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Behörde schreibt neuen Reichweiten-Test vor: Deutsche E-Autos fahren hinterher

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Ob EPA- oder WLTP-Zyklus: Der Lucid Air gehört zu den absoluten Reichweitenkönigen.

Eine aktuelle Analyse aus den USA vergleicht die EPA-Reichweiten von Elektrofahrzeugen miteinander, die derzeit auf dem US-Markt verfügbar sind. Die Auswertung des Branchenportals InsideEVs zeigt, dass die EPA-Werte einiger Elektromodelle deutlich niedriger ausfallen als die Ergebnisse der InsideEVs- und EFAHRER-Praxistests. Drei deutsche Stromer sind davon besonders betroffen: Die Porsche Taycan-Familie, der Mercedes EQS450+ und der Audi e-tron GT.

Das Elektroauto mit der aktuell niedrigsten Reichweite laut EPA ist der Mini Cooper SE, der umgerechnet rund 183 Kilometer weit fahren soll. Am anderen Ende der Skala steht der Luxus-Stromer Lucid Air Grand Touring, der mit einer Akku-Ladung umgerechnet 830 Kilometer erreichen soll. Interessanterweise gibt es inzwischen nur noch relativ wenige E-Modelle in den USA, die eine Reichweite von weniger als 200 Meilen haben – also rund 321 Kilometer.

Die meisten E-Autos fahren inzwischen über 400 Kilometer weit

Die meisten in den Vereinigten Staaten zum Verkauf stehenden Elektroauto-Konfigurationen haben inzwischen eine Reichweite von über 400 Kilometern, zudem fahren rund 6 Prozent der analysierten Modelle mehr als 640 Kilometer weit. Auch günstigere Stromer haben inzwischen ansehnliche Reichweiten: Der Fiat 500e soll etwa eine EPA-Reichweite von rund 240 Kilometern bieten, genauso viel wie die Basisausführung des Nissan Leaf S.

Generell gilt: Je höher die Reichweite laut EPA, umso größer ist wahrscheinlich auch der Akku. Da der das teuerste Bauteil im Elektroauto ist, sind die Fahrzeuge auf den oberen Plätzen der Rangliste auch entsprechend teuer: Der Lucid Air Grand Touring ist etwa ab 159.000 Euro erhältlich. Das zweitplatzierte Fahrzeug, Teslas Cybertruck mit Allradantrieb (AWD), kostet umgerechnet immerhin mindestens 76.000 Euro.

Dass hohe Preise nicht unbedingt auch hohe Reichweiten bedeuten, zeigt der 2024er-Mercedes EQS 450+ mit 20-Zoll-Felgen: Keine andere deutsche Marke fährt laut der Untersuchung weiter – und dennoch findet sich der EQS erst auf Platz 47 der Liste wieder. Reichweite laut EPA: umgerechnet gut 560 Kilometer.

Der VW ID.4 Standard bietet indes eine gute Ausgewogenheit aus vergleichsweise niedrigem Preis und relativ hoher Reichweite: Für einen US-Preis ab rund 31.000 Euro nach Abzug der Steuergutschrift soll der ID.4 solide 336 Kilometer weit kommen. Damit landet der Wolfsburger allerdings erst auf Platz 316 von insgesamt 326 untersuchten Modellen und Modellvarianten.

WLTP und EPA: Deshalb gibt es Unterschiede bei der Reichweite

Wie das WLTP-Verfahren ist auch das US-amerikanische EPA-Prüfverfahren zur Ermittlung von E-Auto-Reichweiten ein standardisierter Prozess. Laut EPA verzeichnen Elektroautos aber eine teils deutlich niedrigere Reichweite als laut WLTP. Der Ford Mustang Mach-E Premium Extended Range mit Heckantrieb schafft laut WLTP-Zyklus etwa 600 Kilometer mit einer Akku-Ladung, laut EPA-Zyklus sind es jedoch nur umgerechnet 499 Kilometer.

Der Reichweitentest der Umweltschutzbehörde EPA (Environmental Protection Agency) simuliert – ähnlich wie der WLTP-Test – verschiedene Fahrbedingungen, darunter Stadt- und Autobahnfahrten. Zudem wird die Reichweite an kalten und heißen Tagen getestet. Die Höchstgeschwindigkeit im Test bewegt sich bei rund 129 km/h. Besonders wichtig: Die EPA multipliziert die auf einem Prüfstand ermittelten Reichweiten mit 0,7, der Verbrauchswert wird durch 0,7 geteilt. Dieser Rechenschritt soll die Reichweite und den Verbrauch realistischer machen, weshalb die EPA-Ergebnisse niedriger ausfallen als die WLTP-Messergebnisse.

Fahrzeuge, die extrem aerodynamisch sind und somit besonders niedrige Verbrauchswerte erzielen, können auch verhältnismäßig günstig sein. Der Hyundai Ioniq 6 Long Range mit Heckantrieb kommt laut EPA gut 580 Kilometer weit, trotz seines „nur“ 77 kWh großen Akkus. Das drückt dann auch den Preis: Der Ioniq 6 ist in der genannten Ausführung in den USA ab knapp 40.000 Euro erhältlich.

Der Mercedes-Benz EQS450+ erzielte im EFAHRER-Reichweitentest mit 480 Kilometern Autobahnreichweite trotz Winterkälte die beste Bewertung unter allen bisher getesteten Fahrzeugen. Teslas Cybertruck, der in der InsideEVs-Analyse auf dem zweiten Platz landet, würde dabei wahrscheinlich deutlich schlechter abschneiden. Das liegt daran, dass die Geschwindigkeiten im EPA-Messzyklus nach deutschem Verständnis relativ gering sind – die Aerodynamik der Fahrzeuge spielt also nicht so eine große Rolle bei der Messung. Bei Autobahnfahrten dürfte der nicht gerade windschnittige Cybertruck indes deutlich schlechter abschneiden.

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