- Battery as a Service: Ein neues Modell für Flexibilität
- Komfort für die Stadt: Leistung, Fahrmodi & Preis des Silence S04
Klein, wendig und zwei Sitzplätze. Der vollelektrische Nissan Silence S04 löst das Versprechen ein, das der Ur-Smart einst gab. Im Gegensatz zum Duo Opel Rocks-e oder dem Fiat Topolino ist der S04 ein vollwertiges Auto mit Klimaanlage und Federung. Allerdings zu einem ambitionierten Preis.
So mancher Autofahrer trauert noch dem ersten Smart nach. Erinnern Sie sich noch? Jenes Auto, mit dem man auch quer zur Straße einparken durfte und so auch in überfüllten Großstädten immer einen Stellplatz fand. Diese Zeiten sind längst vorbei. Was einmal smart war, ist heute ein deutlich größerer Elektro-Crossover aus China. Alles schön und gut, aber eben kein Auto, das in jede Parklücke passt.
„Der Silence S04 darf auch quer einparken“, strahlt Nissan-Deutschland-Chef Vincent Ricoux. Ein Blick auf die Abmessungen lässt uns innerlich nicken. Mit einer Länge von 2,28 Metern und einer Breite von 1,27 Metern hat der Nissan-Manager nicht zu viel versprochen. Der Nissan Silence 04 ist der Nachfolger des Ur-Smart. Das zeigt: Wo sich eine Lücke auftut, stoßen andere gerne hinein – auch im übertragenen Sinne. Zumal viele Autohersteller die Kombination aus Kleinwagen und Elektromobilität meiden, wie der Teufel das Weihwasser. Zu teuer und nicht rentabel lautet die Begründung. Dabei ergeben kleine, bezahlbare E-Autos nach wie vor Sinn. Mehr denn je.
Nissan
Sei es als Einstiegsmobilität für Teenager, die mit einem Führerschein der Klasse AM mit maximal 45 km/h unterwegs sein dürfen, oder auch für ältere Menschen, die einen Führerschein der Klasse B besitzen, auf dem Land wohnen oder ein Auto für Einkäufe und Kurzstrecken brauchen. „Wir erweitern die Mobilität für jeden, der Bedarf hat“, erklärt Ricoux.
Der japanische Hersteller bietet den Silence 04 daher in zwei Versionen an: Als L6e mit einer Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h und als L7e-Version mit 85 km/h. Die von uns gefahrene größere Version hat zwei Batterien an Bord und kommt so bis zu 149 Kilometer weit. Auch Pizzaboten und Pflegedienste dürften beim Silence S04 zugreifen.
Battery as a Service: Ein neues Modell für Flexibilität
Das BaaS-Modell bedeutet, dass man nur für den verbrauchten Strom bezahlt und die Akkus an einer Wechselstation tauschen kann. Beim S04 reserviert man sich per App aufgeladene Energiespeicher und fährt zur Wechselstation. Dort entriegelt man die Batterien, zieht sie heraus und fährt sie wie einen Bordtrolley zur Ladestation. Die neuen Akkus lassen sich mühelos einbauen, und das System erkennt den Energiestand automatisch. Dieses Prinzip ist vom Elektroroller Seat Mó bekannt – hinter dem S04 steckt das spanische Start-up Silence.
Komfort für die Stadt: Leistung, Fahrmodi & Preis des Silence S04
Wir sitzen in einem L7e-Modell mit zwei Batterien von je 5,6 Kilowattstunden. Das soll für 149 km Reichweite genügen. Zwei Radnabenmotoren mit 14 kW Dauerleistung ermöglichen einen Sprint des 519 Kilogramm schweren Mini-Stromers von null auf 50 km/h in weniger als sieben Sekunden. Der Silence 04 bietet drei Fahrmodi: Eco, City und Sport.
Was dieses Nanocar von Konkurrenten wie dem Opel Rocks-e oder dem Fiat Topolino unterscheidet, ist die Tatsache, dass der Nissan ein vollwertiges Auto mit Klimaanlage, elektrischen Fensterhebern und einem stabilen Fahrwerk ist. Der Komfortunterschied zu den Stellantis-Modellen ist spürbar. Zudem bietet der Silence S04 einen Kofferraum von 247 Litern, der durch Umklappen des Beifahrersitzes erweitert werden kann.
Bleibt noch der Preis: Mindestens 11.995 Euro für das L6e-Modell sind ambitioniert, ebenso wie 16.745 Euro für die von uns gefahrene L7e-Variante. Citroën plant für das nächste Jahr den ë-C3 mit einer Reichweite von rund 200 Kilometern und einem Preis von 19.990 Euro. Im Vergleich hat der Nissan Silence S04 das Nachsehen, doch könnte das BaaS-Modell die Attraktivität steigern.