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Für erste selbstfahrende Autos wurden 92.778 Magnete vergraben

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Selbstfahrender Buick

1991 hatte der US-Kongress vor, Unfälle und Staus im Straßenverkehr zu reduzieren. Eines der Mittel zum Zweck: selbstfahrende Autos.

Selbst heute wirkt das Konzept der selbstfahrenden Autos, mit Laser-Sensoren, 3D-Tiefenmessungen, KI-Unterstützung und multiplen Kameras samt Bilderkennung, noch futuristisch – obwohl es zumindest schon teilweise möglich ist. Anfang der 90er-Jahre muss es, wie der Stoff aus einem Science-Fiction-Roman gewirkt haben.

Um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen, wurde 1994 das National Automated Highway System Consortium (NAHSC) geformt. Mit dabei waren unter anderem der Rüstungskonzern Lockheed Martin, General Motors und die Universität Berkeley, berichtet The Drive. Damit die Autos mit 90er-Jahre-Technologie selbstständig navigieren konnten, musste erst die Straße angepasst werden.

Reflektierende Streifen

Dazu wurde eine 12 Kilometer lange Teststrecke am Highway I-15 in Kalifornien geschaffen. Die Fahrbahn war nur für die Testfahrten der selbstlenkenden Fahrzeuge freigegeben und durfte nicht von normalen Autos genutzt werden. Zu ihren Besonderheiten gehörten reflektierende Streifen und vergrabene Magnete.

für erste selbstfahrende autos wurden 92.778 magnete vergraben

Selbstfahrende Autos im Convoy auf der Teststrecke des Highways

Die Streifen waren für die 2 Honda Accords der Ohio-State-Universität. Diese hatten Laserentfernungsmesser, optische Kameras und Radars, also recht ähnlich den Systemen, die heutzutage von selbstfahrenden Autos genutzt werden. An der Bilderkennung mangelte es aber noch. Deshalb mussten die Spuren- und Seitenbegrenzungen der Straße reflektierend sein, damit sie vom System korrekt erkannt werden.

➤ Mehr lesen: Selbstfahrende Autos: Keiner will mehr sagen, wann es so weit ist

Magnete unter dem Asphalt

Die Universität Berkeley und General Motors nutzten für ihre Prototypen ein anderes System zur Navigation: Magnete. Dazu wurden in 8 Buick LeSabre Radars und Magnetometer eingebaut. Ein Magnetometer misst magnetische Flussdichten. Damit das Auto so seine Position auf der Straße bestimmen kann, muss es Magnete geben. Deshalb wurden auf einem Testabschnitt 92.778 Magnete unter dem Asphalt vergraben.

General Motors glaubte an diese Art der selbstständigen Navigation. Deshalb bekam auch das Konzeptauto Buick XP2000 ein Magnetometer. Laut General Motors war das Auto so bereit für die Zukunft, wenn nach der Testphase mehr Highways in den USA mit Magneten ausgestattet werden.

Toyota beteiligte sich ebenfalls an den Tests des NAHSC. Die Testautos verwendeten eine Kombination aus mehreren Technologien. Sie hatten magnetische und optischen Sensoren und nutzten zuvor eingespeicherte Straßengeometrie. Damit konnten die Autos auch vor anderen Fahrzeugen im blinden Fleck und vor Hindernissen auf der Straße warnen.

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Ein Teil der Technik im selbstfahrenden Toyota

Die Tests auf dem Highway begannen 1997. Mehr als 20 Fahrzeuge nahmen daran teil, alle sollen ihre Tests fehlerfrei absolviert haben. Mit dem Ende der Tests wurde im Frühling 1998 das NAHSC aufgelöst. Es gab noch ähnliche, aber kleinere, Tests in Pittsburgh und Tempe. Durchgesetzt hat sich das Magnetometer als selbstfahrende Autotechnologie aber nicht.

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