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Fahrbericht: Kia Carnival 3.5 V6 Entspannung im Stau

Es gab Zeiten, da war ein Kia Carnival auch auf europäischen Straßen zu finden. Ein überaus geräumiger wie variabler Van ohne besonderen Charme, der sich gerade als Familienvehikel einen Namen machen konnte. Doch als Vans in unseren Breiten immer weniger Käufer fanden, zog Kia seinen Carnival ebenso vom Markt zurück wie die meisten europäischen und asiatischen Wettbewerber. Das sieht in Ländern wie China, Japan, USA oder gerade Südkorea ganz anders aus, denn hier sind die Vans nicht nur praktische Familienbeweger, sondern Businesslounges auf Rädern. Bestes Beispiel der neue Kia Carnival, der mit dem müden Alltagsmodell vergangener Jahre nichts mehr zu tun hat und zwischenzeitlich den Namen Kia Sedona verwandte. Der 5,16 Meter lange Carnival sieht mit der scharf gezeichneten Front mit markigem Kühlergrill und schmalen LED-Augen nicht nur modern und gefällig aus, sondern hat auch einen Antrieb, der kaum einen Zweifel an seinem ernsthaften Premiumanspruch lässt. Für Vortrieb sorgt ein 3,5 Liter großer V6-Motor, der 213 kW / 290 PS leistet und trotz üppiger Dimensionen und entsprechenden Gewichts für souveränen Vortrieb sorgt. Ebenso wie der K5 oder der Sorento ist er auf der flexiblen N3-Plattform des Hyundai-Konzerns unterwegs.

Entspannung im Stau

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Kia Carnival 3.5 V6

Das Fahrwerk des Fronttrieblers ist überaus komfortabel, wenn man von der leicht stößigen Hinterachse absieht. Doch die wirkliche Schau ist der Innenraum, denn nicht nur vorn lässt es sich je nach Ausstattungsvariante auf klimatisierten Ledersitzen, wohl konturiert und angenehm klimatisiert, bestens reisen, sondern im Fond sieht es hinter den elektrisch bedienten Schiebetüren nicht anders aus. Auch hier gibt es je nach Ausstattungspaket vier Einzelsitze, die elektrisch verstellbar und auf Knopfdruck erwärmt oder gekühlt, allen Komfort bieten. Das gilt für längere Strecken ebenso wie für die zwar kurzen, aber zeitraubenden Transfers in einer Metropole wie Seoul, die im Alltag jede Menge Zeit in Anspruch nehmen. Im gesamten Fahrzeug gibt es sinnvoll platziert insgesamt neun USB-Ports und zwei 110-/220-Volt- Steckdosen, um elektronische Gerätschaften mit der rechten Leistung zu versorgen.

Die Komfortsessel fahren auf Wunsch in eine leichte Liegeposition nebst Fußstützen und wer komplett seine Ruhe haben möchte, legt sein Haupt auf die kuschelweichen Lederkissen und verstärkt die Verschattung noch durch die Jalousien, die sich vor die abgedunkelten Scheiben nach oben drücken. Mehr Ruhe geht nicht und so kommen selbst eine Mercedes S-Klasse, ein langer Audi A8 oder der BMW 7er an ihre Grenzen. Ein echtes Plus für die Aufenthaltsqualität im Fond ist dabei das ausgebaute Dach, denn ähnlich einem Camper erhöht der optionale Dachausbau die Aufenthaltsqualität beträchtlich und macht in der Stufe hinter dem Chauffeurabteil noch den Platz frei für einen üppig dimensionierten Bildschirm, der wahlweise Spielfilme oder Präsentationen vor dem nächsten Gesprächstermin widerspiegelt. Wer es etwas weniger aufwendig möchte, kann auf das erhöhte Dachkonstrukt nebst Großbildschirm auch verzichten und nutzt zwei kleine Bildschirme an der Rückseite der Frontsitze. Statt der exklusiven Ledersessel ist der Kia Carnival auch als Sieben- oder Achtsitzer zu bekommen, der die Familie zum Ziel ihrer Wünsche bringt.

Selbst die Becherhalter werden auf Tasteransteuerung warm oder kalt und sorgen so für kulinarische Kurzweil im Innern des belederten Carnival-Interieurs, während man die Musik aus dem Bose-Soundsystem genießt und der Fahrer durch die endlosen Staus entlang des Han River steuert. Dabei kann er sich auf Wunsch verschiedener Fahrerassistenzsysteme bedienen, die ihm das Fortkommen entspannter machen. Die lassen sich per Lenkrad, Touchbildschirm oder Sprachsteuerung bedienen, um nicht allzu sehr vom Verkehr abgelenkt zu sein.

Zum komfortablen Anspruch des Kia Carnival passt der Antrieb bestens. Obligatorisch ist der Südkoreaner mit seinem 3,5 Liter großen V6-Saugbenziner unterwegs, der 290 PS und ein maximales Drehmoment von 356 Nm leistet, die über eine Achtgangautomatik an die Vorderachse übertragen werden. Wenn der Platz in dem Van doch einmal nicht reichen sollte, kann immer noch ein 1,6 Tonnen schwerer Anhänger gezogen werden. Ohne diesen geht es aus dem Stand in knapp acht Sekunden auf Tempo 100 und außerhalb der stark reglementierten Autobahnen von Südkorea erreicht der Carnival 190 km/h Spitze. Der Verbrauch ist mit 11,2 Litern Super auf 100 Kilometern jedoch wenig zeitgemäß, doch ohne Turboaufladung oder Elektrifizierung lässt sich mit diesem Triebwerk kaum etwas verbessern. Und für das entspannte Gesamtpaket im Kia Carnival passt es bestens. Und wenn der Verbrauch doch etwas knauseriger sein soll: es gibt den Carnival auf manchen Märkten auch mit einem 2,2 Liter großen Commonrail-Diesel mit rund 200 PS, der mit knapp sieben Litern Diesel auf 100 Kilometern auskommt. Preislich geht es umgerechnet bei knapp 40.000 Euro los – die exklusiven Luxusversionen kosten mehr als 80.000 Euro.

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