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Chinas Erfolg mit Autos in Europa ist noch nicht garantiert

chinas erfolg mit autos in europa ist noch nicht garantiert

Ankunft mit dem eigens gebauten Transportschiff BYD Explorer Nummer 1: Entladen von chinesischen Autos in Bremerhaven.

Wird nun der deutsche Markt von chinesischen Autos überschwemmt? Viele Nachrichten deuten in diese Richtung. Gerade kam das erste konzerneigene Transportschiff des weltgrößten Elektroautoherstellers BYD mit Tausenden Autos in Bremerhaven an. Präsentationen neuer chinesischer Modelle folgen aufeinander, auch Eröffnungen neuer Verkaufsniederlassungen. Die deutschen Zulassungszahlen für Januar und Februar enthalten aber noch keine dramatischen Vorboten: 233 Neuwagen von BYD, 256 von Great Wall Motor, 7 Lynk, 2882 MG sowie 54 Nio – Marktanteil insgesamt 0,8 Prozent.

Unterschätzen darf man Chinas Autohersteller aber nicht. Was wurde vor ein paar Jahren über neue Modelle auf Chinas Automessen gelächelt, über schlecht kopierte äußere Formen, unregelmäßige Spaltmaße der Karosserieteile und viel Plastik im Innenraum. Verglichen damit sind Chinas Autoproduzenten weit gekommen. Sie bieten eigenständiges Design, opulente Innenausstattung, ex­zellentes Unterhaltungsangebot, vor allem aber konkurrenzfähige Batterien. Zudem hat Chinas junge Autobranche – auch mit europäischen Zulieferern – viele neue Fabriken über das Land verteilt, daneben eine schwer überschaubare Flut neuer Markennamen präsentiert.

Europas Autohersteller haben noch eine Chance

Wer so schnellen Fortschritt schafft, könnte bald auch in Europa recht weit kommen. Chinas Autohersteller stehen in Europa aber noch vor großen Vertriebsaufgaben. Sie müssen Marken mit Image verbinden, dafür ein erfolgreiches Verkaufsnetz sowie einen vertrauenswürdigen Service schaffen. Da gab es bisher einige Flops, etwa mit der Marke Aiways, die Autos im Elektromarkt verkaufen und bei freien Werkstätten warten lassen wollte, oder mit Anläufen zum Verkauf unbekannter Marken vor allem im Internet.

Vorerst ist der Weg der chinesischen Anbieter in Europa noch mühsam und verlustreich. Das gibt den traditionellen europäischen Anbietern eine Frist, sich für die Verteidigung gegenüber neuer Konkurrenz zu wappnen. Dazu brauchen sie nicht Sonderzölle oder Importbeschränkungen für chinesische Autos, aber große Anstrengungen: Nötig sind europäische Innovationen für Batterie und Elektroantrieb, aber auch die Rahmenbedingungen, um neue europäische Lieferketten für die Batteriewirtschaft aufzubauen. Beim wirtschaftlichen Umfeld, etwa den Energiepreisen, liegt Deutschland zurück, nicht nur gegenüber China, sondern auch gegenüber Frankreich.

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