Die chinesische Regierung hat ein Grundsatzpapier mit Maßnahmen veröffentlicht, um den Autoabsatz im Land weiter anzukurbeln – insbesondere von New Energy Vehicles, also Elektroautos und Plug-in-Hybriden. Dabei geht es nicht nur um finanzielle Kaufanreize, sondern auch vermehrt um die Infrastruktur.
Einige Beispiele: Neben der bereits verkündeten Verlängerung der Kaufsteuerbefreiung für New Energy Vehicles soll der Aufbau von Ladeinfrastruktur beschleunigt und die Stromnetze in ländlichen Gebieten mit Blick auf das Laden von E-Fahrzeugen verbessert werden. Die Regierung will verstärkt auch die Errichtung von Batteriewechsel-Stationen unterstützen, deren Kompatibilität zudem verbessert werden soll. Betreiber von Lade- und Batterietausch-Stationen werden ermutigt, die Preise schrittweise zu senken. Zudem wird der öffentliche Sektor dazu gedrängt, die Zahl der beschafften New Energy Vehicles zu erhöhen.
Einer der Punkte, der von der NDRC vorgestellt wurde, betrifft den „beschleunigten Aussteig aus benzinbetriebenen Fahrzeugen“. Zudem sollen die Kommunalverwaltungen ermutigt werden, die jährlichen Autokaufquoten zu erhöhen. Zudem soll die Entwicklung eines Gebrauchtwagenmarkts, „einschließlich Erleichterung der Fahrzeugzulassung“, vorangetrieben werden.
Der Anstieg der chinesischen Autoverkäufe im ersten Halbjahr 2023 um drei Prozent auf 9,52 Millionen Fahrzeuge wurde vor allem vom Wachstum bei den New Energy Vehicles getrieben. Diese konnten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 37 Prozent zulegen, der Absatz reiner Verbrenner ging hingegen um acht Prozent zurück.
Auf den Aktienkurs der chinesischen Autobauer hatte die Ankündigung des Maßnahmenpakets noch keine klare Auswirkung. Laut Bloomberg verzeichnete die Hälfte der Top-20-Unternehmen am Freitag kurz nach der Handelspause am Mittag einen Anstieg und die andere einen Rückgang.
Bei den Batterie-elektrischen Autos hatte ein im Januar von Tesla ausgelöster Preiskampf den chinesischen Markt stark beeinflusst. Nachdem vor allem das Model Y in China deutlich günstiger geworden war, mussten andere ausländische und chinesische Hersteller mit eigenen Preissenkungen nachziehen. Das hat aber zum Teil nicht zu den erhofften Absatzsprüngen geführt, sondern eher zu einer weiteren Zurückhaltung – da die chinesischen Verbraucher lieber auf noch bessere Angebote warten. Daher hat der Preiskampf die Stimmung auf dem chinesischen Automarkt eher getrübt, da auch einige Unternehmen die Rabattschlacht aufgrund ihrer Kostenstrukturen nicht mitgehen können und somit potenziell in ihrer Existenz bedroht sind.
ndrc.gov.cn, bnnbloomberg.ca, cnevpost.com