Die Nachricht kam überraschend mitten in Valentino Rossis Debütsaison: Audi setzte alles auf die Formel 1. WRT-Teamchef Vincent Vosse erkannte die Zeichen der Zeit und kündigte den Wechsel zu BMW für die Saison 2023 an. Einen Trumpf brachte er gleich mit: Valentino Rossi wurde BMW-Werksfahrer und Markenbotschafter. Doch der Wechsel hatte seinen Preis.
Rossi hatte sich gerade auf den Audi R8 LMS GT3 Evo II einigermaßen eingeschossen, als die teaminterne Entscheidung fiel. “Das war eine große Überraschung, mit der ich ehrlich gesagt überhaupt nicht gerechnet hatte”, gibt die MotoGP-Legende im exklusiven Interview mit Motorsport.com Italien, einer Schwesterpublikation von Motorsport-Total.com, zu.
“Andreas Roos war vom ersten Treffen an sehr motiviert, mich [bei BMW] zu haben. Das hat mir sehr geholfen, denn es ist schon etwas anderes, die Unterstützung eines offiziellen Herstellers zu spüren.” Sein Einstieg bei WRT war vor allem der Person Vincent Vosse geschuldet, bei der Rossi den Erfolgswillen sah, den er suchte. Erst mit BMW kam dann auch der entsprechende Hersteller.
So unterschiedliche fahren sich die beiden GT3-Autos
Dennoch erforderte der Wechsel zu BMW im Winter 2022/23 für Rossi einen Reset, nachdem er gerade begonnen hatte, das Fahrverhalten des sehr speziellen Audi R8 LMS GT3 zu verstehen. “Das sind die unterschiedlichsten Autos, die man [im GT3-Sport] haben kann”, lacht der 45-Jährige.
“Deshalb wollte ich ihn bei dem von Vincent organisierten Test in Valencia ein paar Wochen nach dem letzten MotoGP-Rennen ausprobieren. Ich hatte ein gutes Gefühl und entschied mich, es zu versuchen. Aber er ist wirklich kompliziert zu fahren.”
Foto: Motorsport Images
Ganz anders der gutmütige BMW M4 GT3, der eher zum Untersteuern neigt und auch von der Basis her ein ganz anderes Fahrzeugkonzept verfolgt. Anders als der R8, der auf einem Supersportwagen basiert, ist der M4 ein Luxuscoupe, das zudem auf einer Plattform für mehrere Fahrzeuge aufbaut. Für solche Fahrzeuge wurde das GT3-Reglement 2022 eigens leicht modifiziert.
“Der BMW ist komplett anders”, bestätigt Rossi. “Es war schwierig, sich an den M4 zu gewöhnen. Zum Glück bin ich den Audi nur ein Jahr gefahren, deshalb war es für mich nicht so schwierig.”
“Andere Fahrer waren mit dem Audi erfolgreich, weil sie ihn viele Jahre gefahren sind, zum Beispiel Mattia Drudi. Der BMW hat sicher ein paar kleine Probleme, aber er ist ehrlicher und für jemanden mit weniger Erfahrung einfacher zu fahren. Vor allem, weil er in den schnellen Passagen sehr stabil ist.”
Valentino Rossi wird den LMDh-Boliden BMW M Hybrid V8 am 3. November in Bahrain testen
. Einen Wechsel in die Hypercar-Klasse strebt er vorerst nicht an, sondern will sich weiter auf die GT3 konzentrieren.