten jedoch nicht selten in enger preislicher Nähe. Der noch lifestyliger getrimmte CLA nimmt der “konventionellen” A-Limo einen Teil der solventen Käuferschaft ab. Objektiv und subjektiv sind die Unterschiede dabei gar nicht so riesig. Anders als der CLA verfügen die Türen über normale Fensterrahmen und die Fahrgastzelle bietet etwas mehr lichte Höhe – speziell im Fond, ist aber insgesamt etwa eine Handbreit kürzer. Abgesehen von einzelnen Ausstattungsdetails war’s das. So wirkt die A-Limo nicht nur ähnlich modisch wie der CLA, sondern auf positive Weise auch gleich viel luftiger. Technisch gehört sie noch immer zum Modernsten, was die Kompaktklasse zu bieten hat. Sehr sparsame Antriebe, ebenfalls ein optionaler Allradantrieb, und das futuristische MBUX-Bediensystem sind kennzeichnend dafür.

Stärken des Mercedes:

Im Vergleich zur A3-Limo bietet der viertürige Baby-Benz eine ganze Ecke mehr Platz in Innen- und Kofferraum. Durch die etwas weniger gedrungene Dachlinie und den luftiger gezeichneten Armaturenträger fühlt sich die A-Klasse auch subjektiv eine Spur größer an. In Sachen Bordelektronik scheiden sich die Geister. Im A3 gefällt uns, dass alles nötige – ganz klassisch – eine Taste hat oder per Drehcontroller auszuwählen ist. In der A-Klasse wird dagegen rein virtuell getoucht. Was im zwischenmenschlichen Bereich unbefriedigend ist, eröffnet hier eine wahre Fülle an Optionen, Funktionen, Spielereien, Helferlein und Medienmöglichkeiten. Selbst an den Lenkradspeichen finden sich Touchfelder. Störend? Vielleicht, aber andererseits eröffnen sie die Möglichkeit (optional) eines der bestkonfigurierbaren Head-Up-Displays der Branche ebenso flink zu steuern, wie kurz darauf den Radiosender oder das Raumklima. Feinheiten wie die Augmented-Reality-Kameranavigation muss man mal erlebt haben. So passt es ins Bild, dass der Mercedes auch bei der serienmäßigen Fahrassistenz die Nase vorn hat – zugegebenermaßen ist das auch ein Zeugnis an sein jüngeres Erscheinungsjahr.

Schwächen des Mercedes:

Anders als der Audi büßt die A-Klasse einen Teil ihrer Souveränität ein, wenn nicht gerade die vornehmste Ausstattungslinie vor der Tür steht. Die großen Radkästen verlangen nach entsprechend teurem Räderwerk; die Basisbereifung wirkt etwas verloren. Dass im Cockpit serienmäßig ein gut nutzbares Digital-Kombiinstrument steckt, ist prinzipiell lobenswert, doch die schmale 7-Zoll-Version wirkt in seiner Kunststoff-Umgebung neben dem breiten Navi-Schirm irgendwie einspurig. So ist die Ausstattungspolitik dem A3 nicht ganz unähnlich. Mercedes bietet eindeutig mehr fürs Geld, doch wollen die schönen Dinge des Lebens auch hier bezahlt werden.Qualitativ gibt es indes nicht viel auszusetzen. Die zum Teil mit oder von Renault entwickelten Motoren geben sich bislang unauffällig und haltbar. Nur die sehr verbreiteten Doppelkupplungsgetriebe gehen zum Teil etwas unsanft zu Werke. Das lässt sich aber leicht durch einen Reset der Schaltsoftware beheben. Zur Haltbarkeit der Benziner sei gesagt, dass die VW-Technik im Audi auf Dauer wohl eine Idee besser mit Kurzstreckenverkehr oder mangelndem Warmfahren klarkommt als die der A-Klasse. Leider ist sich nicht jeder Fahrer darüber im Klaren, dass ein Benzin-Direkteinspritzer ähnlich auf “freies Atmen” angewiesen ist, wie ein moderner Turbodiesel.

Kaufvergleich: Welchen nehmen?

Wenn Sie grundsätzlich am Format der kompakten Limousinen interessiert sind, können wir Sie zunächst nur beglückwünschen. Sie sind offenbar ein stilsicherer Pragmatiker. Kinder, Einkäufe, Urlaubsgepäck: alles findet zumindest ausreichenden Platz und gleichzeitig sind sie hochwertig und meist auch noch sehr ökonomisch unterwegs. Bis hierhin gilt das gleichermaßen für Audi und Mercedes. Danach zählt vordergründig der Geschmack. Lieben Sie es klassisch, ja beinahe altmodisch, dann dürfte der feine A3 das Richtige für Sie sein. Für Hightech-Verliebte ist dagegen die A-Klasse die erste Wahl.

Preislich hat der Audi die Nase je nach Ausstattung vorn. Ab etwa 17.000 Euro geht der Limousinenspaß mit frischen Exemplaren unterhalb der 100.000-Kilometer-Marke los. Rund 20.000 Euro sind für gleichwertige A-Klassen fällig, die dann auch etwas mehr Funktionalität bietet. Während nach oben hin für beide bis weit über das Doppelte kaum Grenzen bestehen, hat der Audi als gebrauchtes Sparmobil speziell mit Dieselmotor und Schaltgetriebe die Nase vorn. Selbst wenn es fürs Geld andere Kompakte mit mehr Features gibt, kann man kaum günstiger Autofahren als mit ihm.

Und wenn Ihnen das Ganze zu teutonisch wird, dann schauen Sie sich doch einfach mal die Mazda-3-Limousine an. Auch sie bietet zuverlässige Technik und passt stilistisch hervorragend zu Audi und Mercedes.

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