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Skoda Enyaq Coupé RS im Test: Agil und formschön

Für das aktuelle Modelljahr ist der Skoda Enyaq überarbeitet und spürbar verbessert worden, wie wir uns bereits beim Test des Skoda Enyaq 85 überzeugen konnten. Nun schaute auch das sportlicher aussehende Skoda Enyaq Coupé mit dem zudem sportlicheren RS-Antrieb bei uns vorbei. Doch auch den Standard-Enyaq gibt es mit RS-Allradantrieb – und auch das Coupé gibt es mit dem weniger sportlichen, aber immer noch 210 kW (286 PS) leistenden Heckantrieb.

Der vorgefahrene Testwagen hatte jedoch diesmal den 250 kW (340 PS) starken Allradantrieb an Bord. Einen etwas schwächeren Allradantrieb gibt es zudem auch ohne die Bezeichnung RS – und ohne den damit einhergehenden sportlichen optischen Extras.

skoda enyaq coupé rs im test: agil und formschön

Daniel Krenzer

Viele Vorzüge und Nachteile teilen sich die beiden getesteten Enyaqs freilich. Dennoch sei hier noch einmal kurz darauf eingegangen. Zudem stellt sich die Frage, für wen welcher Antrieb und welche Karosserieform besser geeignet sein dürfte. Auch darauf wollen wir abschließend eingehen.

Auch wenn der Allrad-Antrieb den Skoda mit 679 Newtonmetern maximalem Drehmoment nach vorne peitscht, ist selbst die sportliche Variante schon bei 180 Stundenkilometern abgeregelt. Tempo 100 ist aber bereits nach 5,4 Sekunden erreicht, was durchaus sportliches Fahren ermöglicht. Die 82 kWh große Batterie (77 kWh davon sind netto nutzbar) gewährt WLTP-Reichweiten von knapp 550 Kilometern, er kann an DC-Ladestationen mit bis zu 175 kW und an AC-Stationen mit 11 kW Ladeleistung wieder aufgeladen werden. Der Standard-Antrieb ermöglicht nur etwas geringere Ladeleistung. Auch eine Wärmepumpe ist serienmäßig an Bord aller Enyaqs. Der Name geht übrigens auf den Namen “Enya” aus dem Gälischen zurück, der “Quelle des Lebens” bedeutet.

Folgende Punkte sind uns im Testzeitraum besonders aufgefallen:

Die Pluspunkte des Skoda Enyaq Coupé RS

Die Agilität: Im Vergleich zum normalen Enyaq-Antrieb bereitet der RS richtig viel Fahrfreude. Überholmanöver gelingen spielend einfach, auf der Autobahn lässt sich flott beschleunigen, aus dem Stand kommt der Enyaq so bestechend gut weg. Einziges Manko ist die Höchstgeschwindigkeit von 180 Stundenkilometern, die für viele sicherlich für einen RS zu wenig sind. Hier hätte Skoda ruhig ein paar Stundenkilometer mehr zulassen können, auch wenn man sie meist eigentlich gar nicht braucht.

Die Optik: Mit dem Coupéheck ist der Enyaq deutlich gefälliger als sein Bruder in der Hochdach-Kombi-Optik. Dabei erinnert er freilich ein wenig an das Tesla Model Y. Ein Hingucker war der Testwagen zudem mit seiner kupfer-orangenen Metallic-Lackierung namens Phoenix-Orange. Der RS hat unter anderem einige schwarze Elemente am “Kühlergrill” sowie schwarze Schrift am Heck, was mit dieser Farbe angenehm korrespondiert.

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Die Langstreckentauglichkeit: Schon im Vorgänger ließen sich auch weitere Strecken akzeptabel bewältigen, doch mit der Überarbeitung sind auch weitere Fahrten mit dem Enyaq noch angenehmer. Zwar ist der Verbrauch bei der Version mit Allradantrieb etwa 1,5 kWh pro 100 Kilometer höher, das macht die höhere Ladeleistung aber zumindest zum Teil wieder wett. Zudem ist nun endlich die Batterievorkonditionierung manuell aktivierbar – und nicht wie beim Vorgänger nur bei Suche nach einer Ladestation in der Navigation. Schön ist zudem, dass eine Schätzung über die mögliche Start-Ladeleistung abgegeben wird.

Von 10 bis 80 Prozent benötigt das SUV-Coupé im Optimalfall weniger als eine halbe Stunde. Zudem arbeitet die Ladeplanung zuverlässig und wird mit Live-Daten versorgt, sodass beispielsweise am Zielort schnell eine passende Ladestation in Fußreichweite zu finden ist. Und wer sich auf der Autobahn mit 120 Stundenkilometern zufrieden gibt, wird mit Verbrauchswerten von etwa 18,5 kWh belohnt, was an die 420 Kilometer reale Reichweite ermöglicht. Und auch mit flotterem Fahrstil mit Tempo-Passagen von 180 Stundenkilometern zeigte der Bordcomputer maximal 28,5 kWh im Schnitt an, was ein Nachladen gut alle 250 Kilometer erforderlich macht.

Der Fahrtkomfort: Im Enyaq sitzt es sich nicht nur sehr geräumig und auch auf den RS-Sportsitzen bequem, der Wagen liegt zudem wunderbar satt auf der Straße, wobei das adaptive Fahrwerk die Details individuell einstellen lässt – schließlich mag es der eine kräftiger gefedert, während der andere gerne auf Wolken gebettet reist. Zudem leistet der Antrieb sehr ordentliche Arbeit und lässt auf der Autobahn wahlweise das Mitschwimmen oder auch das entschlossene Vorankommen zu. Freude bereitet mit Allradantrieb auch der Ampelstart – zwar albern, aber immer wieder ein Vergnügen.

