Skoda

Skoda Elroq - Gekürzter Enyak mit bis zu 560 Kilometer Reichweite

Fahr-Test in Tschechien. Der neue Elroq überzeugt uns mit seinem komfortablem Fahrwerk und genug Platz für Passagiere und Gepäck. Den teureren Konzernbruder Enyak braucht nur noch, wer wirklich viel zu transportieren hat.

skoda elroq - gekürzter enyak mit bis zu 560 kilometer reichweite

(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Die Partie um die A-Säule verrät den großen Bruder. Tatsächlich musste Skoda ein bisschen für den Elroq kämpfen, denn ein günstiger Kompakter zwischen VW ID.3 und Enyaq war im VW-Konzern so konkret eigentlich nicht vorgesehen, aber: Genau hier liegt unserer Meinung nach der Sweet Spot! Und da wir unsere europäische Autoindustrie grade immer gern so schlecht reden: Auch chinesische und koeranische Anbieter schauen momentan ganz genau nach Mlada Boleslav, wo mit dem Elroq ein potenzieller elektrischer Absatzrockstar die Bühne betritt.

Denn auch wenn Skoda ihn als „Kompakten“ verkauft: Eigentlich ist der Elroq ein gekürzter Enyaq! Man schnitt ihm 17 cm am Heck ab, dafür bietet er wahlweise bis zu 560 km Reichweite oder 33.000 Euro Startpreis – beides ist eine Ansage! Wer die Enyaq-Preislisten in letzter Zeit genauer studierte, wird feststellen, dass diese erst ab dem „85“ starten. Der mit 210 kW und bis zu 565 km Reichweite nach WLTP schon als kräftige Langstrecken-Mittelklasse gilt, aber eben auch nicht mehr unter 48.900 Euro brutto zu haben ist. So schuf man in “Mlada” Platz für den Elroq, der als 50er mit 125 kW (170 PS) ab rund 33.000 Euro starten wird. Das gilt übrigens auch wörtlich, denn mit dem Umzug des Superb von Kwasny nach Bratislawa nahm der Octavia dessen Bauplätze ein um im Stammwerk wiederum Platz für den Elroq zu machen! Über dem Elroq 50 rangiert der 60er. Topmodelle sind auch hier 85 und 85x, wobei Ersterer auch dank eines cW-Wertes von 0,26 über 560 Kilometer Reichweite bieten soll – für sicher deutlich weniger als 49.000 Euro!

Breite Akku- und Antriebspalette

Akkuseitig und motorisch sieht die breite Palette wie folgt aus: Die Basis ist der 50 mit 52 kWh-Nettokapazität aus acht Akkumodulen, 125 kW sowie 310 Nm und bis zu gut 370 Kilometern Reichweite nach WLTP. Gut, die dürfte im Winter auf knapp 250 schmelzen, reicht aber objektiv trotzdem für die allermeisten Alltagstrips der Meisten aus! Der 60 soll dank neun Akkumodulen mit 59 kWh Nettokapazität gut über 400 Kilometer nach WLTP bieten. Auch er fährt 310 Nm Drehmoment auf, aber 150 kW Leistung. Beide sind bei 160 km/h abgeregelt. Topmodelle werden (vorläufig – ein RS wurde bereits vorsichtig angekündigt) 85 und 85 x sein, die mit 77-kWh-Akku (aus elf Modulen) 210 kW und 545 Nm losmachen. Wie beim Enyaq kommt der 85x als Allrad, aber mit gleicher Leistung. Für den 85 sind über 560 Kilometer Reichweite angekündigt und er läuft 180 km/h.

Mit bis zu 175 kW soll er den Hub von 10 auf 80 Prozent SOC binnen 25 Minuten schaffen. Das gilt auch für 50 und 60, die DC mit maximal 145 respektive 165 kW laden. Auch diese Werte können sich sehen lassen – viele Chinesen mit größeren Akkus sind sogar von den 135 kW noch weit weg. AC klappt leider (vorerst) nur mit 11 kW. Eine Wärmepumpe wird man wohl zumindest in der Basis extra zahlen müssen.

Auf was muss man verzichten? Auf GAR NIX!

Auf was muss man verzichten? Wir durften ihn auch schon fahren und müssen Ihnen ganz ehrlich sagen: Außer auf etwas Kofferraumvolumen und Renommee vor den Nachbarn auf GAR NIX! Der Elroq fahrwerkt fein wie alle MEB-Produkte und gehört hier zum Maßstab im Segment, er bietet komfortable Sitze, eine (bis auf den Slider) eingängige Bedienung, wieder etwas tastlastiger und viel Platz für auch mal fünf! Die Armaturentafel stammt weitestgehend vom Enyaq, ebenso übernahm er den Radstand vom großen Bruder.

Üppig: Die cleveren Ideen und das Platzangebot

Kurz zu den Maßen: Der Elroq misst 4.448 x 1.884 x 1.625 Millimeter und bietet üppige 2.765 mm Radstand. Sein Gewicht startet bei vergleichsweise leichten 1.949 Kilogramm, der gekürzte Kofferraum bietet immer noch 470 bis 1.580 Liter Volumen! Ganz ehrlich: Niemand braucht im Alltag mehr! Zumal Skoda auch hier wieder mit vielen cleveren Details punktet: Da es keinen Frunk gibt, schuf man ein Netz fürs Ladekabel unter der Laderaumabdeckung – wem das nicht gefällt, der kann auch eines der hinten seitlich im Kofferraum untergebrachten Fächer nutzen. Dann kann man das Kabel wie im Enyaq in einer Ladetasche seitlich wegstellen – Hauptsache, man kommt auch bei vollem Kofferraum ran! Dazu kommen weitere 48-Liter Stauvolumen und natürlich der Eiskratzer mit integriertem Reifenprofiltiefenmesser und der markentypische Schirm in der Fahrertür!

Teils optional: Chat GPT und viel clevere Assistenz

Auch an Assistenzsystemen bringt er viel mit: Optional den intelligenten Parkassistenten, der sich die letzten 50 Meter merkt und dann autonom parken kann, dazu umfassende Sicherheitssysteme. Und es gibt natürlich mehrere Ausstattungen mit recyclierten Materialien. Die Basis ist „Studio Design“, darüber rangiert „Lodge Design“, es gibt auch eine (auch bei 50 und 60 tiefer gelegte) Sport-Line samt 20-Zöllern und eine üppig ausstaffierte „First Edition“ als 85, die die Studie 7S und damit das künftige große Topmodell zitiert. Mit 21-Zöllern und orangen Kontrastnähten – in Timinao-Grün oder Mondweiß, immer mit schwarzem Dach.

Auch als Taxi in Hellelfenbein sollte der Elroq seinen Weg machen, ist er doch eine günstige Alternative im MEB-Baukasten des Volkswagenkonzerns.

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