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Donnerstag Magazin: Mit dem Elektromotorrad im Iran. Northvolt stellt Na-Ionen-Batterie vor. Ampere als neuer Europa-Player. Überholt BYD Tesla?

Mit dem Elektromotorrad im Iran

Immer mal wieder schauen wir auf dem Youtube-Kanal von „Marc Travels“ vorbei. Der Berliner ist seit langer Zeit mit dem Motorrad buchstäblich in der Weltgeschichte unterwegs. Einziger Unterschied zu den meisten anderen Globetrottern auf zwei Rädern ist die Tatsache, dass er in jüngster Zeit mit Elektromotorrädern fährt. Auf seinem Kanal kann man das schön mitverfolgen. Sein erstes Elektrobike war eine Zero, seit fast einem Jahr fährt er eine Energica EVA. Den Grund dafür können wir nur raten: möglicherweise liegts an der Reichweite, die bei den italienischen Elektrobikes dank der größeren Batterie auch höher ist. Auch die Schnellladeleistung ist bei den Italienern höher.

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Energica EVA Ribelle. Das Bike entwickelt 170 PS bei 215 Nm Drehmoment. Die Top-Speed liegt bei 200 km/h. Die Batterie hat eine nutzbare Kapazität von 18,9 kWh. Bei DC lädt die EVE 6,7 km pro Minute – wenn man denn einen Schnelllader im Iran findet … Der Startpreis für die EVA liegt bei heftigen 28.786 Euro.

Durch den Iran mit der Energica EVA

Momentan ist Marc im Iran unterwegs. Er selbst ist sich durchaus der Tatsache bewußt, dass das derzeit nicht die beste Entscheidung sein mag – seine Reisen zeigen aber oft eine ganz andere Seite der betreffenden Länder. So auch im Iran. Wer ein Elektromotorrad sein eigen nennt, für den ist die eine oder andere Situation, wenn der Strom ausgeht, durchaus nachvollziehbar. Allerdings gibts in Europa genügend Möglichkeiten, das Bike aufzuladen. In einem Land wie dem Iran mit 86 Mio. Einwohnern auf einer Fläche von 1,6 Mio Quadratkilometern, kann das schon mal zum Problem werden. Zum Vergleich: die Gesamtfläche Deutschlands beträgt gerade mal 357.000 Quadratkilometer bei 83.2 Mio. Einwohnern.

e-engine meint: gerade der letzte vor 5 Tagen veröffentlichte Bericht ist spannend anzusehen. Wie sich Marc mit den tatsächlich gastfreundlichen Menschen des Landes verständigt, er immer auf der Suche nach Strom ist und letztlich sich von Steckdose zu Steckdose hangelt und hofft, dass die Sicherung nicht rausfliegt. Auch ein paar kritische Kommentare zur Energica lassen aufhorchen – vor allem am Ende der 25 Minuten. Dann stellt der Elektro-Globetrotter nämlich fest, dass der Antrieb einen Lagerschaden haben könnte. Nicht gut in einem Land, wo Elektromobilität tatsächlich ein absoluter Exot ist. Wer Marc helfen möchte, der sollte seinen Kanal abonnieren und kann ihn sogar via PayPal unterstützen. Was eine echt gute Idee ist, finden wir.

Marc Travels | Ich habe Probleme mit EVE!

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Der schwedische Batteriehersteller Northvolt hat gerade einen Durchbruch bei der Natrium-Ionen-Batterie-Technologie erzielt. Man erreichte eine gravimetrische Energiedichte von 160 Wh/kg im Labor.

Batterietechnologie: Northvolt stellt Natrium-Ionen-Batterie vor

Northvolt kündigte am Dienstag eine hochmoderne Natrium-Ionen-Batterie an, die für den weltweiten Ausbau kosteneffizienter und nachhaltiger Energiespeichersysteme entwickelt wurde. Die Zelle wurde mit einer klassenbesten Energiedichte von über 160 Wattstunden pro Kilogramm im Forschungs- und Entwicklungscampus des Unternehmens, Northvolt Labs, in Västerås, Schweden, validiert.

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Labormuster der Na-Ionen-Batterie von northvolt.