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Der Fahrer kann sich massieren lassen, guten Sitzkomfort bieten aber alle Plätze. Der hübsche Materialmix im Innenraum mit den Stoffelementen an der Armatur schafft zudem ein wohnliches Ambiente. Gut umgesetzt ist zudem das Head-up-Display mit Augmented Reality, das Hindernisse in der Scheibe entsprechend darstellt und bei eingeschalteter Navigation auch bei mehreren abzweigenden Straßen und Spuren mit dynamischen Pfeilen stets die gewünschte Richtung weist.

Die Cleverness: Neben dem enormen Raumangebot meint es Skoda auch mit seinem Slogan “Simply Clever” spürbar ernst. Das beginnt mit Regenschirmen in den Vordertüren, reicht über viele Ablagemöglichkeiten im Innenraum mit netten Kleinigkeiten wie extra Halterungen für die Warnwesten und geht bis hin zu optionalen Extras wie den variablen Gepäcknetzen im Kofferraum. Das alles macht den Enyaq zu einem wirklich praktischen und vor allem für Familien geeigneten Wegbegleiter. Überragend gut im Test präsentierte sich die Einparkautomatik. Möglichkeiten für bidirektionales Laden bietet der Enyaq indes noch nicht, das soll sich dem Vernehmen nach aber noch ändern. Sollte kein Problem darstellen, der VW ID.4 auf gleicher MEB-Plattform beherrscht es (in der Theorie) auch.

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Die Minuspunkte des Skoda Enyaq Coupé RS

Die Verkehrszeichenerkennung: Wie schon beim Enyaq 85 ist uns wieder die Ungenauigkeit der Verkehrszeichenerkennung negativ aufgefallen – vor allem, weil diese in der Grundeinstellung an den Tempomaten gekoppelt ist. Das ist ja an sich eine gute Idee, und eine gewisse Fehlertoleranz hätten da auch wir. Aber manche Dinge gehen einfach gar nicht. Zum Beispiel, wenn auf der Autobahn ohne Tempolimit plötzlich aus dem Nichts ein Schild mit Tempo 40 erkannt wird und das Elektroauto entsprechend stark von alleine abbremst. Sowas ist extrem gefährlich! Hier sollte softwareseitig zumindest ein Plausibilitäts-Check durchgeführt werden.

Die eingeschränkte Familientauglichkeit: Wie auch der Hochdach-Kombi-Enyaq ist das Coupé per se erst einmal sehr geräumig und komfortabel, was die Sitzplätze betrifft. Auch das Kofferraumvolumen ist mit 570 Litern an sich erst einmal sehr ordentlich für diese Fahrzeugklasse, zudem ist es kaum weniger als im klassischen Enyaq. Doch im Test zeigte sich, dass ein großer Kinderwagen gerade so mit Müh und Not hineinpasst, dass die Klappe noch schließen kann. Die gute Nachricht: Unter dem Kofferraumboden gibt es noch weiteren Stauraum, sodass durch geschicktes Packen trotzdem Kind und Kegel Platz finden. Deutlich komfortabler funktioniert das aber mit dem normalen Enyaq, weil dort das Heck länger eine gewisse Höhe hat. Sieht zwar bei Weitem nicht so schick aus wie das Coupéheck, ist am Ende aber beim Beladen praktischer.

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Fazit

Durch die verbesserte Ladeleistung und die manuelle Batterievorkonditionierung sind auch lange Fahrten inzwischen sehr angenehm im vollelektrischen Skoda-SUV zu bewältigen. Die Verbrauchswerte von kombiniert um die 20 kWh bei mitunter flotter Fahrt gehen ebenfalls in Ordnung. Das Infotainment ist soweit ordentlich, der Komfort ebenfalls. Zudem ist der Skoda Enyaq ein sehr sicheres Auto, was volle fünf Sterne im NCAP zeigen.

Ein Schnäppchen ist bereits der “normale” Enyaq nicht, mindestens 48.900 Euro sind fällig. Das Coupé als RS startet dann schon bei etwas mehr als 63.300 Euro. Der Testwagen auf 21-Zollern kommt dann inklusive Maxx-Paket mit 360-Grad-Kamera und Massagesitz sogar auf mehr als 66.000 Euro. Wer den Enyaq für die Familie nutzt, der ist mit der Standard-Version gut beraten, wer lieber effizient als sportlich unterwegs ist, dem reicht auch der normale Antrieb voll und ganz. Wer das nötige Kleingeld parat hat und viel Wert auf Sportlichkeit und Design legt, der bekommt mit dem Coupé RS aber ein tolles Elektroauto mit einem für diese Tugenden noch gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.

Kleinere Elektroautos von Skoda sind mit dem Elroq und dem Epiq bereits angekündigt. Nur wer auf etwas wie einen elektrischen Octavia oder Superb wartet, der wird sich noch ein wenig gedulden müssen – dabei wäre der VW ID.7 Tourer aus Händen der Skoda-Entwickler sicher ein wahres Familien-Raumschiff.

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Transparenz-Hinweis: Das Fahrzeug wurde uns von Skoda für zwei Wochen kostenfrei für Testzwecke zur Verfügung gestellt. Auf unsere hier niedergeschriebene ehrliche Meinung hat dieser Umstand aber keine Auswirkungen.

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