Land Rover

Range Rover

Range Rover P38 (1994-2002): Der Thronerbe wird 30

Wie ersetzt man eine Ikone? Die zweite Auflage des Range hatte es nicht leicht

range rover p38 (1994-2002): der thronerbe wird 30

Man kennt es: Der Tritt in große Fußstapfen. Gerade, wenn man auf Legenden folgt, kann es schwierig werden, denn man wird immer am Vorgänger gemessen. Denken Sie nur an König Charles III. oder die Nachfolger von VW Käfer, Fiat 500 und Ford Mustang. Ähnlich verhält es sich auch vor 30 Jahren, als Land Rover endlich die zweite Generation des Range Rover vorstellt.

Entwicklungsbeginn schon 1988

Endlich, weil das Urmodell lange 24 Jahre auf dem Markt ist. Allerdings weiß auch Land Rover, dass es höchste Zeit für einen Nachfolger wird. Bereits 1988 beginnt man mit dessen Entwicklung. Der erste “Range” bewegt sich seit seiner Einführung im Sommer 1970 zunehmend in Richtung Luxussegment, gleichzeitig ist der neue Discovery fast fertiggestellt und es ist absehbar, dass das ursprüngliche Fahrzeugkonzept des Classic früher oder später modernisiert werden muss.

Bildergalerie: Range Rover (P38, 1994–2002)

range rover p38 (1994-2002): der thronerbe wird 30 range rover p38 (1994-2002): der thronerbe wird 30 range rover p38 (1994-2002): der thronerbe wird 30 range rover p38 (1994-2002): der thronerbe wird 30 range rover p38 (1994-2002): der thronerbe wird 30 range rover p38 (1994-2002): der thronerbe wird 30 range rover p38 (1994-2002): der thronerbe wird 30

Land Rover

Das Projekt wird intern zuerst unter der Bezeichnung Pegasus geführt (ein Hinweis auf die Luftfederung), später als Projekt 38A oder kurz P38A (so heißt das Gebäude, in dem die Projektbeteiligten arbeiten).

George Thomson ist zu dieser Zeit Styling Director bei Land Rover, er soll das Ursprungsdesign in eine aktuelle Formensprache umsetzen, die sowohl bestehende als auch neue Kunden anspricht. Verschiedene Entwürfe werden angefertigt, am Prozess beteiligt sind die renommierten Adressen Pininfarina, Italdesign Giugiaro, Bertone, John Heffernan und Ken Greenley.

Bertone im Finale

In die finale Auswahlrunde kommen der Entwurf von Bertone sowie der Vorschlag der Land-Rover-Designabteilung, von denen jeweils 1:1-Modelle angefertigt werden. Intensive Marktforschung und Akzeptanztests mit Teilnehmern aus mehreren Ländern führen zu der Erkenntnis, dass der Bertone-Entwurf nicht klar genug als Range Rover zu erkennen sei, so dass das Design von Thomsons Team zum Zuge kommt.

Range Rover (P38, 1994–2002)

Am 29. September 1994 wird der “New Range Rover” der Öffentlichkeit präsentiert. Es ist das erste neu vorgestellte Modell der Rover Group nach der Übernahme durch BMW, und es sollte auch in den folgenden Jahren zusammen mit dem Mini das Modell bleiben, an dem BMW das größte Interesse zeigt. An der Entwicklung des P38 ist BMW aber nicht beteiligt, das passiert erst beim Nachfolger. 

Das neue Modell von 1994 bietet eine umfangreichere Ausstattung und viel Premium-Charakter, um es über dem Land Rover Discovery zu positionieren. Im Juni 1998 bekommt der Range Rover ein kleines Facelift, was äußerlich an weißen Blinkergläsern vorn, abgedunkelten und im oberen Bereich farblosen Heckleuchten sowie schwarzen, abgerundeten Einfassungen in den rechteckigen Hauptscheinwerfern zu erkennen ist.

Sechs- und Achtzylinder regieren

Von diversen Sondermodellen abgesehen, gibt es den P38 hauptsächlich in drei Motor- und zwei Ausstattungsvarianten:

SE: 4,0-Liter-V8-Benziner mit 136–140 kW (185–190 PS; 1994–2002)HSE: 4,6-Liter-V8-Benziner mit 160–165 kW (218–224 PS; 1994–2002)
DSE: 2,5-Liter-R6-Diesel mit 100 kW (136 PS, BMW M51D25; 1994–2002)

Die V8-Varianten sind Weiterentwicklungen auf Basis des bewährten Rover-V8-Blocks, der in seiner Grundform schon 1960 im Buick Special debütiert, während in den Dieselmodellen eine speziell angepasste Version des 2,5-Liter-Sechszylinder M51 von BMW verwendet wird.

Auch der P38 basiert auf einem Leiterrahmen, in diesem Fall mit jeweils von Längslenkern und einem Panhardstab geführten Starrachsen. Alle Modelle verfügen über eine elektronisch gesteuerte Luftfederung, die es erlaubt die Bodenfreiheit an die jeweiligen Einsatzbedingungen anzupassen. Der P38A wird von Mitte 1994 bis Anfang 2002 gebaut, wobei die letzten Fahrzeuge als Modelljahr ’02 deklariert waren.

Während der Produktion bezeichnet Land Rover den Wagen entweder als “New Range Rover” oder mit seiner Modellbezeichnung “LP”. Der Motorjournalist Jeremy Clarkson bezeichnet seinerzeit den Range Rover P38 als “London Taxi”, da er eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Metrocab aufweist. In der Tat sieht man ihn und seine Nachfolger häufig als Schultaxi in wohlhabenden Londoner Wohngegenden.

Und was sagt die deutsche Presse damals zum Range Rover? Der ADAC nimmt einen 4.6 HSE mit “nagelneuer” Viergang-Automatik und der Anfahrhilfe namens ETC unter die Lupe. Kostenpunkt: 108.750 DM. Der Gegenwert sind 224 PS, 9,9 Sekunden auf 100 km/h und 196 km/h Spitze.

In den “tiefsten Morast” solle man den Range trotz offenem Mitteldifferential nicht jagen, auf der Straße spielt er die Vorzüge seiner dreifach höhenverstellbaren Luftfederung aus. Man “schwebe nur so dahin” und erfreue sich an einer guten Kurvenlage, so die Kollegen damals. Aber der 2,2-Tonnen-Dampfer fordert seinen Tribut in Gestalt von 17,8 Liter Testverbrauch.

TOP STORIES

Top List in the World