Industrielle Fertigung angepeilt

Die validierte Zelle von Northvolt ist sicherer, kostengünstiger und nachhaltiger als herkömmliche Nickel-, Mangan- und Kobalt- (NMC) oder Eisenphosphat- (LFP) Chemikalien und wird mit Mineralien wie Eisen und Natrium hergestellt, die auf den Weltmärkten reichlich vorhanden sind. Sie basiert auf einer Hartkohlenstoffanode und einer Kathode auf Preußisch-Weiß-Basis und ist frei von Lithium, Nickel, Kobalt und Graphit. Dank eines Durchbruchs in der Batterieentwicklung und -herstellung plant Northvolt, als erstes Unternehmen Batterien auf Preußisch-Weiß-Basis zu industrialisieren und auf den Markt zu bringen.

Die Natrium-Ionen-Technologie, die gemeinsam mit dem Forschungspartner Altris entwickelt wurde, soll die Grundlage für die Energiespeicherlösungen der nächsten Generation von Northvolt bilden. Die niedrigen Kosten und die Sicherheit bei hohen Temperaturen machen die Technologie besonders attraktiv für Energiespeicherlösungen in aufstrebenden Märkten wie Indien, dem Nahen Osten und Afrika.

Erste Generation für Energiespeicherung

Die erste Generation der Natrium-Ionen-Zellen von Northvolt ist in erster Linie für die Energiespeicherung konzipiert, wobei die nachfolgenden Generationen eine höhere Energiedichte liefern und damit die Möglichkeit bieten, kosteneffiziente Lösungen für die Elektromobilität zu ermöglichen. Sie stellt eine ideale Ergänzung des Produktportfolios von Northvolt dar, das aus hochwertigen Lithium-Ionen-Batteriezellen besteht, die auf Kunden aus der Automobilindustrie zugeschnitten sind, sowie aus der energiedichten Lithium-Metall-Batterietechnologie, die bei Cuberg, einem Northvolt-Unternehmen mit Sitz in San Leandro, USA, für die Luftfahrt und Hochleistungsfahrzeuge entwickelt wird.

e-engine meint: Northvolts Statement ist durchaus interessant – vor dem Hintergrund, dass 160 Wh pro Kilogramm offenbar noch nicht als ausreichend für den Einsatz in Elektroautos angesehen werden. Trotzdem ist die Ankündigung äußerst relevant, zeigt sie doch, dass Europa bei der Batterieentwicklung noch nicht ganz abgekoppelt ist. Freilich steigt der chinesische Batterieriese CATL bereits jetzt in die industrielle Fertigung ein – mit ähnlichen Energiedichten.

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Die unter dem Dach von Ampere gerfertigten Renault-Modelle. Der R5 Elektro wird als Einstiegsmodell um die 25.000 Euro kosten. Der R4 (2.v.l.) mutiert zum Crossover …

Renault Group: Gründung des Elektroplayers „Ampere“ soll günstigere Stromer ermöglichen

War bislang die Feststoffbatterie der „Heilige Gral“ der Elektromobilität, kristallisiert sich immer mehr heraus, dass der Massenmarkt nur mit Fahrzeugen zu erobern ist, die günstig wenn nicht sogar günstiger als Verbrenner sind. Stellantis preschte mit dem ë-C3 vor, der um die 20.000 Euro vor Subventionen kosten soll – und auch Renault möchte zukünftig in diesem Segment mitmischen. Die Gründung der reinen Elektromarke „Ampere“ soll dies ermöglichen. Wie CEO Luca de Meo im Rahmen des Capital Market Day verkündete, wolle man Listenpreise für Elektrofahrzeuge von Renault bis 2027/2028 mithilfe eines speziellen Fahrplans um 40 Prozent reduzieren. Das würde die Fahrzeuge auf dasselbe Preisnivau wie Modelle mit Verbrennungsmotor bringen.

Bereits 2031 wolle man jährlich rund eine Million Fahrzeuge mit Elektroantrieb fertigen – die Produktpalette auf sieben Modelle in den Kernsegmenten des europäischen Marktes erweitern.

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Soll um die 20.000 Euro kosten und 2025 auf den Markt kommen: der vollelektrifizierte twingo …

Neue (alte) Plattformen

Die früheren Plattformen für das B-Segment (CMF-B EV) und C-Segment (CMF-EV) werden dabei als AmpR Small-Plattform bzw. AmpR Medium-Plattform eine Rolle spielen. Günstigere Preise wolle man durch eine 50-prozentige Reduzierung der Batteriekosten pro Fahrzeug bei gleicher Reichweite und eine 25-prozentige Kostenreduzierung beim Elektroantrieb erreichen. Auch die Plattformkosten sollen um bis zu 25% reduziert werden, während man beim Karosserieaufbau mit 15% Kosteneinsparungen rechnet. Zusammen mit einer Erhöhung der operativen Effizienz wolle man so 50 Prozent geringere Herstellungs- und Lieferkosten erreichen.

