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Bald mehr IMSA-GTP-Hersteller? Doonan: "Die Tür ist offen"

Während die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) derzeit einen Boom erlebt und sogar in ein Luxusproblem abzurutschen droht (dazu demnächst mehr), konnte die IMSA SportsCar Championship vom Hypercar-Boom (in der IMSA: GTP) bislang nicht im gleichen Maße profitieren.

2024 sind zehn GTP-Boliden im Vollzeiteinsatz, ein elftes Fahrzeug kommt mit dem Lamborghini SC63 bei den Langstreckenrennen hinzu. Eigentlich wollte Lamborghini 2025 ein Fahrzeug Vollzeit in die IMSA schicken, doch das könnte aufgrund des neuen Reglements in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) mit zwei Autos nicht passieren.

“Eines der wichtigsten Elemente [beim Einstieg] war, dass das Budget vorhersehbar ist”, sagte Lamborghini-Chef Stephan Winkelmann bei einer Medienrunde am Rande der 24 Stunden von Le Mans. “Jetzt ändert sich das und es wird teurer.”

 

Rouven Mohr, Interims-Motorsportchef des italienischen Herstellers, fügte hinzu, dass es noch zu früh sei, um über das IMSA-Engagement 2025 zu sprechen. Zwischen den Zeilen lässt sich aber heraushören, dass es bei Langstreckenrennen bleiben könnte.

“Wir müssen sehen, was realistisch ist. Wenn man mich fragt, würden wir immer gerne mehr machen. Aber es macht für uns keinen Sinn, unsere Ressourcen in zu viele Programme zu stecken, denn irgendwann verliert man den Fokus und damit den Fortschritt.”

Mohr und Winkelmann betonen, dass Lamborghini vergleichsweise klein ist. Auch wenn es angesichts der Strahlkraft der Marke schwer vorstellbar ist: Eine werkseigene Motorsportabteilung gibt es bei Lamborghini erst seit gut zehn Jahren.

Zwei Autos mehr für 2025 wahrscheinlich

Sicher ist, dass Aston Martin nächstes Jahr für die komplette Saison kommen wird. Damit steigt die Zahl der Vollzeitstarter in der GTP-Klasse auf elf. “Aston hat seine Absicht deutlich gemacht und wir werden sie als ersten LMH-Hersteller in der IMSA willkommen heißen”, sagt IMSA-Chef John Doonan.

Weiterer Zuwachs könnte mit der Rückkehr des zweiten Cadillacs erfolgen, wenn WTR-Andretti das Programm übernimmt. Chip Ganassi Racing hat für 2024 auf ein Fahrzeug abgerüstet. Ob Porsche eines der durch Jota in der WEC freiwerdenden Autos in die IMSA schicken wird, ist offen.

Die Zeichen stehen also auf vorsichtiges Wachstum, doch an den Erfolg der WEC, die 2025 mehr als 20 Hypercars pro Rennen sehen wird, kommt die IMSA noch nicht heran. Was vielleicht auch besser ist, denn das Feld platzt schon jetzt aus allen Nähten und mehr GTP-Fahrzeuge würden unpopuläre Entscheidungen in den anderen Klassen erfordern.

John Doonan

John Doonan erwartet nach der Verlängerung der GTP-Homologation weiteren Zuwachs

Foto: Motorsport Images

Doonan betont jedoch, dass man sich über weitere Hersteller freuen würde: “Es gibt ernsthaftes Interesse von mindestens einer Handvoll Hersteller, die sich ernsthaft mit der Plattform beschäftigen.”

“Die [Verlängerung der] Homologation gibt denen, die schon da sind, Stabilität, und denen, die neu einsteigen wollen, eine Chance. Wer, sagen wir, 2026 einsteigt, kann immer noch vier Jahre lang mit dem gleichen Reglement fahren. GTP-Racing in Nordamerika ist mega und wird nur wachsen.”

Namen will er allerdings nicht nennen: “Weitere Details folgen”, so die lapidare Antwort des US-Amerikaners. Die Stellantis-Gruppe hatte mit Alfa Romeo geliebäugelt, im Januar 2024 aber einen Rückzieher gemacht. Alpine könnte mit dem A424 die Rückkehr des Renault-Konzerns auf den US-Markt begleiten oder sogar vorwegnehmen.

McLaren hat erneut ein LMDh-Programm in Aussicht gestellt, heißester Kandidat ist derzeit aber Hyundai mit seiner Luxusmarke Genesis. Diversen Medienberichten zufolge ist der koreanische Großkonzern sehr an einem Programm interessiert. Ganassi könnte ein mögliches Einsatzteam sein.

Doonan jedenfalls betont: “Wir werden jeden Hersteller mit offenen Armen empfangen. Jetzt, da die Homologationsfrist verlängert wurde, würden wir uns über weitere Hersteller freuen.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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