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… die Formensprache scheint direkt vom Ur-Twingo abgeleitet.

Renault 5 und Renault 4

Auch konkrete Zahlen nannte de Meo: So soll der elektrische Renault 5 bereits nächstes Jahr zu einem Startpreis von 25.000 Euro angeboten werden, 2025 folgen dann der Renault 4 sowie der „Legend“ für 20.000 Euro.

e-engine meint: Mit dem Namen „Ampere“ hat man einen wahren Glücksgriff gemacht – die Einprägsamkeit ist so hoch wie „Tesla“ oder „NIKOLA“. Tatsächlich treten die Fahrzeuge aber weiter unter dem „Renault“-Markennamen auf. Der elektrische R5 und der Twingo hingegen machen Lust auf mehr – vor allem im Hinblick auf die zu erwarteten Einstiegskosten. 2024 wird hier vor allem für das günstige Fahrzeugsegment äußerst spannend. Der Hochlauf der Elektromobilität könnte sich so tatsächlich nochmals beschleunigen. Interessant wird auch der erste Geschäftsbericht Amperes werden, wenn nämlich die wahren Kosten der Elektromobilität nicht mehr durch den Verbrenner-Verkauf kompensiert und cachiert werden können.

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BYD-Modelloffensive in Europa auf breiter Front: neben den drei bekannten Modellen Tang, Atto3 und Han  kommen nun ab Ende 2023 der SEAL und DOLPHIN hinzu. Im Oktober verkaufte BYD weltweit 301.833 NEVs (New Energy Vehicles – BEVs & PHEVs). Reine Verbrenner baut BYD seit 2022 nicht mehr.

Überholt BYD 2023 Tesla?

BYD erreicht im Oktober 2023 mit 301.833 verkauften Einheiten den sechsten Monat in Folge einen Rekordabsatz an NEVs. 2023 hat BYD über 2,37 Millionen NEVs (New Energy Vehicles) verkauft und damit mehr als 5,7 Millionen in seiner Unternehmensgeschichte. Diese konstant steigenden Zahlen und der wachsende Marktanteil sind ausschlaggebend dafür, dass BYD weltweit die Nummer eins bei den NEV-Verkäufen ist.

Die hohe Nachfrage der Verbraucher nach den innovativen Modellen von BYD befördert diese Entwicklung, weshalb der Hersteller kontinuierlich in technologische Neuerungen investiert: In den ersten drei Quartalen dieses Jahres investierte BYD rund 3,2 Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung, was einem Anstieg von fast 130 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dabei übersteigen die Investitionen in die Entwicklung den Nettogewinn im selben Zeitraum deutlich.

In Europa ist BYD mittlerweile mit fünf vollelektrischen Modellen in 19 Ländern mit mehr als 170 Standorten vertreten. In Deutschland sind Modelle von BYD an rund 20 Standorten erhältlich, betrieben von sieben Händlerpartnern. Die Torpedo Gruppe eröffnet am 23. November den ersten BYD Pioneer Store Süddeutschlands in der Stuttgarter Innenstadt. Die Pioneer Stores befinden sich mitten in Großstädten und sind gleichermaßen Ausstellungsfläche und Verkaufsstandorte. Senger ergänzte sein Vertriebsnetz in diesem Monat um ein BYD-Autohaus in Bielefeld.

e-engine meint: Die Zahlen sind nicht ganz mit denen Teslas vergleichbar, weil BYD die Unterscheidung nach vollelektrischen und Hybridfahrzeugen nicht in seine Erkärungen einfliessen lässt. Noch könnte die Musk-Company hier die Nase vorne haben. Die Geschwindigkeit, die BYD vorlegt, hat sich jedoch in den letzten Monaten spürbar beschleunigt. Bereits 2024 wird der chinesische Hersteller bei den vollelektrischen Fahrzeugen Tesla überholt haben.

Fotos: Marc Travels (Youtube Stills), Energica, Northvolt, Ampere/Renault, BYD

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